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Welche Projekte für die internationale Wasserstoff-Kooperation fördert das BMBF? : Datum: , Thema: Nationale Wasserstoffstrategie

Deutschland wird auf Importe von Wasserstoff aus dem Ausland angewiesen sein. Denn der Energiebedarf der Bundesrepublik ist höher als die Energiemenge, die Deutschland selbst produzieren kann.

Wassertropfen mit Weltkugel
Das BMBF fördert internationale Kooperationen im Bereich Wasserstoff. © Adobe Stock / Fumie

Bis 2030 will Deutschland 10 Gigawatt Elektrolyse-Kapazität aufbauen. Der damit erzeugbare Wasserstoff reicht aus, um 30 bis 50 Prozent des deutschen Wasserstoff-Bedarfs 20230 zu decken. Den Rest muss die Bundesrepublik aus importieren. Wie genau das ablaufen soll, wird eine Wasserstoff-Importstrategie festlegen. Schon jetzt setzt die Bundesregierung auf internationale Wasserstoff-Partnerschaften.

Wasserstoff-Partnerschaft mit Australien

Deutschland und Australien streben schon seit 2020 eine strategische Wasserstoff-Partnerschaft an. Dazu identifizierte ein deutsch-australisches Konsortium aus Wissenschaft und Wirtschaft im Rahmen der Machbarkeitsstudie HySupply bestehende regulatorische, technische und ökonomische Hemmnisse entlang der gesamten H2-Wertschöpfungskette, die für den Aufbau einer Lieferkette überwunden werden müssen. Anschließend startete ein gemeinsamer deutsch-australischer Förderaufruf: Die Initiative HyGATE (German-Australian Hydrogen Innovation and Technology Incubator) zielt darauf ab, eine deutsch-australische Lieferkette für Grünen Wasserstoff aufzubauen. Vier in 2023 gestartete Projekte werden diese Lieferkette nun demonstrieren.

Ebenfalls aus HySupply entstanden ist die deutsch-niederländisch-australische Machbarkeitsstudie TryHyHub. Sie untersucht Möglichkeiten für den Aufbau einer Wasserstoff-Lieferkette aus West-australien über den Hafen von Rotterdam nach Deutschland.

Zudem wollen Deutschland und Australien mit der Machbarkeitsstudie GIGS (Green Iron für Green Steel) untersuchen, ob und unter welchen Voraussetzungen der Import von Grünem Eisen aus Australien möglich ist.

Mehr zur Kooperation mit Australien lesen Sie hier.

Wasserstoff-Partnerschaften mit Afrika

Afrika hat große Potenziale für die Produktion von Grünem Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen. Gleichzeitig könnte eine afrikanische Wasserstoffwirtschaft die Lebensgrundlagen vor Ort erheblich verbessern. Der Kontinent ist daher von Anfang an ein strategischer Wasserstoff-Partner Deutschlands.

Um die Grundlagen gemeinsamer Lieferketten zu schaffen, analysiert der online zugänglichePotenzialatlas für die 15 Staaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWASfür über 30 Staaten in West- und Südafrika die Potenziale der Produktion und des Exports von Grünem Wasserstoff. Dabei berücksichtigt werden auch soziale, politische und technische Kriterien sowie Wassermanagement.

Auf Basis des Potenzialatlas und als Folge einer deutsch-namibischen Wasserstoff-Kooperation, werden derzeit sechs Projekte eine deutsch-afrikanische Wasserstoff-Lieferkette demonstrieren oder vorbereiten. Weitere sind in Planung.

Namibia ist nach Ansicht vieler Expertinnen und Experten eines der vielversprechendsten Länder für die günstige Produktion von Grünem Wasserstoff und dessen Derivaten wie Methan, Ammoni-ak oder Methanol. Namibia strebt an, ab 2025 Grünen Wasserstoff zu exportieren.

Neben Pilotprojekten fördert das Bundesforschungsministerium auch die Entwicklung einer namibischen Wasserstoffstrategie und ein Capacity Building Programm (Kapazitätsaufbau) zur Aus- und Weiterbildung lokaler Fachkräfte in Namibia.

Demselben Ziel dient ein zweijähriges Master-Graduierten Schulprogramm zu grünem Wasserstoff-Technologien für Studierende der westafrikanischen Staaten (ECOWAS). Das Programm ist 2021 mit 60 Teilnehmern (aus 900 Bewerbern) gestartet.

Wasserstoff-Partnerschaft mit Kanada

Deutschland und Kanada fördern seit Oktober 2022 vier Verbundprojekte unter Einbindung von KMU (Fördermaßnahme zum Thema Grüner Wasserstoff). Dafür stellt das Bundesforschungsministerium insgesamt 2,5 Millionen Euro bereit. Die ausgewählten Projekte befassen sich mit Aspekten wie Kosten-Minimierung bei der Wasserstoffproduktion, die Integration von Wasserstoff in industrielle Wertschöpfungsketten sowie fortgeschrittene Methoden zur Herstellung von Wasserstoff.

