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Karliczek: Lesen und Schreiben sind ein Schlüssel zu besserer Gesundheit : Datum: Pressemitteilung: 182/2021

BMBF informiert in Arztpraxen über Lese- und Schreibprobleme Erwachsener und ermuntert Betroffene zur Weiterbildung

Jeder achte Erwachsene in Deutschland kann nicht richtig lesen und schreiben. Das sind insgesamt 6,2 Millionen Menschen. Doch zu wenige von ihnen nutzen die vielfältigen Lern- und Beratungsangebote. Anfang Oktober startet das Bundesbildungsministerium daher eine Informationskampagne, um gering literalisierte Erwachsene und ihr soziales Umfeld in ihren vertrauten Arztpraxen zu erreichen.

Dazu erklärt Bundesbildungsministerin Anja Karliczek:

„Sprache und Schrift sind die Schlüssel zu einem selbstbestimmten und gesunden Leben schlechthin. Gerade während der Corona-Pandemie haben wir gesehen, wie wichtig es ist, dass Menschen sich selbstständig informieren können, wie sie sich selbst und andere vor einer Infektion schützen können. Für gering literalisierte Erwachsene stellen auch Beipackzettel von Medikamenten, Patientenbögen in der Arztpraxis oder medizinische Fachbegriffe hohe Hürden dar. Wer dagegen gut lesen und schreiben kann, kann auch besser auf die eigene Gesundheit achten. Deshalb werden wir ab Anfang Oktober in Wartezimmern über Lese- und Schreibschwierigkeiten Erwachsener informieren und Betroffene motivieren, Lern- und Beratungsangebote wahrzunehmen. Erwachsene mit geringer Bildung leiden häufiger an chronischen Krankheiten wie Rückenschmerzen oder Depressionen und gehen deshalb häufiger zum Arzt als die Gesamtbevölkerung. Ärzte und Ärztinnen können, wenn sie Lese- und Schreibschwierigkeiten erkennen, sensibel auf die besonderen Bedürfnisse ihrer Patienten und Patientinnen eingehen. Und für Betroffene kann die eigene Gesundheit eine Motivation sein, Schriftsprachkompetenz zu verbessern. Hier setzt unsere Informationskampagne in Wartezimmern an: Über 3.000 Praxen für Allgemeinmedizin und Gynäkologie in Bayern, Berlin, Hamburg und Rheinland-Pfalz werden mit Plakaten, Flyern und Postkarten für ihre Wartezimmer ausgestattet. Das Informationsmaterial für die Arztpraxen greift typische Situationen aus dem Alltag auf und verweist auf bundesweite und regionale Beratungs- und Lernangebote.“


Hintergrund:

Die Informationskampagne findet im Rahmen der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung (AlphaDekade) statt. Damit setzen sich Bund, Länder und Partner im Zeitraum von 2016 bis 2026 dafür ein, die Lese- und Schreibfähigkeiten sowie das Grundbildungsniveau Erwachsener in Deutschland zu verbessern. Weitere Informationen unter: www.alphadekade.de

Mit der Dachkampagne zur AlphaDekade, „Lesen und Schreiben – mein Schlüssel zur Welt“, spricht das BMBF gering literalisierte Erwachsene und deren soziales Umfeld direkt an. Weitere Informationen unter: www.mein-schlüssel-zur-welt.de

Eine Landingpage zur Wartezimmer-Kampagne richtet sich sowohl an das Praxispersonal als auch an die Betroffenen selbst. Medizinische Fachkräfte können sich hier informieren, wie sie Patientinnen und Patienten mit geringer Schriftsprachkompetenz erkennen, sensibel ansprechen und für ein Beratungs- oder Lernangebot motivieren. Gering literalisierte Erwachsene finden Informationen, um sich besser auf den Arztbesuch vorzubereiten und dabei gleichzeitig Lese- und Schreibkompetenzen zu verbessern. Dazu gehören ein Lernvideo zum Ausfüllen von Patientenbögen, ein Glossar mit der Erläuterung medizinischer Begriffe in Einfacher Sprache oder Links zu digitalen Grundbildungsangeboten im Bereich Gesundheit und Prävention.