Für mehr Sicherheit in Städten : Datum: , Thema: Forschung
Städte verändern sich ständig – die Bevölkerung wächst und neue Technologien sorgen für mehr Vernetzung. Immer wichtiger wird auch die Sicherheit in Städten. Das Bundesforschungsministerium stärkt daher die Forschung zur Sicherheit in urbanen Räumen.
Von Bouldern bis Improvisationstheater – Städte bieten mit ihren vielfältigen Freizeit- und Kulturangeboten eine enorme Lebensqualität. Es gibt kaum etwas, das man in einer großen Stadt nicht machen oder erleben könnte.
Genau deshalb ist aber die Sicherheit in Städten ein so wichtiges Thema – einmal mehr nach den Ereignissen in Paris im vergangenen Jahr. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert daher europaweite Forschungsprojekte, damit sich Menschen auch in Zukunft in urbanen Räumen sicher fühlen.
Mit einer neuen Bekanntmachung zum Thema „Zukünftige Sicherheit in Urbanen Räumen“ fördert das Bundesforschungsministerium gemeinsam mit der französischen nationalen Forschungsagentur (ANR) Forschungsprojekte mit dem Ziel, die Sicherheit in Städten zu stärken.
Es werden Projekte in vier Themenschwerpunkten gefördert:
- Sicherheit in sich wandelnden Stadtquartieren,
- Schutz von Bürgerinnen und Bürgern in öffentlich zugänglichen Räumen,
- Sicherung der Mobilität in urbanen Räumen,
- Schutz bei einem Ausfall kritischer Infrastrukturen.
In den Projekten werden Wissenschaftler und Praktiker gemeinsam Strategien und Lösungen entwickeln. Sie sollen zum Beispiel erforschen, wie öffentlich zugängliche Plätze, etwa Märkte, Fußgängerzonen, Einkaufszentren und Parks, durch bauliche Maßnahmen oder eine verbesserte Zusammenarbeit sicherer werden. Oder neue Strategien und Konzepte entwickeln, die dazu beitragen, stadtteilbezogene kollektive Gewalt und organisierte Kriminalität zu verhindern und zu bekämpfen.
Deutschland und Frankreich kooperieren bereits seit dem Jahr 2009 in der zivilen Sicherheitsforschung. Bis heute sind 13 Verbundprojekte gestartet, deren deutsche Partner das BMBF mit über 24 Millionen Euro fördert. Zu den Ergebnissen der deutsch-französischen Forschungsvorhaben gehört zum Beispiel ein ferngesteuerter Roboter, der verdächtige Gegenstände am Flughafen durchleuchten kann.
Ferngesteuerter Roboter untersucht Kofferbomben
Wer an öffentlichen Plätzen, Flughäfen oder Bahnhöfen sein Gepäck vergisst, verursacht einen Großeinsatz der Polizei. Allein herumstehende Koffer, Taschen oder Rucksäcke sorgen immer wieder für Bombenalarm. Zwar erweisen sich die meisten der verwaisten Gepäckstücke als harmlos. Doch zunächst müssen die Einsatzkräfte von einer möglichen Gefahr ausgehen und prüfen, ob es sich um einen Sprengsatz handelt.
Um das Risiko für die Einsatzkräfte zu minimieren, haben Forscher des Fraunhofer-Instituts für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR in Wachtberg gemeinsam mit dem Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen, der Leibniz Universität Hannover, der ELP GmbH und der Hentschel System GmbH ein System entwickelt, das den Inhalt des Koffers in kürzester Zeit erfasst. Der Roboter wird dabei aus sicherer Entfernung gesteuert. Die schwenkbaren 3D-Sensoren vermessen den Tatort dreidimensional, die digitale Kamera liefert hochaufgelöste Bilder für die spätere optische Beweissicherung. Der Millimeterwellensensor durchleuchtet die Gefahrenquelle und bildet das Innere ab.
Das Projekt »USBV-Inspektor« wird innerhalb des Programms »Forschung für zivile Sicherheit« vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit zwei Millionen Euro gefördert. Ein Demonstrator des Radarsensors ist im April 2016 fertiggestellt. Umfangreiche Praxistests der ferngesteuerten Sensor-Suite starten Mitte 2017. 2019 soll die multimodale Sensor-Suite auf den Markt kommen.
Zusammenarbeit für mehr Sicherheit
Anträge auf Fördergelder können von Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Endnutzern gestellt werden, zu denen zum Beispiel Behörden und Kommunen sowie Sicherheits- und Rettungskräfte, private Sicherheitsdienstleister und Betreiber kritischer Infrastrukturen gehören. Dabei werden in erster Linie Verbundvorhaben angestrebt, in denen Partner aus Deutschland und Frankreich zusammenarbeiten. Darüber hinaus stehen Mittel für besonders herausragende Projekte mit ausschließlich deutschen Partnern zur Verfügung.