Innovatives Desinfektionssystem sterilisiert Atemschutzmasken : Datum: , Thema: zivile sicherheit
In einem vom BMBF geförderten Projekt haben Forschende ein umweltfreundliches, mobiles Desinfektionsgerät entwickelt, das Keime mit Plasma tötet. Jetzt zeigen erste Tests: Mit dem Gerät lassen sich bis zu 2000 Schutzmasken pro Tag wiederaufbereiten.
Atemschutzmasken sind in Zeiten der Coronavirus-Krise ein rares Gut. Doch nun könnte ein innovatives Desinfektionsgerät zur Entspannung der Lage beitragen: Im Verbundprojekt „MoPlasDekon“, das vom Bundesforschungsministerium gefördert wurde, haben Forschende ein neuartiges, mobiles Dekontaminationssystem entwickelt und erprobt. Egal ob auf Kunststoff, Metall oder Glas: Das etwa 25 Kilogramm schwere Gerät eliminiert in kürzester Zeit gefährliche Krankheitserreger – an jedem Ort der Welt, ganz ohne Chemie, ganz ohne Gefahr für Mensch und Umwelt.
Das Bayerische Rote Kreuz hat kürzlich die Sterilisation von Schutzausrüstung, insbesondere FP2 und FP3-Schutzmasken, mit dem neuen System getestet. Das Ergebnis: Bis zu 2.000 Masken können pro Tag sterilisiert und für den erneuten Einsatz aufbereitet werden. Als Reaktion auf die Tests hat das Bayerische Rote Kreuz die neue Plasmaanlage jetzt in Haßfurt/Bayern in Betrieb genommen. Insbesondere verschmutzte Schutzmasken können so vor Ort aufbereitet werden. Dieses Beispiel zeigt, wie Ergebnisse der Sicherheitsforschung zum Schutz der Bevölkerung eingesetzt werden können.
Wie funktioniert das neue System?
„Dielectric Barrier Discharge“-Plasma oder kurz: Plasmaentladung – darauf basiert der neue Desinfektor, der nur elektrische Energie und Luft als Prozessgas benötigt. Das reaktive Plasmagas kann blitzschnell jeden Keim eliminieren. Die Technologie ist an sich nicht neu. Allerdings waren bisherige, industriell für Desinfektionszwecke eingesetzte Plasmasysteme aufgrund ihres Gewichts und der benötigten stationären Energieversorgung fest eingebaut. Das neue System ist nun tragbar und kann auch mit einem Akku betrieben werden.
Ein weiterer Vorteil der Plasmaanlage ist, dass keine aggressiven Chemikalien mehr benötigt werden, um Bakterien, Pilzen und Viren den Garaus zu machen. Schutzanzüge, Masken oder Gegenstände, die beim Einsatz gebraucht werden, können damit schnell, sicher und chemiefrei desinfiziert werden.
Serienreife ist der nächste Schritt
Der Einsatz des Systems in der Corona Krise ist ein nächster Schritt in Richtung der Weiterentwicklung zur Serienreife. Am industriellen Produkt interessierten Investoren stehen die Türen offen. Sie finden Vielversprechendes vor: Das erste mobile, per Gas-Sensorik überwachte High-Tech-Plasmasystem, das in der Lage ist, netzstromunabhängig an jedem Katastrophenort der Welt gefährliche Krankheitserreger auf Gegenständen umweltfreundlich zu eliminieren – schnell, sicher und völlig chemiefrei.