Wie Farbe die Welt veränderte : Datum: , Thema: Forschung
Die Entwicklung künstlicher Farben in Deutschland untersuchen Forscher in einem Verbundprojekt. Es heißt: „Weltbunt – Bedeutung historischer Farbstoffsammlungen für die Entwicklung der Textil- und Chemischen Industrie und der Alltagskultur“.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts gelang es, Farben auf Teerbasis synthetisch herzustellen. Damit steigerten sich die Umsätze der Textilindustrie enorm. Nicht nur an der Entwicklung der Farben, auch an ihrer Fixierung auf den Stoffen forschten Chemiker damals im Austausch mit der Textilindustrie sehr intensiv. Sie erstellten dazu Farbproben und Farbmuster.
Historische Farbstoffsammlungen
Zehntausend vorwiegend synthetische Farben lagern heute, 150 Jahre später, in der historischen Farbstoffsammlung der Hochschule Niederrhein, der weltweit größten ihrer Art. Dazu kommen diverse Farbmusterbücher der chemischen Industrie. Sie alle sind bislang nicht wissenschaftlich erschlossen. Auch die TH Köln verfügt über einen umfassenden Bestand von Farbreferenzen. Hinzu kommt die Farbstoffsammlung der TU Dresden.
Chemische Veränderungen
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Verbundprojekts „Weltbunt“ untersuchen sie nun erstmals. Sie fragen nach den Wechselwirkungen zwischen chemischer Innovation, wirtschaftlicher Umsetzung in der Industrie und den Wandel in Mode und Alltag der Gesellschaft an. Zum Beispiel geht es darum, welche chemischen Veränderungen und Zersetzungsprozesse die Farbstoffe in Folge der fast 150jährigen Lagerung erfuhren. Zudem werden Korrelationen zwischen historischem Farbstoff in Substanz, den Farbstoffen in Farbmusterbüchern und den angefertigten Textilien untersucht.
Wichtig ist neben der modernen Analytik - zum Beispiel kommt die chemische analytische spektroskopische Charakterisierung zum Einsatz - auch die Einbettung in wirtschaftshistorische, gesamtgesellschaftliche und modegeschichtlichen Zusammenhänge.
Ergebnisse werden in einer Datenbank zusammengefasst
Die Farbstoffe aus der umfangreichen Sammlung an der Hochschule Niederrhein werden nun im Vergleich zu Musterbüchern am CICS (Cologne Institute of Conservation Sciences) an der TH Köln, an der Hochschule Niederrhein und am Deutschen Textilmuseum untersucht. Die Ergebnisse des Projekts werden in einer Datenbank zusammengefasst und allgemein zugänglich sein.