Die Projekte bauen auf eine starke Partnerschaft in Forschung und Entwicklung auf: Bereits seit 2020 fördert das BMBF gemeinsam mit dem Natural Sciences and Engineering Research Council (NSERC) zehn Projekte zur deutsch-kanadischen Netzwerkstärkung im Bereich Wasserstoffforschung. Diese Kooperationen basieren darauf, dass beide Länder eine nationale Wasserstoffstrategie und gleiche politische Prioritäten in der Energie und Klimapolitik haben.

Um den internationalen Markthochlauf von Grünem Wasserstoff zu beschleunigen, hat die Bundesregierung im August 2022 zudem ein Wasserstoffabkommen mit Kanada unterzeichnet. Ziel ist es unter anderem, eine transatlantische Lieferkette für Grünen Wasserstoff aufzubauen. Ab 2025 sollen erste Lieferungen aus Kanada nach Deutschland erfolgen.

Wasserstoff-Partnerschaft mit Neuseeland

Auch Neuseeland bietet neben seiner exzellenten Forschungsinfrastruktur mit viel Strom aus erneuerbaren Quellen gute Grundvoraussetzungen für die Produktion von Grünem Wasserstoff. Deutschland und Neuseeland fördern daher drei gemeinsame Forschungsprojekte. Das BMBF stellt für die im August 2022 gestarteten Projekte insgesamt 1,2 Millionen Euro über die nächsten drei Jahre bereit.

Ziel der Förderung ist es, den internationalen Austausch und die Kooperation zu grünen Wasserstofftechnologien zu stärken und dadurch den Grundstein für eine dauerhafte Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationspartnerschaft zu legen. Die drei Projekte widmen sich neben der Wasserstofferzeugung auch der Wasserstoffspeicherung. Darüber hinaus arbeiten Forschende beider Länder an einer Systemstudie zur Wasserstoffverteilung. Mehr zur Kooperation mit Neuseeland lesen Sie hier.

Wasserstoff-Forschung mit den Niederlanden

Mit einem der leistungsfähigsten Industriecluster der Welt können Deutschland und die Niederlande durch gebündelte Forschungsanstrengungen und eine enge Zusammenarbeit dazu beitragen, die Entwicklung klimaneutraler Technologien im Bereich Grüner Wasserstoff und Grüne Chemie zu beschleunigen. Daher haben das Bundesforschungsministerium und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zu-sammen mit dem niederländischen Forschungsrat den Förderaufruf „Electrochemical Materials and Processes for Green Hydrogen and Green Chemistry“ (ECCM) ins Leben gerufen. Die Kooperationsprojekte zwischen deutschen und niederländischen Partnern werden Kompetenzen beider Länder bündeln, um hochinnovative und praxisrelevante Lösungen und Verfahren für Grünen Wasserstoff und Grüne Chemie zu entwickeln. Die Projektideen sollen dabei Partner entlang der gesamten Innovationskette von der For-schung über die Industrie bis hin zu Endnutzern einbeziehen.

Wasserstoff-Forschung mit Frankreich

Das Bundesforschungsministerium und das französische Forschungsministerium Ministère de lʼEnseignement supérieur de la Recherche et de lʼInnovation (MESRI) haben im Rahmen eines französisch-deutschen Förderprogramms gemeinsam neun Energieforschungsprojekte auf den Weg gebracht. Sie sollten Lösungen für eine effiziente, be-zahlbare und umweltfreundliche Energieversorgung auf der Grundlage Erneuerbarer Energien für Frankreich, Deutschland und Europa bereitstellen. Mit fünf Projekten bilden Wasserstofftechnologien einen Schwerpunkt der Initiative. Diese Projekte erforschen, wie aus erneuerbar erzeugtem Strom Gase und Chemikalien erzeugt werden können - zum Beispiel durch Nutzung des Klimagases Kohlendioxid- und wie Wasserstoff-Brennstoffzellen verbessert und eine komplette Haus-Energieversorgung mit Wasserstoff aussehen könnte. Im Juni 2023 hat die Abschlusskonferenz zu dieser Fördermaßnahme stattgefunden.

Europäischer Forschungsraum: Zukunftsstipendien Grüner Wasserstoff

Die 2022 verabschiedete Strategic Research and Innovation Agenda (PDF, 1MB, Datei ist nicht barrierefrei) aus dem "Europäischen Agendaprozess Grüner Wasserstoff" ist eine Pilotinitiative des Europäischen Forschungsraums (EFR). Daraus ist unter anderem das fachbezogene DAAD-Stipendienprogramm „EFR Zukunftsstipendien – Grüner Wasserstoff" hervorgegangen, das im Januar 2023 gestartet ist.

Mit rund 6 Millionen Euro fördert das BMBF DAAD-Stipendien für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus Deutschland und im EFR. Ziel der Förderung ist es, das Knowhow im Themenbereich Grüner Wasserstoff mittels Finanzierung von Forschungsaufenthalten und Praktika im In- und Ausland weiter auszubauen, zu vernetzen und künftige Fachkräfte für den deutschen und europäischen Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Ergänzt wird das Stipendienprogramm durch die Etablierung von Arbeitsgruppen zu den Schwerpunktthemen des Agendaprozesses (Produktion, Transport und Infrastruktur, Marktstimulierung, Querschnittsthemen).

Weitere Informationen zum DAAD-Stipendienprogramm finden Sie hier.