BMBF und BMWK starten gemeinsamen Förderaufruf zu Grünem Wasserstoff und Grüner Chemie : Datum: Pressemitteilung: 62/2022
Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft soll beschleunigt werden
Zur Sitzung des deutsch-niederländischen Klimakabinetts stellen das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz den neuen Förderaufruf „Electrochemical Materials and Processes for Green Hydrogen and Green Chemistry“ (ECCM) vor. Gemeinsam mit dem niederländischen Forschungsrat rufen sie dazu auf, Vorschläge für Forschungsprojekte im Bereich der elektrochemischen Materialien und Prozesse für Grünen Wasserstoff und Grüne Chemie einzureichen.
Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger:
„Der gemeinsame Förderaufruf und die damit verbundenen Projekte sind ein wichtiger Baustein zur Entwicklung innovativer Technologien für Grünen Wasserstoff und Grüne Chemie. Denn wir wollen und müssen unabhängig von russischem Gas werden und zugleich die Menschheitsaufgabe Klimawandel bewältigen. Gemeinsam investieren wir jetzt zehn Millionen Euro in neue Projekte. Deutschland und die Niederlande bilden zusammen ein starkes Industrie-Cluster. Diese Stärke wollen wir zur gemeinsamen Entwicklung technologischer Innovationen nutzen. Mit ihnen soll der Hochlauf einer grünen Wasserstoffwirtschaft in beiden Partnerländern beschleunigt werden. Mein Ziel ist es, Deutschland zur Wasserstoffrepublik machen. Darin liegt auch eine große Chance für unsere Wirtschaft. Das alles werden wir jedoch nur mit einer starken Forschung und einem schnellen Transfer der Ergebnisse in die Anwendung erreichen.“
Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck:
„Grüner Wasserstoff ist ein wichtiger Schlüssel für eine klimaneutrale Wirtschaft. Gerade in der Industrie wird der Bedarf an grünem Wasserstoff schnell sehr hoch sein. Deshalb ist es das Ziel der Bundesregierung, den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft deutlich zu beschleunigen. Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, ein weltweit führender Hersteller von Technologien zur Wasserstofferzeugung, -speicherung, -nutzung und -transport zu werden. Wiederum braucht Deutschland Partner, wie die Niederlande, die grünen Wasserstoff und seine Folgeprodukte aus Regionen der Welt mit hohem Angebot Erneuerbarer Energien importieren. Durch die Kombination der nationalen Stärken können Synergien genutzt und deutliche Fortschritte im Aufbau globaler Lieferketten für grünen Wasserstoff erreicht werden.“
Hintergrund
Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden, die Niederlande bis 2050. Der Schlüssel hierfür ist Grüner Wasserstoff. Denn mit ihm können Bereiche dekarbonisiert werden, die sich nicht oder nur schwer unmittelbar elektrifizieren lassen und zugleich das Klima stark belasten – wie bestimmte Industrieprozesse, unter anderem in der chemischen Industrie.
Die Kooperationsprojekte zwischen deutschen und niederländischen Partnern werden Kompetenzen beider Länder bündeln, um hochinnovative und praxisrelevante Lösungen und Verfahren für Grünen Wasserstoff und Grüne Chemie zu entwickeln. Die Projektideen sollen dabei Partner entlang der gesamten Innovationskette von der Forschung über die Industrie bis hin zu Endnutzern einbeziehen.
Die Themen, zu denen Forschende Entwürfe einreichen können, sind Produktion von Wasserstoff durch Elektrolyse, Speicherung von Wasserstoff, P2X-Technologien und nachgelagerte Prozesse zur Herstellung von Energieträgern und „grünen“ Chemikalien, Elektro-Synthese und elektrochemische Umwandlung, Material- und Prozesstechnik für die genannten Verfahren, Auslegungs- und Herstellverfahren für Technologien zu grünem Wasserstoff sowie Systemdesign und Systemintegration.
Nur Projekte, die auf deutscher und niederländischer Seite als förderwürdig und hoch aussichtsreich bewertet werden, können gefördert werden. Sie müssen einen belegbaren Mehrwert gegenüber rein nationalen Projekten aufweisen und die Zusammenarbeit der Partner stärken. Die Begleitung der Projekte erfolgt über die Projektträger in den Niederlanden (NWO) und Deutschland (PtJ). Es wird eine Förderung von je fünf Millionen Euro auf deutscher und niederländischer Seite bereitgestellt, mit denen voraussichtlich fünf bis 15 Verbundprojekte angestoßen werden.