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Durchbruch bei der Behandlung der tödlichen Schlafkrankheit : Datum: , Thema: Forschung

Die tropische Schlafkrankheit gefährdet etwa 65 Millionen Menschen südlich der Sahara. Nun ist eine Ausrottung der Krankheit greifbar nah: Das vom BMBF mitfinanzierte Medikament Fexinidazol wurde von der Europäischen Arzneimittel-Agentur zugelassen.

DNDi
Victor Kande hat sein Leben als Arzt der Schlafkrankheit gewidmet. Der Hauptrpüfer der Studie hat als Experte für vernachlässigte Tropenkrankheiten das Gesundheitsministerium der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) beraten. © Xavier Vahed/DNDi

Die Schlafkrankheit (afrikanische Trypanosomiasis) gehört, obwohl auf Afrika beschränkt, zu den wichtigsten Tropenerkrankungen. Sie wird durch einzellige Parasiten der Gattung Trypanosoma hervorgerufen und durch den Stich infizierter Tsetse–Fliegen auf den Menschen übertragen. Unbehandelt führt die Schlafkrankheit immer zum Tod. Diagnostik und Therapie sind bislang extrem aufwendig und erfordern ein hohes Maß an Expertise. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hat nun gerade ein positives wissenschaftliches Gutachten zu Fexinidazol erstellt, der ersten rein oralen Behandlung, die sich in beiden Stadien der Schlafkrankheit als wirksam erwiesen hat. Diese Genehmigung ist das Ergebnis klinischer Studien, die unter der Leitung der gemeinnützigen Forschungs- und Entwicklungsorganisation DNDi durchgeführt wurden. Die Entscheidung ebnet den Weg für die Bereitstellung von Fexinidazol in betroffenen Ländern ab 2019.

„Ich habe mein Leben als Arzt der Schlafkrankheit gewidmet. Seit Jahrzehnten träume ich von einer rein oralen Behandlung. Die Betroffenen gehören zu den Schwächsten und leben in einigen der abgelegensten Gebiete des Kongo, wenn nicht sogar der Welt. Sie brauchen eine Behandlung, die sicher, wirksam und einfach ist“, erklärt Victor Kande, der als Experte für vernachlässigte Tropenkrankheiten das Gesundheitsministerium der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) beriet und Hauptprüfer der Studien war. „Vor weniger als zehn Jahren haben wir diese Krankheit noch mit einem Arsenderivat behandelt, durch das 5 % aller Patienten ums Leben kamen. Obwohl die derzeitigen Behandlungen sicher und wirksam sind, erfordern sie einen Krankenhausaufenthalt und stellen eine enorme logistische Belastung für das Gesundheitssystem dar. Fexinidazol steht als einfache Tablette zur Verfügung: In der Behandlung dieser tödlichen Krankheit ist das ein riesengroßer Fortschritt.“

Für die Entwicklung von Fexinidazol hat DNDi 55 Millionen Euro ausgegeben, was auch die Kosten für die präklinische Entwicklung und klinische Studien umfasst. Das Projekt wurde von sieben europäischen Ländern (Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Norwegen, Spanien, der Schweiz und Großbritannien) sowie von privaten Geldgebern wie der Bill & Melinda Gates Foundation und Ärzte ohne Grenzen unterstützt

DNDi ist eine gemeinnützige Produktentwicklungspartnerschaft (engl. Product Development Partnerships – PDP). Die Unterstützung von PDPs ist ein wichtiger Baustein des Förderkonzepts des Bundesforschungsministeriums. Gegenwärtig fördert das Ministerium sechs PDPs. Der Schwerpunkt der PDPs liegt auf vernachlässigten und armutsbegünstigten Infektionskrankheiten sowie auf neuen bzw. wiederkehrenden Infektionskrankheiten mit besonderer Bedeutung für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen