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Sattelberger: Brauchen starkes Netzwerk für Alternativmethoden zu Tierversuchen

Mit dem „Bundesnetzwerk 3R“ initiiert das BMBF eine disziplinübergreifende Vernetzungsinitiative

Heute startet mit einer zweitägigen Onlineveranstaltung das „Bundesnetzwerk 3R“. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierte Netzwerk bildet einen weiteren Baustein seiner mehr als 40-jährigen Förderung von Ersatzmethoden, um Tierversuche vollständig zu ersetzen. Das „Bundesnetzwerk 3R“ soll als Anlaufstelle einen wichtigen Beitrag zur Vernetzung aller relevanten Akteure leisten, damit das Wissen über und die Durchführung von Alternativmethoden effektiver verbreitet und somit deren Nutzung und Anwendung gesteigert wird.

Dazu erklärt der Parlamentarische Staatssekretär Dr. h.c. Thomas Sattelberger:

„Wir lieben Tiere, so wie die meisten Menschen. Deshalb verdeutlicht das Kürzel 3R das große Ziel, Tierversuche vollständig zu ersetzen, sobald dies wissenschaftlich möglich ist. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn das Wissen über die Vielzahl von entwickelten Alternativmethoden verbreitet wird und somit eine noch stärke Anwendung findet. Der Transfer in die Anwendung muss beschleunigt und vereinfacht werden. Ein wichtiger Baustein ist Kommunikation, durch Austausch und durch aktiven Dialog. Dazu braucht es ein starkes Netzwerk. Mit dem ‚Bundesnetzwerk 3R‘ initiieren wir deshalb eine disziplinübergreifende Vernetzungsinitiative, die den Austausch zwischen Forschenden, Vertreterinnen und Vertreter der Industrie, den Tierschutzbeauftragen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter staatlicher Regulierungsbehörden und den 3R-Zentren stärkt und vorantreibt. Ein offener Dialog, geteilte Expertise, gebündelte Einflussmöglichkeiten – hierfür schafft das ‚Bundesnetzwerk 3R‘ die Grundlage.“ 

Hintergrund

Nach wie vor sind Tierversuche für die Forschung erforderlich. Das Kürzel 3R – Replacement (Vermeidung), Reduction (Verringerung), Refinement (Verbesserung) – steht für ein international anerkanntes und auch im deutschen Recht verankertes Prinzip für den Umgang mit Tierversuchen. Die bisher geförderten Projekte sind vielfältig und decken ein breites Spektrum an Alternativmethoden ab. Im Rahmen der Grundlagenforschung und bei der Sicherheitsprüfung von Therapeutika liefern Tierversuche wichtige Informationen darüber, ob und wie Medikamente wirken. So bauen Forscherinnen und Forscher zum Beispiel mithilfe dreidimensional wachsender Zellkulturen komplexe Strukturen des menschlichen Körpers nach – von einzelnen Geweben und Blutgefäßen bis hin zu kompletten Organen. Ein Beispiel hierfür ist künstlich hergestellte menschliche Haut. Auf dieser lässt sich die Wirkung von Chemikalien oder Arzneimitteln testen. Dabei ist Deutschland auf dem Gebiet der Entwicklung und Förderung von Alternativmethoden zum Tierversuch einer der Wegbereiter. Seit 1980 fördert das BMBF die Wissenschaft bei der Entwicklung von Alternativmethoden zum Tierversuch. Insgesamt wurden rund 600 Projekt mit einem Fördervolumen von insgesamt mehr als 200 Millionen Euro finanziert.

Ziel des Bundesnetzwerks 3R ist es, die Vernetzung und den Austausch zwischen Forschung, Industrie und Regulierungsbehörden zu stärken. Durch die intensivere Zusammenarbeit von Wissenschaftlern, die Tierversuche durchführen und Entwicklern von Alternativmethoden, der Forschungsgemeinschaft untereinander und den regulierenden Behörden soll ein besserer Erfahrungsaustausch gelingen, der zu einem verstärkten Einsatz von Alternativmethoden und somit zu einer Reduzierung der Tierversuche führen kann.

Zum Angebot des neuen Bundesnetzwerks 3R zählt unter anderem das Initiieren von analogen und digitalen Netzwerkveranstaltungen, die Schaffung einer digitalen Plattform zur Vernetzung sowie die Bündelung von bestehenden Veranstaltungs- und Schulungsangeboten. Weitere Maßnahmen zum Ausbau und zur Zusammenarbeit des Netzwerkes sind in Planung.