Im Frühjahr 2020 startete der Wettbewerb „Gesellschaft der Ideen“, mit dem das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die besten Ideen für Soziale Innovationen fördert. Gestern Abend wurden in einer digitalen Auftaktveranstaltung die zehn Gewinnerteams vorgestellt. Sie wurden aus über 1.000 Bewerbungen ausgewählt, erhalten eine Finanzierung von bis zu 200.000 Euro und gehen ab sofort in eine zweijährige Probephase.
Dazu erklärt der Parlamentarische Staatssekretär Dr. h.c. Thomas Sattelberger:
„Seit jeher ist Deutschland das Land, in dem der Fortschritt zu Hause ist – vom Buchdruck bis zum Corona-Impfstoff. Davon brauchen wir wieder mehr. Wir brauchen ein Mehr an disruptiver Innovation und ein Mehr an sozialer Innovation; und dies gleichzeitig. Als Beispiel: Genossenschaftsmodelle des Sozialreformers Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Bismarcks Sozialgesetzgebung waren disruptiv und sozial. Pandemie, Klimaschutz, Digitalisierung, Bildungsgerechtigkeit, Spaltung der Gesellschaft, Glaubwürdigkeit von Politik – diese Fragen aus dem Hier und Jetzt bewältigen wir nicht mit Antworten aus der Vergangenheit. Es braucht neue Ideen, Mut, Vertrauen, Zusammenarbeit, ein Denken jenseits alter Schubladen. Fortschritt beginnt immer mit offen sein: offen sein für Neues, manchmal Revolutionäres, offen sein für Innovation – egal, ob evolutionär oder sprunghaft.“
Hintergrund
Mit dem am 6. Mai 2020 gestarteten Wettbewerb „Gesellschaft der Ideen“ fördert das BMBF die Entwicklung von Sozialen Innovationen, die zur Lösung von gesellschaftlichen Herausforderungen beitragen. Einzelpersonen, Institutionen, Verbände, Vereine, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Unternehmen und andere Organisationen konnten Ideen für solche Sozialen Innovationen einreichen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger hatten die Gelegenheit, diese Ideen im Hinblick auf ihre gesellschaftliche Bedeutung online zu bewerten. Unter Berücksichtigung dieser Favoriten wurden die Gewinnerprojekte ausgewählt und bis zum 30. Juni 2021 zu Konzepten weiterentwickelt. In einem weiteren Auswahlverfahren, wiederum unter Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern in einer zweiten Online-Bewertung und der Empfehlung einer Fachjury, wurden zehn Ideengeber ausgewählt, ihr Konzept gemeinsam mit wissenschaftlichen Partnerinnen und Partnern zu erproben. Die Ideen sind unter www.gesellschaft-der-ideen.de abrufbar.
Übersicht:
Credible Messenger – Mentoring für ein straffreies Leben: Mentoring-Programm, bei dem jugendliche Intensivstraftäterinnen und –-straftäter mit pädagogisch geschulten ehemaligen Strafgefangenen vernetzt werden, um dauerhafte Wege aus der Kriminalität zu erarbeiten. (Berlin)
Datenlabor: Niedrigschwellige Aufklärungs- und Bildungsangebote ermöglichen partizipatives Experimentieren, um wechselseitige Lernerfahrungen im Umgang mit digitalen Daten zu fördern. (Berlin)
Das digitale Dorf-Mobil: Das Team ermöglicht mit aufsuchenden Angeboten eine verbesserte digitale Teilhabe für alle Generationen in ländlichen Räumen. (Hannover, Niedersachsen)
GeneRobot (Generationstransfer-Robotik): Studierende entwickeln gemeinsam mit älteren Menschen in betreuten Wohnformaten Anwendungen für soziale Roboter, die diese in ihrem Alltag unterstützen. (Köln, Nordrhein-Westfalen)
Krebsberatungs-App zur flexiblen Unterstützung von Patient*innen und Angehörigen: Eine App für Krebspatientinnen und -patienten und deren Angehörige für mehr gesellschaftliche Teilhabe, Austausch und eine verbesserte Lebensqualität. (Freiburg, Baden-Württemberg)
Psychisch.fit – Digitale Selbsthilfe: Eine App für Menschen mit Angst vermittelt gegenseitige Unterstützung bei psychologischen Online-Programmen. (Berlin)
Reallabor GutAlaune: Ein Zentrum für kooperativ-nachhaltiges Bauen vermittelt praktisches Wissen für den Ausbau von Gemeinschaftsprojekten in Stadt und Land und bringt dabei zusätzlich Menschen unterschiedlichen Alters zusammen. (Petersberg, Sachsen-Anhalt)
ReliefVR: Eine Virtual Reality-Anwendung zur Behandlung chronischer Schmerzen ohne Medikamente. (Frankfurt a. M., Hessen)
ViVerA – Virtuelle Veranstaltungen in der Altenpflege: Digital und ortsunabhängig – Freiwilligenarbeit und sozialer Austausch in Altenpflegeeinrichtungen wird einfacher und attraktiver gestaltet. (Vechta, Niedersachsen)
zusammenHÖREN: Ein Projekt, um die Hörversorgung in stationären Pflegeeinrichtungen zu optimieren. Dazu gehören sämtliche Maßnahmen zur Hörgesundheit und die Versorgung mit Hörhilfen. (Hannover, Niedersachsen)