Navigation und Service

Logo Bundesministerium für Bildung und Forschung

Stark-Watzinger: Kreatives Denken bei Schülerinnen und Schülern in Deutschland gut ausgeprägt : Datum: Pressemitteilung: 39/2024

Innovative Erhebung der PISA-Studie 2022

In einer zusätzlichen innovativen Erhebung im Rahmen von PISA 2022 wurden erstmals die Kompetenzen von 15-Jährigen im kreativen Denken getestet. Kreatives Denken wird definiert als Fähigkeit, vielfältige, kreative Ideen zu produzieren, zu evaluieren und zu verbessern. Diese Ideen können effektive Lösungen realer Probleme oder Fortschritte im Wissen sein. Dabei zeigte sich, dass knapp 78 Prozent (entspricht OECD-Durchschnitt) der Schülerinnen und Schüler in Deutschland mindestens ausreichende Kompetenzen im kreativen Denken aufweisen. 27 Prozent sind als besonders leistungsstark einzustufen (entspricht ebenfalls OECD-Durchschnitt). Damit erfüllen sie eine wichtige Voraussetzung für ihren weiteren Lebensweg.

Dazu erklärt Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger:

„Jede vierte Schülerin und jeder vierte Schüler in Deutschland zeigt im kreativen Denken besonders gute Leistungen. Das ist ein starkes und wichtiges Ergebnis. Denn kreatives Denken ist eine der Zukunftskompetenzen, um in einer zunehmend komplexen Welt das eigene Leben und die Gesellschaft verantwortungsvoll gestalten zu können. Gleichzeitig bleibt die Sicherung der Basiskompetenzen in Lesen, Schreiben und Rechnen eine zentrale bildungspolitische Aufgabe. Mit dem Startchancen-Programm legen wir genau hierauf den Schwerpunkt und wollen so für mehr Chancengerechtigkeit und bessere Bildungschancen in Deutschland sorgen.“

Christine Streichert-Clivot, Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) und Ministerin für Bildung und Kultur des Saarlandes äußert sich dazu:

„Die Automatisierung von Prozessen und die immer tiefer gehende Durchdringung aller Lebensbereiche durch Künstliche Intelligenz stellen große Herausforderungen an unsere Schülerinnen und Schüler. Rechnen, Lesen, Schreiben, sind wichtige basale Kompetenzen: Kreative Fähigkeiten und der Umgang mit der digitalen Welt müssen zukünftig noch hinzukommen. Ungewöhnlich denken, Einfallsreichtum und Innovationen werden die Antworten auf die Herausforderungen der Transformation sein müssen, damit Kinder und Jugendliche ein selbstbestimmtes und glückliches Leben führen können. Es ist gut, dass die OECD Kreatives Denken nun in den Blick genommen hat. 15-Jährige in Deutschland schneiden hierbei noch sehr unterschiedlich ab, wieder abhängig davon, wie ihr jeweiliger sozioökonomische Hintergrund ist. Die KMK hat mit dem Länderprogramm QuaMath oder den Bund-Länder-Initiativen „Schule macht stark“ und „Leistung macht Schule“ sowie dem bald startenden Startchancen-Programm die kreativen Bereiche gestärkt. Die entsprechenden ländergemeinsamen Anstrengungen werden im Grundschulbereich zudem mit dem neuen Programm „StarS – Stark in die Grundschule starten“ gestärkt, das letzte Woche in Völklingen beschlossen wurde.“

Hintergrund

  • Schülerinnen und Schüler in Deutschland schneiden in zwei Facetten der Ideenbildung (Entwicklung kreativer Ideen und Beurteilung und Verbesserung von Ideen) besser ab als in anderen Staaten. Ihnen fällt es jedoch schwerer, Aufgaben mit mehreren möglichen Antworten und Lösungsansätzen zu lösen (Entwicklung diverser Ideen).
  • Besser als der OECD-Durchschnitt schneiden Schülerinnen und Schüler in Deutschland ebenso im Aufgabenbereich „visueller Ausdruck“ ab. In den drei übrigen Bereichen (schriftlicher Ausdruck, naturwissenschaftliches Problemlösen und soziales Problemlösen) weichen die Leistungen nicht statistisch signifikant vom OECD-Durchschnitt ab.
  • Wie in den PISA-Kerndomänen zeigen sich deutliche Unterschiede in den Leistungen zulasten sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler sowie zulasten von Schülerinnen und Schülern mit Zuwanderungshintergrund. Die Leistungsunterschiede bei Schülerinnen und Schülern ohne bzw. mit Zuwanderungshintergrund verringern sich jedoch deutlich, wenn der sozioökonomische Hintergrund und die zu Hause gesprochene Sprache mitberücksichtigt werden.
  • Schülerinnen und Schüler in Deutschland berichten mit am seltensten über kreative pädagogische Praxis und eine dahingehende Offenheit der Schulen und Lehrkräfte: Während 53 Prozent der Jugendlichen in Deutschland angeben, dass ihre Lehrkräfte ihnen hinreichend Zeit für kreative Lösungsansätze bieten, tun dies im OECD-Durchschnitt 63 Prozent.

Die Programme for International Student Assessment (PISA) Studie ist eine international vergleichende Schulleistungsuntersuchung, die unter der Leitung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) seit dem Jahr 2000 alle drei Jahre durchgeführt wird. Aufgrund der pandemiebedingten Schulschließungen wurde die ursprünglich für 2021 geplante PISA-Studie um ein Jahr verschoben.

PISA untersucht die Kompetenzen von 15-jährigen Schülerinnen und Schülern in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften. In jedem Zyklus der PISA-Studie wird zusätzlich ein neuer Kompetenzbereich als sogenannte „innovative Domäne“ getestet. In PISA 2022 war diese „Kreatives Denken“.

Weitere Informationen

www.pisa.tum.de/pisa-2022