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Staatssekretär Meister eröffnet Laborgebäude am Geoforschungszentrum : Datum: , Thema: geobiolab

Mit einer Feierstunde wurde heute ein neues Laborgebäude auf dem Areal des Deutschen Geoforschungszentrums (GFZ) eröffnet. Das GeoBioLab stellt eine interdisziplinäre Plattform für die Erforschung der Biosphäre im Untergrund dar.

Staatssekretär Meister eröffnet Laborgebäude am Geoforschungszentrum
Staatssekretär Meister eröffnet Laborgebäude am Geoforschungszentrum © BMBF, Hans-Joachim Rickel

Das Gebäude entstand in knapp zweijähriger Bauzeit und kostete 16,1 Millionen Euro. Dort wurden auf mehr als 1.500 Quadratmetern Fläche neue Labore und Büroräume für 50 Forschende der
GFZ-Sektionen „Grenzflächen-Geochemie“ sowie „Geomikrobiologie“ geschaffen. Klimaschutz und Nachhaltigkeit spielen im GeoBioLab in doppelter Hinsicht eine wichtige Rolle. Zum einen erhielt das Gebäude das Silber-Zertifikat für nachhaltiges Bauen. Andererseits werden hier von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Fachbereiche wie der Mikrobiologie, der Geologie, der Mineralogie, der Bioinformatik und der Geomorphologie künftig die Lebensräume von Mikroorganismen im Untergrund und die Wechselwirkungen dieser sogenannten tiefen Biosphäre mit dem Klima erforscht.

Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass selbst Tausende Meter unter der Erdoberfläche eine florierende Gemeinschaft von Mikroorganismen lebt. Dieses Leben wiederum hat Auswirkungen auf wichtige Prozesse, die für das Klima bedeutend sind. Hierzu zählt die Bildung und Zersetzung von Methan als hochwirksames Treibhausgas in arktischen Permafrostböden. Zu Wechselwirkungen kommt es auch an Grenzflächen zwischen Mikroorganismen und Mineralien in den Polarregionen. Nach den bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen sind Mikroorganismen, die im Gletschereis Grönlands nachgewiesen wurden, für beschleunigte Schmelzprozesse verantwortlich. Aber auch die zunehmende Nutzung des unterirdischen Raumes, etwa zur Speicherung von Energieträgern, könnte die Lebensräume der verborgenen Mikroorganismen beeinflussen.

Diese winzigen Lebewesen gelten somit als Schlüssel für klimarelevante Rückkopplungen auf unserer Erde, die den Klimawandel beschleunigen oder abschwächen können. Bislang sind die biologischen Prozesse im Erdinnern jedoch kaum erforscht. Eine zentrale Frage ist beispielsweise, wie die Organismen unter lebensfeindlichen Bedingungen wie hohen Drücken und Temperaturen und einer extremen Nährstoffarmut im Erdinnern existieren können. In Proben von Tiefenbohrungen wurden Organismen entdeckt, die seit Millionen Jahren von der Oberfläche abgeschnitten sind. Neben geringen Resten organischen Materials in dieser Tiefe reichen möglicherweise auch alternative Energiequellen wie Wasserstoff aus, um ihr Überleben zu sichern.

Mit dem Neubau stehen dem GFZ nun die Räumlichkeiten und die Ausstattung zur Verfügung, um dieses Forschungsgebiet weiter voranzutreiben und neue Erkenntnisse zur Bildung und zum Abbau von Treibhausgasen zu gewinnen.  

Dazu sagt der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Michael Meister: „Der Telegrafenberg ist seit fast 150 Jahren ein Ort exzellenter Wissenschaft. Hier werden seit jeher Grundlagen für die Zukunft geschaffen. Mit dem GeoBioLab stellen wir sicher, dass auch zukünftig modernste Spitzenforschung auf dem Telegrafenberg zu Hause ist. Und genau solche Spitzenforschung brauchen wir um Herausforderungen wie den Klimawandel zu begegnen. Mit der Forschung, die hier im GeoBioLab stattfinden wird, können wir zum Beispiel entschlüsseln, was genau sich in arktischen Böden abspielt und wie kleinste Lebewesen und Mikroorganismen das Klima durch die Bildung und den Abbau von Treibhausgasen beeinflussen.“

Deutsches Geoforschungszentrum (GFZ)

Das auf dem Telegrafenberg in Potsdam ansässige GFZ ist das nationale Zentrum zur Erforschung der festen Erde. Dort werden unter anderem Naturgefahren wie Erdbeben und Vulkanausbrüche erforscht, zudem Lösungen für die nachhaltige Gewinnung von Energie und Bodenschätze erarbeitet. Das GFZ zählt derzeit knapp 1300 Beschäftigte und erhält jährlich 69 Millionen Euro im Rahmen der institutionellen Förderung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Land Brandenburg.