Deutsch-Französisches Zukunftswerk startet : Datum: Pressemitteilung: 095/2020
Gemeinsam nachhaltigen Wandel fördern
Das im deutsch-französischen Vertrag von Aachen beschlossene Deutsch-Französische Zukunftswerk nimmt seine Arbeit auf: In seiner gestrigen Gründungssitzung hat der Lenkungskreis beschlossen, zunächst den Aufbau neuer resilienter wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Strukturen in Pandemiezeiten sowie Antworten auf den ökologischen Wandel ins Zentrum der Arbeit zu rücken.
Dazu erklärt der Ko-Vorsitzende des Lenkungskreises und Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Wolf-Dieter Lukas:
„Die Pandemie hat uns allen in den letzten Monaten viel abverlangt. Zugleich hat die Ausnahmesituation der vergangenen Wochen und Monate aber auch Kräfte in der Gesellschaft freigesetzt: Zahlreiche Menschen haben sich in Initiativen vor Ort engagiert und gezeigt, wie auch größte Herausforderungen durch gesellschaftlichen Zusammenhalt bewältigt werden können. Daraus wollen wir von- und miteinander für die Zukunft lernen. Und dafür ist das Deutsch-Französische Zukunftswerk genau die richtige Dialogplattform. Das Zukunftswerk wird Bürgerinnen und Bürger und Expertinnen und Experten beider Nationen miteinander vernetzen, um grundlegende gesellschaftliche Fragen miteinander zu diskutieren. Wir brauchen den deutsch-französischen Motor gerade auch während der EU-Ratspräsidentschaft, um eine nachhaltige Zukunft für Europa zu gestalten.
Erste Themenschwerpunkte des Zukunftswerks sind die Erfahrungen aus der Krise sowie der ökologische Wandel – und damit zwei hochaktuelle und für unser gesellschaftliches Zusammenleben zentrale Themen. Die Arbeit der deutschen und französischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Zukunftswerk wird dazu beitragen, Veränderungsprozesse in Deutschland und Frankreich zu analysieren und daraus Empfehlungen für die Zukunft zu entwickeln.“
Der Beauftragte für die deutsch-französische Zusammenarbeit Michael Roth, Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt, sagt:
„Die beispiellos dichten und engen Verbindungen der deutsch-französischen Zivilgesellschaft zu fördern und deren Erkenntnisschatz für unsere gemeinsame Zukunft zu heben, war unser Ziel bei den Verhandlungen des Vertrags von Aachen. Das Zukunftswerk hat dabei eine zentrale Aufgabe. Das wird nur gelingen, wenn sich alle – Regierungsvertreter, Parlamentarierinnen, Vertreter von Zivilgesellschaft, Wissenschaft oder Wirtschaft, Bürgerinnen und Bürger – für eine immer engere deutsch-französische Zusammenarbeit einsetzen, um ein starkes und solidarisches Europa zu fördern.“
Hintergrund
Mit dem Deutsch-Französischen Zukunftswerk soll in beiden Ländern ein neuer Austausch zwischen Politik, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft gelingen. Es ist ein prioritäres Vorhaben des Vertrages von Aachen (Artikel 22), der am 22. Januar 2019 zwischen der deutschen und französischen Regierung geschlossen wurde.
Die deutsche und die französische Regierung wollen mit diesem Forum die Entwicklung hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft fördern und beschleunigen. Ziel des Deutsch-Französischen Zukunftswerks ist es, aus den bereits stattfindenden gesellschaftlichen Veränderungsprozessen in Deutschland und Frankreich zu lernen und Empfehlungen für die Zukunft beider Länder zu entwickeln.
Dabei soll insbesondere die Stärke lokal erfolgreicher Initiativen mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern berücksichtigt werden. Gemeinsam mit ihnen sollen – wie nun beschlossen – breite Dialogprozesse zu den Themen „Ökologischer Wandel“ und „Wirtschaftliche und soziale Resilienz“ mit weiteren Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft geführt werden.
Das BMBF fördert den Aufbau des Deutsch-Französischen Zukunftswerks in den kommenden drei Jahren mit insgesamt 11 Millionen Euro. Die Arbeit des Zukunftswerks wird durch einen sechzehnköpfigen, deutsch-französischen Lenkungskreis begleitet. Der Lenkungskreis setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der deutschen und französischen Regierung (BMBF, Auswärtiges Amt, Ministère de l'Europe et des Affaires étrangères und Ministère de la Transition écologique et solidaire) sowie Abgeordneten der nationalen Parlamente zusammen. Darüber hinaus gehören ihm Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft, der Sozialpartner, der Wirtschaft und der Wissenschaft an.
Das deutsch-französische Zukunftswerk wird derzeit an zwei Standorten von einem Sekretariat aufgebaut - in Potsdam durch das „Institute for Advanced Sustainability Studies“ (IASS e.V.) und in Paris durch den Think Tank „France Stratégie“. Die Ko-Direktoren sind Patrizia Nanz und Gilles de Margerie. Das Sekretariat wird die Arbeit des Zukunftswerks organisieren und zu strukturierten Dialogen auf beiden Seiten des Rheins einladen. Die Ergebnisse dieser Gespräche werden durch das deutsch-französische Team des Zukunftswerks aufbereitet und analysiert. Die entwickelten Ideen sollen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und an deutsch-französischen Gremien (z.B. dem Deutsch-Französischen Ministerrat) übergeben werden.