Bundeskanzlerin und Bundesbildungsministerin betonen Bedeutung der Digitalisierung in der Bildung : Datum: Pressemitteilung: 033/2021
Bundeskanzlerin und BMBF starten Initiative Digitale Bildung
Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Bundesbildungsministerin Anja Karliczek haben die „Initiative Digitale Bildung“ ins Leben gerufen. Ziel ist, die digitale Bildung in unserem Land weiter auszubauen und ihr einen deutlichen Schub zu geben. Die Pandemie hat klar gezeigt, welche hohe Bedeutung digitale Lehr- und Lernangebote haben können. Umso wichtiger ist es, das Lernen, Lehren und Ausbilden mit digitalen Angeboten weiterzuentwickeln und digitale Kompetenzen in der Breite zu stärken.
Am heutigen Montag starten die Bundeskanzlerin und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die „Initiative Digitale Bildung“ mit einer digitalen Auftaktveranstaltung. Bundeskanzlerin Merkel, Bundesministerin Karliczek und Staatsministerin Bär sprechen in dem Online-Dialog „#bildungdigital“ gemeinsam mit Expertinnen und Experten über Perspektiven und Anforderungen an die Bildung in einer digitalen Welt.
Hierzu erklärt Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel: „Seit einem Jahr ist unser Leben ein Leben im Zeichen der Pandemie. Unser Alltag hat sich gravierend verändert: die Kontaktbeschränkungen, die Sorgen um die eigene Gesundheit oder die von Verwandten, die eingeschränkte Freiheit, der Verzicht auf Reisen. Wir werden das alles eines Tages hinter uns lassen. Eins wird aber sicher bleiben: Unser Leben ist digitaler geworden. Kinder und Jugendliche sind jetzt über eine lange Strecke digital und zu Hause unterrichtet worden. Studierende lernen in virtuellen Hörsälen. Berufstätige diskutieren mit Kolleginnen und Kollegen von zu Hause aus über Videokonferenzen. Das alles ist aus der Krise dieser Pandemie geboren, aber wir können es auch als Rückenwind sehen. Rückenwind, den wir nutzen wollen, um der digitalen Bildung in Deutschland einen kräftigen Schub zu verleihen.
Dazu habe ich gemeinsam mit Bildungsministerin Anja Karliczek die ‚Initiative Digitale Bildung‘ ins Leben gerufen. Unser Ziel ist es, das Lernen mit digitalen Angeboten weiter zu verbessern und das Wissen über die wichtigsten Felder der Digitalisierung zu stärken. Und zwar für Menschen in jedem Alter und mit jeder Vorbildung. Es gibt schon heute sehr gute digitale Bildungsangebote. Mit einer Nationalen Bildungsplattform werden wir den Zugang dazu erleichtern. Es gibt erfolgreiche Lernansätze und sehr ermutigende innovative Ideen –ein Netzwerk für digitale Lernangebote soll sie sichtbar machen. Ein Grundverständnis für digitale Angebote und ein kompetenter Umgang mit ihnen – das wird immer wichtiger, nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch, um im Alltag gut zurechtzukommen. Deshalb sollen alle Menschen die Möglichkeit haben, digital dazuzulernen. Wir wissen, dass gerade viele ältere Menschen sich da mehr Hilfsangebote wünschen. Ich freue mich daher darüber, dass die Lern-App ‚Stadt/Land/DatenFluss‘ zum Herunterladen bereitsteht. Die App wurde vom Volkshochschul-Verband entwickelt. Sie richtet sich an alle, die sich über das Thema Daten informieren und mehr über selbstbestimmte Datennutzung lernen möchten.“
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek erklärt: „Die digitale Welt muss immer mehr selbstverständlicher Teil unserer Bildung werden – so wie sie schon längst selbstverständlicher Teil unseres Alltags geworden ist. Daher wollen wir über die bisherigen Anstrengungen hinaus das tägliche Lernen, Unterrichten, Lehren und Ausbilden im deutschen Bildungssystem mit digitalen Bildungsangeboten über den gesamten Bildungsweg hinweg verbessern. Zentrales Ziel ist es, jede und jeden auf ihrem Bildungsweg zu fördern, damit sie in einer digital geprägten Welt selbstbestimmt handeln und am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilhaben können.
Wir läuten jetzt eine weitere Phase in der Digitalisierung der Bildung ein. Die Veranstaltung ‚#bildungdigital‘ an diesem Montag ist der Auftakt für die ‚Initiative Digitale Bildung‘ von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und dem Bundesbildungsministerium. Gemeinsam werden wir weiter daran arbeiten, digitale Infrastrukturen aufzubauen und den Erwerb digitaler Kompetenzen für Lernende und Lehrende durch geeignete Inhalten und Werkzeugen zu fördern. Jede und jeder soll auf dem eigenen Bildungsweg maßgeschneiderte digitale Angebote der Aus- und Weiterbildung erhalten.
