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Das Klima schützen? Ja, aber nicht ohne mein Auto! : Datum: , Thema: Forschung

Ob in Deutschland, Frankreich, Norwegen oder Schweden: Viele Menschen wollen beim Klimaschutz mithelfen. Gerne würden sie weniger Fleisch essen und Plastikverpackungen vermeiden. Doch es gibt eine Grenze: Auf das Auto möchte kaum jemand verzichten.

Autos
Ein Ergebnis des HOPE-Projektes: Auf das Auto zu verzichten, kommt für viele Haushalte nicht in Frage. © Adobe Stock / Tomasz Zajda

Private Haushalte sind bei einer Konsum basierten Berechnung für 70 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Durch ihren Lebensstil können die Menschen daher viel zum Klimaschutz beitragen. Im Projekt HOPE, das vom Bundesforschungsministerium gefördert wurde, haben Forschende in vier Städten in Deutschland, Frankreich, Norwegen und Schweden untersucht, inwieweit die Bürgerinnen und Bürger dazu bereit sind, persönlich zu den Pariser Klimaschutzzielen beizutragen. Ihr Fazit: Selbst wenn die Bürgerinnen und Bürger das Klima schützen wollen, reicht ihr freiwilliger Beitrag nicht aus, um das Pariser Klimaziel zu erreichen. Die Weltgemeinschaft muss sich also bei der Weltklimakonferenz in Polen darüber im Klaren sein, dass ehrgeizige politische Maßnahmen notwendig sind, um das 2015 in Paris beschlossene 1,5°-Ziel noch zu erreichen.

Strengere Regulierungen, um Plastikmüll zu vermeiden

Geht es um die Ernährung, sind viele Menschen bereit, zum Wohle des Klimas zurückzustecken: 80 Prozent der privaten Haushalte gaben an, dass sie weniger verpackte oder ökologischer verpackte Lebensmittel kaufen würden. Hierbei wünschen sie sich auch politischen Rückenwind: Um Plastikmüll zu vermeiden, wären sie mit strengeren Regulierungen einverstanden. Gleichzeitig würden sie politische Maßnahmen begrüßen, die den Kauf von regionalen, saisonalen und biologischen Lebensmitteln erleichtern.

Weniger Fleisch essen für den Klimaschutz

Jeder zweite Haushalt wäre zudem bereit, weniger Fleisch zu essen. Diese Bereitschaft erhöhte sich noch bei Studienteilnehmern, die Informationen über die positiven gesundheitlichen Effekte eines verminderten Fleischkonsums erhielten. „Daher scheinen Informationskampagnen sinnvoll zu sein, die nicht nur den Nutzen für die Umwelt, sondern auch den persönlichen Nutzen klimafreundlicher Alternativen in den Vordergrund stellen“, sagt Projektleiterin Alina Herrmann von der Universität Heidelberg. Eine komplett vegetarische Ernährung lehnten jedoch knapp 90 Prozent der Befragten ab.

Kaum jemand würde auf das Flugzeug oder das Auto verzichten

Die privaten Anstrengungen für den Klimaschutz hatten bei vielen Befragten eine Grenze: Auf das Flugzeug oder das Auto zu verzichten, kam für viele Haushalte nicht in Frage. Nur vier Prozent der Haushalte erklärten sich in einem Simulationsspiel zu Letzterem bereit. Dies wurde unter anderem mit Gewohnheiten, Zeitplanung, unzureichender alternativer Infrastruktur – wie beispielsweise öffentlichen Verkehrsmitteln – und mit den Kosten begründet. So gaben viele Menschen an, das Reisen mit dem Auto und dem Flugzeug sei günstiger als mit nachhaltigeren Alternativen.

Strengere Regeln für alle sind leichter zu akzeptieren

„Unsere Untersuchungen zeigen, dass bei der Mobilität auf freiwilliger Basis nicht mit einer deutlichen Verringerung der CO2-Emissionen zu rechnen ist“, resümiert Herrmann. Vielmehr müssten hier politische Anreize und Vorgaben geschaffen werden, so die Wissenschaftlerin. Das legt ein leicht geändertes Szenario des Simulationsspiels nahe: Erhielten die Haushalte strenge Vorgaben zur Verringerung ihrer Treibhausgasemissionen, war etwa jeder Fünfte bereit, das Auto stehen zu lassen. Sie fanden: Wenn strengere Regeln für alle gelten, dann ist es leichter zu akzeptieren. Die Haushalte fanden ihren eigenen Beitrag zum Klimaschutz nur dann sinnvoll, wenn er in gemeinschaftliches Handeln auf nationaler und internationaler Ebene eingebettet ist. Und dies darf wohl als Ermutigung für beherzte Entschlüsse auf der Weltklimakonferenz verstanden werden. Und darin waren sich alle Befragten einig – unabhängig von ihrem Heimatland.

Projekt HOPE

Das HOPE-Projekt war ein Beitrag zur Fördermaßnahme "Gesellschaftliche Transformationen vor dem Hintergrund des Klimawandels". Das Bundesforschungsministerium beteiligt sich in dieser Fördermaßnahme der gemeinsamen europäischen Programm-Initiative JPI Climate an drei der sechs Forschungsverbünde mit etwa 1,3 Millionen Euro. Die Projekte sind im Förderschwerpunkt "Sozial-ökologischen Forschung" des BMBF-Rahmenprogramms "Forschung für Nachhaltige Entwicklung" (FONA) angesiedelt.