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Innovatives Desinfektionssystem sterilisiert Atemschutzmasken : Datum: , Thema: zivile sicherheit

In einem vom BMBF geförderten Projekt haben Forschende ein umweltfreundliches, mobiles Desinfektionsgerät entwickelt, das Keime mit Plasma tötet. Jetzt zeigen erste Tests: Mit dem Gerät lassen sich bis zu 2000 Schutzmasken pro Tag wiederaufbereiten.

Schutzausrüstung, wie etwa FP2- und FP3-Schutzmasken, können mit der Plasmaanlage für einen erneuten Einsatz wiederaufbereitet werden.
Schutzausrüstung, wie etwa FP2- und FP3-Schutzmasken, können mit der Plasmaanlage für einen erneuten Einsatz wiederaufbereitet werden. © Adobe Stock / Halfpoint

Atemschutzmasken sind in Zeiten der Coronavirus-Krise ein rares Gut. Doch nun könnte ein innovatives Desinfektionsgerät zur Entspannung der Lage beitragen: Im Verbundprojekt „MoPlasDekon“, das vom Bundesforschungsministerium gefördert wurde, haben Forschende ein neuartiges, mobiles Dekontaminationssystem entwickelt und erprobt. Egal ob auf Kunststoff, Metall oder Glas: Das etwa 25 Kilogramm schwere Gerät eliminiert in kürzester Zeit gefährliche Krankheitserreger – an jedem Ort der Welt, ganz ohne Chemie, ganz ohne Gefahr für Mensch und Umwelt.

Das Bayerische Rote Kreuz hat kürzlich die Sterilisation von Schutzausrüstung, insbesondere FP2 und FP3-Schutzmasken, mit dem neuen System getestet. Das Ergebnis: Bis zu 2.000 Masken können pro Tag sterilisiert und für den erneuten Einsatz aufbereitet werden. Als Reaktion auf die Tests hat das Bayerische Rote Kreuz die neue Plasmaanlage jetzt in Haßfurt/Bayern in Betrieb genommen. Insbesondere verschmutzte Schutzmasken können so vor Ort aufbereitet werden. Dieses Beispiel zeigt, wie Ergebnisse der Sicherheitsforschung zum Schutz der Bevölkerung eingesetzt werden können.

Wie funktioniert das neue System?

Plasma-Dekontaminationsgerät
Dr. Alexander Knospe (vorne, Mitte), Leiter Innovationsmanagement bei Plasmatreat und MoPlasDekon Verbundkoordinator, präsentiert im Juli 2019 zusammen mit seinen Plasmatreat-Kollegen Prof. Dr. Thomas Schmitt-John (li) und Sebastian Guist (re) den mobilen Plasma-Desinfektor. Im Hintergrund: Krankentransportwagen des BRK. © Plasmatreat GmbH

„Dielectric Barrier Discharge“-Plasma oder kurz: Plasmaentladung – darauf basiert der neue Desinfektor, der nur elektrische Energie und Luft als Prozessgas benötigt. Das reaktive Plasmagas kann blitzschnell jeden Keim eliminieren. Die Technologie ist an sich nicht neu. Allerdings waren bisherige, industriell für Desinfektionszwecke eingesetzte Plasmasysteme aufgrund ihres Gewichts und der benötigten stationären Energieversorgung fest eingebaut. Das neue System ist nun tragbar und kann auch mit einem Akku betrieben werden.

Ein weiterer Vorteil der Plasmaanlage ist, dass keine aggressiven Chemikalien mehr benötigt werden, um Bakterien, Pilzen und Viren den Garaus zu machen. Schutzanzüge, Masken oder Gegenstände, die beim Einsatz gebraucht werden, können damit schnell, sicher und chemiefrei desinfiziert werden.

Serienreife ist der nächste Schritt

Der Einsatz des Systems in der Corona Krise ist ein nächster Schritt in Richtung der Weiterentwicklung zur Serienreife. Am industriellen Produkt interessierten Investoren stehen die Türen offen. Sie finden Vielversprechendes vor: Das erste mobile, per Gas-Sensorik überwachte High-Tech-Plasmasystem, das in der Lage ist, netzstromunabhängig an jedem Katastrophenort der Welt gefährliche Krankheitserreger auf Gegenständen umweltfreundlich zu eliminieren – schnell, sicher und völlig chemiefrei.

Mehr zum Projekt

Das Projekt „MoPlasDekon“ wird vom BMBF im Programm „Forschung für die zivile Sicherheit“ gefördert. Verbundpartner sind die Plasmatreat GmbH in Steinhagen, das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) in Freising und die m-u-t GmbH in Wedel. Fachberatende Unterstützung aus der Praxis hatten die Verbundpartner von den assoziierten Partnern Feuerwehr Essen (Analytische Task-Force), Bayerisches Rotes Kreuz (BRK), München, Robert Koch-Institut, Berlin sowie der Firma Thorsten Schöppner INHAG Zelte und Zubehör, Schlüchtern.

Dekontaminierung
Chemische Dusche im Seuchenfall: Das MoPlasDekon-Verfahren soll die bislang angewandten gesundheitsgefährdenden und umweltbelastenden Chemikalien in Zukunft ersetzen. © Adobe Stock / Rafael Ben-Ari