Karliczek: Wir wollen bei 6G an der Spitze sein : Datum: Pressemitteilung: 140/2021
BMBF fördert den Aufbau von vier Forschungs-Hubs zur Erforschung der Zukunftstechnologie 6G mit bis zu 250 Millionen Euro
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat bundesweit vier Hubs zur Erforschung der Zukunftstechnologie 6G ausgewählt. Ab August 2021 werden die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Forschung zur kommenden Mobilfunkgeneration 6G vorantreiben. Je ein 6G-Forschungs-Hub entsteht unter Koordination des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (Open6GHub), des Fraunhofer-Instituts für Nachrichtentechnik, Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut, HHI (6G-RIC), der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (6GEM) und den Technischen Universitäten Dresden/ München (6G-Life). An den vier Hubs sind insgesamt rund 50 Forschungspartner aus Wissenschaft und Wirtschaft beteiligt und legen den Grundstein der durch das BMBF auf den Weg gebrachten 6G-Forschungsinitiative in Deutschland.
Zur Auswahlentscheidung erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek:
„6G wird die mobile Höchstleistungsdatentechnologie der Zukunft sein und unsere Kommunikation im nächsten Jahrzehnt noch einmal revolutionieren. 6G wird dabei voraussichtlich schon ab 2030 das zentrale Nervensystem unseres vernetzten Lebens bilden und es ermöglichen, Daten mehr als 100 Mal schneller zu übertragen als mit 5G, bei gleichzeitig höherer Energieeffizienz und Ausfallsicherheit.
Mit den 6G-Forschungs-Hubs setzen wir nun zu diesem großen Technologiesprung in Richtung der kommenden sechsten Mobilfunkgeneration an. Damit wollen wir auch hierzulande schon heute die technologischen Grundlagen für 6G und dessen Anwendung legen. Unsere digitale Zukunft und unsere Kontrolle über die im Netz übertragenen Daten hängen entscheidend davon ab, dass wir jetzt bei der Entwicklung von Kommunikationstechnologien von Anfang an vorne dabei sind. Wir müssen gerade hier technologisch souverän sein, um nicht in Abhängigkeit von anderen zu kommen.
Als zentraler Ankerpunkt der 6G-Forschung in Deutschland werden die nun ausgewählten Forschungs-Hubs Kompetenzen bündeln und auch den schnellen Transfer in die Anwendung vorantreiben. Sie sind damit ein erster wichtiger Meilenstein auf dem Weg in ein 6G-Innovationsökosystem in Deutschland. Das fördern wir mit substanziellen Mitteln aus dem Zukunfts- und Konjunkturpaket der Bundesregierung: Bis zu 250 Millionen Euro gehen in den Aufbau der vier 6G-Forschungs-Hubs. Weitere Maßnahmen der 6G-Initiative folgen noch dieses Jahr.
Ich bin mir sicher: Die 6G-Forschungs-Hubs werden zahlreiche Innovationen für die Kommunikationstechnologien der Zukunft hervorbringen und die Fachexpertinnen und -experten von morgen ausbilden. Sie geben uns die einmalige Chance, an die Weltspitze in der nächsten Mobilfunkgeneration 6G zu kommen. “
Hintergrund:
Die 6G-Initiative ist wesentlicher Teil des jüngst veröffentlichten Forschungsprogramms zu Kommunikationssystemen, mit dem das BMBF in den nächsten fünf Jahren bis zu 700 Millionen Euro in die Förderung innovativer Kommunikationstechnologien investieren wird.
6G-Forschungs-Hubs:
Die 6G-Forschungs-Hubs bauen auf wissenschaftliche Exzellenz. Aus Forschungsverbünden herausragender Forschungsinstitute und Hochschulen sollen Innovationen für die Kommunikationstechnologien der Zukunft entstehen. Ziel ist es, Kooperationen ins Leben zu rufen, in denen Forschungsinstitute und Hochschulen auf dem Gebiet von 6G zusammenarbeiten.
Dabei geht es nicht nur um die drahtlose Übertragung, sondern auch um glasfaserbasierte leitungsgebundene Netze. Deshalb werden in den 6G-Forschungs-Hubs übergreifend die herausragenden Expertisen aus beiden Welten gebündelt.
In die Forschungsverbünde werden sich Expertinnen und Experten aller Technologieebenen einbringen: Anwendung neuer Materialien sowie die Entwicklung von Komponenten wie etwa Antennen und Verstärker werden ebenso adressiert wie vollständige Module, z.B. Funkzellen, und Software für6G-Komponenten. Die Forschungs-Hubs bilden in Kombination die Forschungslandschaft zu 6G-Technologien in Deutschland sehr gut ab, sodass sie in Gemeinschaft als zentrale Instanzen alle wichtigen Akteure im zukünftigen 6G-Ökosystem einbinden können.
