„Schule macht stark“: Mehr Chancengerechtigkeit für sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler : Datum: Pressemitteilung: 223/2021
200 Schulen arbeiten mit 13 Universitäten und Forschungseinrichtungen zusammen / Heute beginnt bundesweite Tagung der Initiative in Berlin
Heute beginnt die erste bundesweite Netzwerktagung der gemeinsamen Bund-Länder-Initiative „Schule macht stark“. Ihr Ziel ist die Unterstützung von Schulen in sozial schwieriger Lage. Rund 400 an der Initiative Beteiligte aus der Schulpraxis, der Wissenschaft, der Politik sowie der Bildungsadministration tauschen sich über Ansätze zur gemeinsamen Entwicklung von Strategien und Konzepten für die Schulpraxis aus.
Dazu erklärt Bundesbildungsministerin Anja Karliczek:
„Ich freue mich, dass Bund und Länder die gemeinsame Initiative auf den Weg gebracht haben. Mit Beginn dieses Schuljahres haben der Forschungsverbund und die Schulen mit ihrer inhaltlichen Arbeit begonnen. Die Netzwerktagung ist hierfür von zentraler Bedeutung, denn hier treffen sich alle Akteure nun zum ersten Mal. Die große Beteiligung zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und dass die Initiative auf einen enormen Bedarf der Schulpraxis trifft. Ich bin überzeugt: Schule macht stark wird dazu beitragen, dass wir allen Schülerinnen und Schülern bestmögliche Bildungsangebote machen können - ganz gleich, in welchen Verhältnissen sie aufwachsen.“
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Ministerin für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg, Britta Ernst: „Mit dieser Initiative sind bildungspolitisch und pädagogisch hohe Erwartungen verbunden. Mit dieser Initiative wollen die Länder einen Beitrag zum Abbau sozialer Ungleichheiten und zu mehr Bildungserfolg leisten. Ausgerichtet an den Bedürfnissen vor Ort werden gemeinsam mit den Schulen und der Wissenschaft passgenaue Strategien und Ansätze für den Unterricht und aktivierende Angebote der Beratung und Begleitung für den schulischen Alltag entwickelt. Schülerinnen und Schüler werden so gezielt gefördert und gefordert, dass sie trotz schwieriger Ausgangsbedingungen eigenverantwortliche Persönlichkeiten werden und die erforderlichen Kompetenzen erlangen, die für die gesellschaftliche Teilhabe erforderlich sind. Der Fokus liegt dabei auf der Steigerung der sprachlichen und mathematischen Basiskompetenzen, der Lernmotivation und der sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler.“
Staatsrat Rainer Schulz von der Hamburger Behörde für Schule und Berufsbildung ergänzte: „Äußerst hilfreich ist es, dass diese Bund-Länder-Initiative wissenschaftlich begleitet und evaluiert wird. Die Länder verfügen zwar bereits über zahlreiche Unterstützungs- und Beratungsstrukturen, erhoffen sich durch die professionelle Begleitung des Forschungsverbunds aber klare Hinweise darauf, welche konkreten Fördermaßnahmen sinnvoll und erfolgreich sind. Das ist gerade im Hinblick auf die Folgen der Corona-Pandemie und den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern sehr wichtig.“
Staatssekretärin Dr. Dorit Stenke aus dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein bekräftigte: „Der Zeitpunkt für die Initiative kommt besonders für diese Schulen genau richtig: Die Corona-Pandemie hat uns allen eindrücklich verdeutlicht, wie elementar wichtig schulische Bildung ist, wie wichtig Schule als Ort der Begegnung ist. Nach wie vor ist es Ziel der Länder, den Anteil der Schülerinnen und Schüler ohne Schulabschluss dauerhaft zu verringern. Es geht darum, das Aufholen von Lernrückständen zu ermöglichen und das erfolgreiche Lernen individuell zu fördern, um alle Potenziale bestmöglich auszuschöpfen.“
Der Leiter des Forschungsverbundes, Prof. Dr. Kai Maaz vom Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) dazu:
„Der Abbau von Bildungsungleichheiten stellt eine Schlüsselaufgabe für die Weiterentwicklung unseres Bildungssystems dar. Mit der Bund-Länder-Initiative „Schule macht stark“ ist eine bislang einzigartige bundesweite Initiative zur Förderung von Schulen in sozial schwierigen Lagen und zum Abbau von Bildungsbarrieren gestartet, in der schulische Praxis und Wissenschaft auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Nach einer intensiven Vorbereitungsphase hat der Forschungsverbund seine Arbeit mit den Schulen begonnen. Mit der heutigen Netzwerktagung ist ein wichtiger Meilenstein erreicht. Vertreterinnen und Vertreter der Schulen, des Forschungsverbundes und der Bildungspolitik und -verwaltung können miteinander ins Gespräch kommen, sich austauschen und vernetzen. Der regelmäßige Austausch aller Beteiligten – voneinander lernen und miteinander gestalten – ist ein wichtiges Element in der gemeinsamen Entwicklungsarbeit mit den Schulen.“
Hintergrund:
Die gemeinsame Initiative von Bund und Ländern zur Unterstützung von Schulen in sozial schwierigen Lagen „Schule macht stark“ richtet sich an alle Schularten und Jahrgangsstufen im Primarbereich und in der Sekundarstufe I. Sie soll die Bildungschancen von sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern verbessern. Dafür stellen das BMBF und die Länder zu gleichen Teilen insgesamt 125 Millionen Euro zur Verfügung.
„Schule macht stark“ ist auf zehn Jahre angelegt und in zwei Phase zu je fünf Jahren gegliedert. In der ersten Phase unterstützt ein durch das BMBF finanzierter Forschungsverbund aus 13 Universitäten und Forschungseinrichtungen mit praxisnaher Forschung die Schulen dabei, ihre besonderen Herausforderungen zu meistern. Die zweite Phase dient dem Transfer der entwickelten Strategien und Konzepte an andere Schulen, so dass neben den 200 Schulen der ersten Phase möglichst viele weitere von der Initiative profitieren können. Auch dies wird durch Forschung unterstützt.
Die gemeinsame inhaltliche Arbeit ist mit Beginn des Schuljahres 2021/2022 angelaufen.
Die am 15. und 16. November 2021 stattfindende erste bundesweite Netzwerktagung der Initiative bringt Politik, Wissenschaft und Schulen zusammen. Gemeinsam werden die Beteiligten über ihre Erwartungen an die Initiative, erste Lösungsansätze und die gemeinsame Arbeit in der Zukunft beraten. An der Tagung nehmen rund 400 Personen aus den beteiligten Schulen, vom Forschungsverbund sowie aus Politik und Bildungsadministration teil.