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Sensoranzug für Schweißer und Rettungskräfte : Datum: , Thema: Forschung

Wie wäre es, wenn es jedes Mal laut und warnend piept, wenn ein Rettungssanitäter oder ein Schweißer seinen Rücken falsch belastet? Bald könnte das möglich sein - dank dem Projekt "Sirka", das vom Bundesforschungsministerium gefördert wird.

Schweißer
Beim Schweißen wird der Rücken stark beansprucht. © Thinkstock

Ein  Forschungsteam hat einen Arbeitsanzug entwickelt, der allen, die körperlich schwer arbeiten, frühzeitig ein Signal geben kann, wenn sie ungesunde Bewegungen machen. Es ist mit einer Sensorik ausgestattet und soll  Körperhaltungen und Bewegungen erkennen, die belastend oder gesundheitsschädlich sind. Abgekürzt heißt das vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt "Sirka" - das steht für Sensoranzug zur individuellen Rückmeldung körperlicher Aktivität.

Arbeit, die ein Roboter nicht erledigen kann

Entwickelt wurde dieser Sensoranzug für Rettungskräfte und für Schweißer im Schiffsbau. Ihr Rücken und ihre Muskulatur werden täglich stark beansprucht. Doch kann ihre Arbeit nicht so leicht automatisiert, also von Robotern oder Maschinen erledigt werden – eine Entlastung wäre auf diesem Weg nicht möglich.

Der neue Sensoranzug trägt sich wie normale Arbeitskleidung, ist aber an Armen, Beinen, Rücken und Gelenken mit insgesamt 20 Sensoren bestückt, die die Bewegungen des Trägers präzise erfassen. Die gemessenen Beschleunigungen und Drehmomente ergeben dann ein reales Bewegungsmuster, das in einem Chip gespeichert wird. Die Daten werden anschließend von Ärzten und Physiotherapeuten analysiert.

Wichtige Hinweise auch für die Unternehmen

Stellt sich heraus, dass sich der Träger des Anzugs ungesund bewegt,  suchen sie gemeinsam mit ihm nach Alternativen.  Gleichzeitig wird über die Messgeräte auch erfasst, wie der Organismus insgesamt belastet wird. Das ist nicht nur für die individuelle Arbeitsplanung relevant, sondern gibt auch den Unternehmen wichtige Hinweise darauf, worauf bei der Arbeitsorganisation zu achten ist. Das gilt insbesondere, wenn Analysen mehrerer Arbeiterinnen und Arbeiter vorliegen. So können dann gegebenenfalls Aufgaben anders verteilt, Hilfsmittel angeschafft oder Entlastungsphasen gewährt werden.

Der Datenschutz bleibt dabei streng gewahrt: Die Arbeitgeber erhalten keine einzelnen Daten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie werden nur über die gewonnenen Erkenntnisse informiert.

Schonende Bewegungsabläufe lernen

Nach der Diagnose geht es dann weiter: Die Ergebnisse der Datenauswertung fließen nun sozusagen zurück in den Sensoranzug. Dieser wird so programmiert, dass er die Trägerinnen und Träger künftig mit einem akustischen Signal warnen kann, wenn sie ihren Rücken zu stark belasten oder sich ungesund bewegen. So lernen die Nutzerinnen und Nutzer des Anzugs neue, schonende Bewegungsabläufe und tun damit nachhaltig etwas für ihre Gesundheit.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat dieses Projekt mit insgesamt 1,1 Millionen Euro unterstützt. Es wurde gemeinsam entwickelt von sieben Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Bislang gibt es nur einen Prototypen des Sensoranzugs, doch die Chancen stehen gut, dass dieser auch bald in der Praxis eingesetzt und auf andere Branchen angepasst werden kann.

Programm: "Technik zum Menschen bringen"

Intelligente Technologien helfen uns im Alltag immer häufiger. Um Menschen bis ins hohe Alter tatsächlich dabei unterstützen zu können, ihr Leben selbstbestimmt und mobil zu gestalten, muss Technik jedoch sicher, bedienbar und beherrschbar sein. Deshalb hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung das Forschungsprogramm "Technik zum Menschen bringen" gestartet. Ein besonderer Fokus liegt auf interaktiven und "mitlernenden" Technologien für Mobilität, Digitalisierung, Pflege und Gesundheit.