Die Forschungs-Hubs im Einzelnen:
6G-life
Das Forschungs-Hub „Digitale Transformation und Souveränität künftiger Kommunikationsnetze (6G-life)“ wird die Spitzenforschung für künftige 6G Kommunikationsnetze mit dem Schwerpunkt Mensch-Maschine Kollaboration vorantreiben. 6G-life liefert dafür neue Ansätze für Nachhaltigkeit wie neue informationstheoretische Ansätze, um den Zusammenhang zwischen Datenvolumina und Energieverbrauch weitestgehend zu entkoppeln. In 6G-life wollen die Partner darüber hinaus die Industrie und die Start-up-Landschaft in Deutschland durch positive Vorzeigeprojekte wesentlich stimulieren und damit die digitale Souveränität in Deutschland nachhaltig stärken.
Projektkoordination: Technische Universität Dresden/ Technische Universität München
6G-RIC
Das Hub „6G Research and Innovation Cluster (6G-RIC)“ verfolgt das Ziel, Mobilfunksysteme mit offenen Schnittstellen über alle Technologiegrenzen hinweg zu entwickeln. Neben der eigentlichen Technologieentwicklung steht dabei der Aufbau einer leistungsfähigen Testinfrastruktur im Mittelpunkt. Die Testinfrastruktur soll die Erprobung neuer Technologiekomponenten unter realistischen und offenen Bedingungen ermöglichen, um die direkte Verwertung zu beschleunigen und mittelfristig den Aufbau eines neuen Ökosystems zu unterstützen.
Projektkoordination: Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut, HHI
6GEM
Forscherinnen und Forscher entwickeln im „6G-Forschungs-Hub für offene, effiziente und sichere Mobilfunksysteme (6GEM)“ ein ganzheitliches 6G-System - von der Hardware bis zur Software -, das eine flexible Netzwerkinfrastruktur bietet. Ziel ist es, einen belastbaren, adaptiven Systembetrieb bei extrem niedriger Latenz und höchster Zuverlässigkeit zu garantieren. Diese neu entwickelten Technologien sollen genutzt werden, um mittels digitaler Zwillinge zukunftsträchtige Anwendungen wie sicherer Straßenverkehr, Hafenlogistik, Intralogistik, Rettungsrobotik und den digitalen Operationssaal zu ermöglichen.
Projektkoordinator: Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
Open6GHub
Der „Open 6G Hub“ designt ein holistisches 6G-System, das den Anforderungen der Anwender und der Gesellschaft nach 2030 entspricht. Es ist das Ziel, im europäischen Kontext Beiträge zu einem globalen 6G-Harmonisierungsprozess und Standard zu liefern, der deutsche Interessen im Sinne gesellschaftlicher Prioritäten berücksichtigt und dabei die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und die technologische Souveränität sowie die Position Deutschlands und Europas im internationalen Wettbewerb um 6G stärkt. Zunächst betrachten die beteiligten Projektpartner Anwendungsszenarien in der vernetzten Fabrik, in ländlichen Gebieten und der Landwirtschaft.
Projektkoordinator: Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI)
6G-Forschungsinitiative:
Die Fördermaßnahme „6G-Forschungs-Hubs; Plattform für zukünftige Kommunikationstechnologien und 6G“ des BMBF ist Teil der BMBF 6G-Initiative im Rahmen des Zukunfts- und Konjunkturpakets der Bundesregierung. Mit der Forschung zu 6G setzt sich Deutschland das Ziel, als Technologieanbieter in der Weltspitze eine führende Rolle einzunehmen und frühzeitig den technologischen Wandel mitzugestalten. Damit wird auch ein Beitrag zur Umsetzung der Hightech-Strategie 2025 der Bundesregierung geleistet.
Die Fördermaßnahme besteht aus zwei Teilen: den 6G-Forschungs-Hubs sowie der „Plattform für zukünftige Kommunikationstechnologien und 6G“ (6G-Plattform). Letztere soll künftig die Vernetzung der Akteure stärken und die 6G-Aktivitäten bündeln. Die 6G-Plattform soll als Dachprojekt fungieren, aus dem heraus die Entwicklung immer wieder angetrieben wird.
Weitere Fördermaßnahmen der 6G-Initiative sind bereits in Planung, um im nächsten Schritt den schnellen Transfer der 6G-Technologie in innovative Produkte sicherzustellen. Diese Fördermaßnahmen sollen ebenfalls noch in 2021 veröffentlicht werden.