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Sattelberger: Forschungstransfer ist für uns zentral : Datum: Pressemitteilung: 24/2022

Validierungsprogramm VIP+ des BMBF würdigt herausragenden Transfer exzellenter Forschungsergebnisse in die Praxis

Thomas Sattelberger, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, verleiht die Preise im VIP+ Innovationswettbewerb © BMBF/Hans-Joachim Rickel

Bei der VIP+ Innovationstagung 2022 in Berlin wurden heute drei Projekte vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgezeichnet, die Forschungsergebnisse vorbildlich in innovative Anwendungen umgesetzt haben.

Dazu erklärt der Parlamentarische Staatssekretär Dr. h.c. Thomas Sattelberger:

„Forschung ist die Basis für die Wertschöpfung von morgen und zugleich Garant für eine hochwertige Gesundheitsversorgung. Das hat sich auch in der Corona-Pandemie gezeigt. Damit aus unserer exzellenten Forschung und vielen hervorragenden Ideen echte Innovationen werden, ist entscheidend, dass die Forschungsergebnisse in der Praxis ankommen. Der Forschungstransfer ist für uns immer zentral. Deshalb fördert das Bundesforschungsministerium mit dem Programm VIP+ den Transfer von Forschungsergebnissen in die wirtschaftliche Verwertung und gesellschaftliche Anwendung. Die ausgezeichneten Projekte eint, dass ihre Ergebnisse schnell und für viele Bürgerinnen und Bürger oder Unternehmen nutzbar werden. Die drei Preisträger-Projekte sind mit ihren Innovationen nicht nur echte Vorreiter auf ihren jeweiligen Gebieten, sondern haben das Potenzial für eine bessere Gesundheitsversorgung oder nachhaltigere Produkte.“

Hintergrund

Den Weg für wirtschaftliche oder soziale Innovationen ebnen und beschleunigen – dieses Ziel verfolgt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit dem Förderprogramm „Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung (VIP+)“. Die gewürdigten Projekte zeigen, wie beispielsweise eine „Herzhose“ Durchblutungsstörungen in den Beinen von Corona-Patientinnen und -Patienten verringert (AngioAccel), wie Antibiotika gegen bestimmte resistente Keime in Krankenhäusern wirken können (aBACTER) oder wie gezielte Heizverfahren dabei helfen, bei Kunststoffverpackungen große Mengen an Material und Energie einzusparen (CeraHEAT).

Die drei gleichrangigen Preisträger sind:

Technische Universität München

Projekt: aBACTER – Präklinische Entwicklung eines resistenzfreien Antibiotikums für die Therapie tödlicher Infektionskrankheiten

Das Forschungsteam entdeckte, dass ein Medikament, das eigentlich für die Krebstherapie in Verwendung war und antibiotische Eigenschaften aufweist, sich durch chemische Veränderungen gegen multiresistente Bakterien einsetzen lässt. Das Team kombinierte bei seiner Forschung Methoden aus der Chemie, der Zellbiologie und der Massenspektrometrie. Im Programm VIP+ validierte das Projekt „aBACTER“ diese Ergebnisse in Richtung eines Antibiotikums zur Behandlung der Entzündung der Herzinnenhaut. Um die Ergebnisse von aBACTER langfristig weiterzuführen, entstand aus dem Projekt die smartbax GmbH. Multiresistente Bakterien sind ein schnell wachsendes Problem für eine große Anzahl von Krankenhäusern weltweit. Damit haben die Innovationen aus dem Projekt aBACTER das Potenzial, weltweit das Gesundheitswesen voranzubringen und viele Menschenleben zu retten.

Medizinische Hochschule Brandenburg

Projekt: AngioAccel – Nicht-Invasive Behandlung der peripheren Verschlusskrankheit (pAVK) durch Antepulsation: ein innovatives Konzept für den biologischen Bypass am Bein

Das Therapiekonzept von AngioAccel erhöht mit Hilfe einer sogenannten „Herzhose“ mithilfe EKG-gesteuerter Manschetten den Blutfluss von Patientinnen und Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) – einer Durchblutungsstörung in den Beinen. Das führt dazu, dass diese deutlich mobiler werden. Ziel des Vorhabens AngioAccel war im Programm VIP+, das Therapiekonzept an Patientinnen und Patienten mit dem Krankheitsbild zu validieren. Die im Programm durchgeführten Arbeiten waren äußerst erfolgreich. Die Lebensqualität und Mobilität von den Patientinnen und Patienten ist stark gestiegen: Sie konnten ihre zurückgelegten Gehstrecken um bis zu 500 Prozent verlängern.

Fraunhofer-Anwendungszentrum für Verarbeitungsmaschinen und Verpackungstechnik (AVV) und Technische Universität Dresden

Projekt: CeraHeat – Entwicklung eines Verfahrens zur effizienten, schnellen, kontaktbehafteten, ortsaufgelösten Erwärmung von Oberflächen

Das Fraunhofer-AVV und die TU Dresden haben ein neues Heizsystem für die Produktion von Kunststoff-Verpackungen entwickelt, mit dem sich die Qualität von geformten Kunststoffprodukten steigern und gleichzeitig der Energieverbrauch deutlich verringern lässt. Dies geschieht unter anderem dadurch, dass die Oberflächen von Kunststoffprodukten schnell und gezielt erwärmt werden. Das Prinzip der lokalen Erwärmung basiert auf zahlreichen kleinen Heizpixeln. Im Projekt CeraHeat wurde während des Programms VIP+ validiert, ob die neue Technologie unter industrienahen Bedingungen einsetzbar ist – mit großem Erfolg. Mit der Innovation können bei Verpackungsprozessen mindestens 30 Prozent an Material und Energie eingespart werden.

Das BMBF hatte das Förderprogramm „Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung (VIP+)“ im Jahr 2015 gestartet. Das Programm unterstützt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dabei, exzellente technologische und nicht-technologische Ergebnisse ihrer Forschung hinsichtlich einer späteren Anwendung oder Verwertung zu überprüfen. Die Projekte testen ihre Ergebnisse dahingehend, ob sie tatsächlich praxistauglich und umsetzbar sind, beispielsweise in Anwendungsbereichen mit hohem wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Nutzen. Damit trägt VIP+ auch dazu bei, die Transferkultur in allen beteiligten Einrichtungen zu stärken. Seit dem Start von VIP+ wurden 175 Projekte mit einem Fördervolumen von fast 200 Millionen Euro bewilligt. Im Zeitraum von fünf Jahren nach Ablauf ihrer jeweiligen Förderungen durch VIP+ sind aus fast einem Drittel der ehemaligen Projekte Unternehmensgründungen erfolgt oder Unternehmen befinden sich in der Gründungsphase. In mehr als einem Fünftel der abgeschlossenen Projekte werden auf Basis der Arbeiten im Programm VIP+ neue Patente eingereicht.