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Handeln gegen Hass: Zivilcourage im Internet : Datum: , Thema: Forschung

Einschreiten, ignorieren, melden: Was ist die richtige Reaktion auf Hasskommentare im Internet? Auf der Plattform „Zivile Helden“ gibt es dazu Tipps – und interaktive Videos, in denen die User selbst testen können, ob sie das Zeug zum Helden haben.

Hass im Netz
Hass im Netz: Menschen werden beleidigt, bedroht und verachtet – häufig aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihrer sexuellen Orientierung. © Adobe Stock / terovesalainen

„Deutschlands 10 erfolgreichste Geschäftsfrauen“ steht auf dem Cover eines Magazins, das sich eine junge Frau im Video anschaut. An sich ein erfreuliches Thema – doch schnell kippt die Stimmung: „Eigentlich seid ihr nur dank des Quotenmists dabei!“, tönt der erste „Troll“. Weitere Menschen mischen sich ein, die Situation eskaliert. Was im Video gezeigt wird, passiert so täglich in Internet-Foren und sozialen Netzwerken: Menschen werden beleidigt, bedroht und verachtet – und das häufig aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihrer sexuellen Orientierung. Während den Tätern meist andere „Trolle“ beispringen, bleiben die Opfer häufig alleine. Doch das muss nicht so sein: Auf der Plattform „Zivile Helden“ informiert die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) über richtiges Verhalten bei Hass im Netz, in Gewaltsituationen und bei Radikalisierung. Die Plattform wurde im Projekt „PRÄDISIKO – Präventive Digitale Sicherheitskommunikation“ entwickelt, das vom Bundesforschungsministerium gefördert wird.

Videos sind unterhaltsame Türöffner

Mit der Plattform geht die Polizei neue Wege in der Kriminalprävention: Sie setzt auf Unterhaltung, Spiel, Informationen – und vor allem den Dialog mit der Bevölkerung. „Die Videos sind die unterhaltsamen Türöffner, damit sich jeder mit Zivilcourage bei Hass im Netz auseinandersetzt“, sagt die Stuttgarter Medienwissenschaftlerin Gabriele Kille, die das Projekt koordiniert. Zielgruppe sind vor allem junge Menschen in sozialen Netzwerken. Die „Zivilen Helden“ sind daher neben ihrer Webseite auf Facebook, Twitter, Instagram und Jodel unterwegs.

Helfen, ohne den Helden zu spielen

„Unserer Erfahrung nach möchten die meisten Menschen anderen in ernsten Situationen helfen. Mit dem neuen Video über Hass im Netz zeigen wir ihnen, wie sie helfen, ohne den Helden zu spielen“, sagt Harald Schmidt, Leiter der ProPK. In einem Quiz können die Nutzerinnen und Nutzer selbst in den Chat eingreifen. Nur wer richtig handelt, kann die explosive Stimmung entschärfen. „Es ist wichtig, dass alle wissen, wie sie im Ernstfall reagieren können – um sich und andere zu schützen“, sagt Schmidt. Wer nicht in einen Zivilcourage-Kurs gehen könne oder wolle, habe so die Möglichkeit, spielerisch das richtige Verhalten zu testen.

Was ist bei Hass im Netz zu tun?

1. Einschreiten/Gegenrede
Hassbotschaften sollten nicht unwidersprochen bleiben: Halten Sie dagegen – mit Beispielen, Fakten und geprüften Quellen.
2. Dokumentieren
Speichern Sie den Hasskommentar – idealerweise als Screenshot mit Datum und Uhrzeit.
3. Melden/Anzeigen
Melden Sie Hasskommentare auf entsprechenden Beschwerde-Seiten. Strafbare Inhalte sollten bei der Polizei angezeigt werden.

Neben Hass im Netz widmen sich die „Zivilen Helden“ den Themen Radikalisierung und Gewalt im öffentlichen Raum. Im Gewalt-Video bestimmen die User selbst den Ausgang der Geschichte. Nur wer blitzschnell handelt, verhindert, dass ein junges Pärchen im Parkhaus Opfer von Schlägern wird. So wird den Helfern die Konsequenz ihres Handelns gezeigt. Das interaktive Video zu Radikalisierung erscheint am 12. März.