Neuer Aktionsplan ErUM-Pro vernetzt Hochschulen und Forschungsinfrastrukturen : Datum: , Thema: Forschung
Ob Teleskope, Röntgenlaser oder Teilchenbeschleuniger –Universum und Materie zu erforschen, erfordert moderne Forschungsinfrastrukturen. Mit ErUM-Pro fördert das Bundesforschungsministerium die Vernetzung von Hochschulen mit innovativen Großgeräten.
Wie ist unser Universum entstanden? Was macht Materialien und Medikamente in der Zukunft noch effektiver und welche Rolle erfüllen die Elementarteilchen als kleinste Bausteine in unserer Welt? Um winzige Strukturen zu erforschen oder tief ins Weltall zu blicken, sind die Physikerinnen und Physiker auf Forschungsinfrastrukturen mit herausragenden Forschungsmöglichkeiten angewiesen. Aktuell ist Deutschland weltweit an mehr als zwei Dutzend einzigartigen Großgeräten beteiligt. Darunter beispielsweise der Freie-Elektronen-Laser European XFEL in der Metropolregion Hamburg, das Very Large Telescope in Chile oder der Large Hadron Collider in Genf. Bau, Betrieb und Rückbau solcher Forschungsinfrastrukturen gehen mit großen Investitionen einher. Sie sollen daher einen möglichst langfristigen wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und technologischen Nutzen haben und werden stetig entlang des wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Bedarfs weiterentwickelt.
Dieses Ziel greift das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit dem neuen Aktionsplan ErUM-Pro auf. Er knüpft an das BMBF-Rahmenprogramm ErUM – Erforschung von Universum und Materie – an und beschreibt Maßnahmen zur Vernetzung von Hochschulen, Forschungsinfrastrukturen und Gesellschaft. Die Forschenden an Hochschulen mit ihrem breit gefächerten Know-how und die Forschungsinfrastrukturen mit ihren herausragenden Forschungsmöglichkeiten sind wichtige Partner bei der Erforschung von Universum und Materie. Mit dem vorliegenden Aktionsplan ErUM-Pro bündelt und aktiviert das BMBF die Stärken beider Seiten. Dazu bindet es die Hochschulen gezielt in die Weiterentwicklung der Forschungsinfrastrukturen ein und befördert so neue Ideen, Technologien und Anwendungen.
Über ErUM-Pro versetzt das BMBF Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler deutscher Hochschulen in die Lage, innovative Instrumente und Messmethoden für ausgewählte Großgeräte zu konzipieren und in die Anwendung zu bringen. Damit werden die Forschungsinfrastrukturen für Spitzenforscherinnen und -forscher aus dem In- und Ausland attraktiv und entwickeln sich zu Zentren exzellenter Forschung und zu Innovationstreibern. Das stärkt Deutschlands Position als führender Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort.
Innovationen für Wissenschaft und Gesellschaft
Ein Beispiel für das Potential und den Nutzen eines solchen Förderinstruments ist der 3-D-Spektrograph MUSE. Den Spektrographen hat ein internationales Konsortium unter maßgeblicher Beteiligung deutscher Hochschulen für das Very Large Telescope (VLT) entwickelt. So werden am VLT auf einzigartige Weise die Eigenschaften einer Kamera mit den Analysemöglichkeiten eines Spektrographen kombiniert. Dies ermöglicht es, besonders weit entfernte Galaxien im Universum mit dem VLT aufzuspüren und deren Zusammensetzung zu analysieren. Gleichzeitig findet diese einzigartige Technologie auch im Bereich der minimalinvasiven Krebsdiagnostik Anwendung und damit den Weg aus der Grundlagenforschung in unseren Alltag.
Mit dem Aktionsplan ErUM-Pro rückt das BMBF Themen mit Potenzial für technologische Innovationen stärker in den Fokus der Projektförderung. Im Bereich der Grundlagenforschung zählen dazu insbesondere die Beschleuniger- und Detektorentwicklung sowie die Digitalisierung und der Umgang mit großen Datenmengen. Die dort entwickelten Technologien und Methoden schaffen die Voraussetzungen für neue gesellschaftsrelevante Anwendungen zum Beispiel auf den Gebieten der medizinischen Diagnostik und Therapie oder der künstlichen Intelligenz. Damit stellt ErUM-Pro auch die Weichen für zukunftsweisende Innovationen, von denen Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft gleichermaßen profitieren können.