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Mittendrin statt nur dabei: Livestream von der Grabungsstelle : Datum: , Thema: forschung zum mitmachen

Forschung wird immer komplexer und muss immer besser erklärt werden. Forschende entwickeln an der einzigartigen Fossillagerstätte Bromacker in Thüringen deshalb Methoden, um noch näher an die Menschen zu kommen – live und im Dialog.

Archäologie
Demnächst können Bürgerinnen und Bürger Ausgrabungen in Bromacker (hier ein Symbolbild) live verfolgen. © Adobe Stock/Elena

Nur Anschauen war gestern. Seit 2007 experimentiert das Museum für Naturkunde Berlin (MfN) erfolgreich mit neuen Dialog- und Partizipationsformen und weckt großes Interesse an seinen Sammlungen und Forschungen, national wie international. Zusammen mit der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha und der Friedrich-Schiller-Universität Jena geht das MfN in einem neuen BMBF-geförderten Verbundforschungsprojekt noch weiter und bringt 290 Millionen Jahre Erdgeschichte ins Licht der Öffentlichkeit.

Ziel des auf fünf Jahre angelegten Projektes ist es, Forschung und Wissenstransfer unmittelbar miteinander zu verbinden, um unterschiedlichen Zielgruppen neue Einblicke in die frühe Evolution der Landwirbeltiere zu ermöglichen.

Mit Live-Präparationen, Live-Streams von der Grabungsstelle oder Mitmach-Events können zukünftig Forschungen und Neuentdeckungen von unterschiedlichen Zielgruppen miterlebt werden. Auch der Forschungsfortschritt im Projekt lässt sich hierdurch authentisch verfolgen, vor Ort oder virtuell. Zudem werden dialogische und partizipative Formate – wie „Meet/Chat with a Scientist“, Science Cafés, Citizen Science – ein spannendes Testfeld bieten, um die Effektivität der innovativen Ansätze zum Wissenstransfer begleitend zu beforschen. Entwickelt werden Instrumente und Ansätze für den Wissenstransfer der Zukunft.

Forschung live und im Dialog

Wenn Forschungsinhalte und -ergebnisse an eine breite Öffentlichkeit vermittelt werden sollen, bildet die hohe inhaltlicher Detailtiefe eine Barriere, die häufig nur schwer zu überschreiten ist. Für einen erfolgreichen Wissenstransfer sind daher zwei Aspekte maßgeblich: Der Austausch von Forschenden mit der interessierten Öffentlichkeit und das direkte Miterleben von Forschungsarbeiten. Beides zusammen weckt das Interesse an Forschung und stärkt zugleich das Vertrauen und Verständnis für und in die Wissenschaft.

Aufbauend auf diesen Erfahrungen erprobt das Kooperationsprojekt neue Wege des Wissenstransfers. Das Verbundforschungsprojekt wird ab August 2020 für 5 Jahre durch das BMBF unterstützt.

Die Fossillagerstätte Bromacker

Deutschland beherbergt einige der weltweit berühmtesten Fossilfundstellen verschiedenster Erdzeitalter. Bisher noch weniger bekannt ist die Fossillagerstätte Bromacker im Thüringer Wald, eine der bedeutendsten und produktivsten Fossillagerstätten für Landwirbeltiere aus dem unteren Perm, also vor etwa 290 Millionen Jahren. Bromacker ist weltweit einzigartig in Bezug auf die erstklassige Erhaltung der Fossilien und ihre außerordentlich große Artenvielfalt – und ermöglicht zukünftig wertvolle Einblicke in die Paläobiologie und Ökologie früher Landwirbeltiere und ihrer Umwelt. Bei Forschern gilt sie als Schatzkammer für unser Verständnis der Etablierung moderner Ökosystemstrukturen und der Umweltfaktoren, die die Evolution von Wirbeltieren vorantreiben als auch ihre Biodiversität bedrohen können.