Schüler, Auszubildende und Studierende, Lehrkräfte, Ausbilderinnen und Ausbilder, Lehrende, Beschäftigte und Selbstständige sollen digital kompetent werden können. Wir möchten, dass sie als selbstbestimmte Persönlichkeiten digitale Chancen verantwortungsbewusst nutzen, mit Risiken umgehen können und den digitalen Wandel sowie die damit verbundene gesellschaftliche Entwicklung mitgestalten.
Die Einstellungen zur Digitalisierung der Bildung haben sich in den letzten Monaten gewandelt. Durch die Erfahrungen in der Corona-Krise ist jetzt überall klar, wie wichtig das Thema ist. Diesen Schwung müssen wir mitnehmen und intensivieren. Deshalb wollen wir ein Update unserer Programme starten. Auf der Veranstaltung ‚#bildungdigital‘ werden dazu innovative Projekte vorgestellt.
Ein zentrales Projekt der Initiative, das wir vorstellen werden, ist der Digitale Bildungsraum. Digitales Lernen kann nur in der Verbindung von Ausstattung, Konzept und Qualifizierung gelingen. Daher wollen wir die Vermittlung, den Erwerb und die Weiterentwicklung digitaler Kompetenzen in allen Bildungsbereichen und über alle Bildungsphasen in einem ‘Digitalen Bildungsraum‘ vernetzen. Wir wollen bestehende und neue digitale Bildungsplattformen zu einem bundesweiten und europäisch anschlussfähigen Plattform-System verknüpfen. Kernelement ist die nationale Bildungsplattform. Sie muss zum Taktgeber werden für alle Bildungsbereiche.
Ziel ist es, den Lernenden einen Bildungspfad zu eröffnen, der nicht auf eine Bildungseinrichtung oder einen Bildungsabschnitt begrenzt ist, sondern die gesamte Bildungskarriere unterstützt. Daher der zentrale Gedanke der Vernetzung. Dieses Projekt soll also keine neue Lernplattform im engeren Sinne sein.
Das ist ein komplexes Projekt, dessen Umsetzung eine gewisse Zeit benötigen wird. Idealerweise sollten in den nächsten Jahren damit Jeder und Jede auf einfache Weise das für sich passende Angebot finden: Lehrer gutes digitales Unterrichtsmaterial und passende pädagogische Unterstützung, Arbeitnehmer Portale für die Weiterbildung, Ausbilder und Prüfer Beispiele guter Praxis und hilfreiche digitale Werkzeuge. Auch die Volkshochschulen werden vertreten sein. Zudem sollen die Bürgerinnen und Bürger hier ihre Bildungszertifikate – also Zeugnisse und Diplome – verschlüsselt und sicher ablegen können. Das ist ein großes Projekt für die Modernisierung der Bildung in den nächsten Jahren.
Ein weiteres wichtiges Tool ist ‚SchulTransform‘. Es richtet sich an die Schulen, die gerade mitten in der Digitalisierung stecken. Das Tool hilft zum Beispiel den Rektoren zu erkennen, welche Schritte bei der Digitalisierung zu beachten sind. Digitalisierung bedeutet mehr als nur die Einbindung von Technik. Wir wollen erreichen, dass die Schulen darüber untereinander Erfahrungen austauschen. Der künftige Digitale Bildungsraum muss insgesamt mehr durch Zusammenarbeit - Stichwort gemeinsame Standards und Verfahren – gekennzeichnet sein.
Digitale Bildung ist heute so wichtig wie Lesen und Schreiben. Deshalb müssen schon junge Menschen den sinnvollen Umgang mit digitalen Medien lernen. Und deshalb engagieren wir uns als Bund auch heute schon so stark mit dem DigitalPakt Schule – sechseinhalb Milliarden Euro stellen wir für den Aufbau leistungsfähiger Infrastrukturen bereit! Die Digitalisierung ist ein gigantisches Modernisierungsprojekt für die Bildung. Wenn wir die digitalen Möglichkeiten richtig nutzen, können alle Lernenden individueller als bisher gefördert werden, gemäß ihren jeweiligen Bedürfnissen, ihrem jeweiligen Kenntnisstand und in der jeweils gewünschten Geschwindigkeit.
Dabei gilt: Soziale Interaktion ist auch in der digitalen Welt wichtig – und möglich. Denn digitales Lernen führt zu völlig neuen Formen von Teamwork: im Klassenzimmer, im Hörsaal, an der Ausbildungsstätte, von zuhause aus. Auch wenn jedes Teammitglied sich an einem anderen Ort befindet, kann gemeinsam gearbeitet werden. Auch grenzüberschreitend. Und gleichzeitig ist uns bewusst: Je jünger die Lernenden sind, umso mehr gehört der persönliche Kontakt zu den Erfolgsfaktoren digitaler Bildung. Aber durch die Corona-Pandemie haben wir gelernt: Wir müssen digital gestützte Bildung ‚können‘: Als Ergänzung von Präsenzlernen, aber im Notfall eben auch als Ersatz dafür.“