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GreenSkin – Eine grüne Gebäudehaut zur Abkühlung : Datum: , Thema: eurostars

Mit Fassadenbegrünungen lassen sich nicht nur aufgeheizte Straßenzüge, sondern auch Innenräume angenehm abkühlen. Eine willkommene Erfrischung für hitzegeplagte Großstädte, die sogar ressourcenschonend umgesetzt werden kann.

GreenSkin Fassadenbegrünung
GreenSkin Fassadenbegrünung © Green4Cities GmbH

Überhitzte Plätze und Straßen sind oft die Folge von großflächigen Flächenversiegelungen in Städten. Vertikale Fassadenbegrünungen können diesem Problem erfrischend entgegenwirken. Ihr Vorteil gegenüber neuen Bäumen und Parks: Der Platz, den die grünen Häute einnehmen, ist im städtischen Raum bereits im Überfluss vorhanden. Allerdings sind solche Fassadenbegrünungen oft teuer und sehr anspruchsvoll in Installation und Pflege. Deshalb hat eine internationale Forschungsgruppe im Eurostars-Projekt „GreenSkin“ ein Begrünungssystem entwickelt, das pflegeleicht und ressourcenschonend zugleich – und dadurch massenmarktfähig – ist.

Ein Modulsystem und besondere Pflanzwannen ermöglichen eine einfache Installation

Das Projektkonsortium hat ein leichtes Vegetationsmodul aus Wärmedämmstoff entwickelt, das ohne Werkzeug in ein Schienensystem an der Fassade eingeklickt werden kann. Mit einem halben Quadratmeter Pflanzfläche sind die neuen Pflanzenträger wesentlich größer als vergleichbare Produkte und können deshalb viel schneller installiert und ausgetauscht werden. „Außerdem bleibt die GreenSkin-Begrünung mit nur 60 Kilo Gesamtgewicht pro Quadratmeter sehr leicht und eignet sich daher vor allem für große Bürohausfassaden“, erklärt Stefan Günthner, Geschäftsleiter der MAGU Bausysteme GmbH.

Mit einem Klicksystem werden die Pflanzenträger in das Schienensystem eingehängt
Mit einem Klicksystem werden die Pflanzenträger in das Schienensystem eingehängt © Green4Cities GmbH

Mineralisch aufgebaute, wärmeisolierende Vegetationspads schützen vor Pflanzenausfall und Wasserverschwendung

Das Substrat, in dem die Pflanzen der GreenSkins wachsen, ist rein mineralisch zusammengesetzt und formstabil. „Deshalb kann es sowohl das Wasser als auch die nötigen Pflanzennährstoffe effektiver verteilen und speichern als normale Erden“, sagt Johannes Anschober von der Green4Cities GmbH in Wien, die das Gesamtprojekt leitete. „Unsere Pflanzen nehmen das Wasser nur dann auf, wenn sie es auch wirklich benötigen und wir gießen ausschließlich nach Bedarf.“ Wann das nötig ist, ermittelt ein intelligentes, vollautomatisches Gießsystem. Aufgrund ihrer wärmeisolierenden Eigenschaften sorgen die neuen Pflanzschalen außerdem dafür, dass Lavendel, Erdbeere, Thymian und Co nicht mehr ausgewechselt werden müssen, wenn der Winter mal zu kalt war. „So arbeiten wir auf vielen Ebenen maximal ressourcensparend“, betont Anschober.

Begrünung erzielt eine vielseitige Kühlungswirkung

Der eigentliche Kühlungseffekt der GreenSkins wird sowohl durch Verschattung als auch durch die Wasserspeicherfähigkeit des Substrats und die Verdunstungsleistung der Pflanzen erzielt. Letztere sorgt dafür, dass sich das Mikroklima verbessert und die Lufttemperatur im Außenbereich deutlich absinkt. Die Außenwandtemperatur eines Gebäudes reduziert sich sogar um über 30 Grad. Das haben Messungen der Universität Bonn an verschiedenen Demonstrationsstationen und aufwendige Computer-Simulationen der Universität Mainz ergeben. In den Innenräumen eines Gebäudes kann es bis zu acht Grad kühler werden, wenn es begrünt ist.

GreenSkin-Entwicklung als LivingPANELS ab diesem Sommer erhältlich

„Die Technik ist nun da und sie kann, wenn sie großflächig eingesetzt wird, der Wirkung von entsiegelten Flächen sehr nahe kommen“, freut sich Anschober. „Ab diesem Sommer wird eine neu gegründete Firma, die NatureBASE GmbH, die LivingPANELS vertreiben. So holen wir noch in diesem Jahr ein Stück Natur in die Städte zurück und können dadurch den urbanen Lebensraum wieder lebenswerter machen.“