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Ausgezeichnete deutsch-afrikanische Innovationsprojekte gehen an den Start : Datum: , Thema: zusammenarbeit

Durch den „Deutsch-Afrikanischen Innovationsförderpreis“ realisieren sechs herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Afrika innovative Forschungsprojekte in Kooperation mit deutschen Partnern.

Der Befall und die Verbreitung von Wasserhyazinthen hat negative Auswirkungen auf Gesellschaft, Gesundheit, Wirtschaft und Umwelt in einigen Gemeinden am Volta Fluss.
Der Befall und die Verbreitung von Wasserhyazinthen hat negative Auswirkungen auf Gesellschaft, Gesundheit, Wirtschaft und Umwelt in einigen Gemeinden am Volta Fluss. © Richard Arthur

Das Bundesbildungsministerium vergibt im Jahr 2020 zum zweiten Mal den Deutsch-Afrikanischen Innovationsförderpreis. Sechs Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Afrika (Ghana, Marokko, Südafrika, Tunesien, Uganda) und ihre deutschen Kooperationspartner erhalten die Auszeichnung für ihre exzellenten Forschungsergebnisse mit hohem Verwertungspotenzial.

Im Zentrum der Kooperationsprojekte, die durch das Preisgeld in Höhe von 150.000 € gefördert werden, steht die Entwicklung nachhaltiger und innovativer Lösungen für die gesellschaftlichen Herausforderungen auf dem afrikanischen Kontinent. Die deutsch-afrikanischen Partnerschaften stellen dabei einen wichtigen Erfolgsfaktor dar. Die Projekte wurden von einer hochrangigen Jury aus deutschen und afrikanischen Expertinnen und Experten aus 46 eingereichten Anträgen ausgewählt.

Eines der Projekte aus dem Bereich der Gesundheitsforschung (Projekt ECGF-IS) zielt darauf ab, die Sicherheit von Infusionstherapien in Entwicklungsländern zu verbessern. Mithilfe eines kostengünstigen elektronisch gesteuerten Schwerkraftinfusionssystems soll die Sterblichkeit durch Über-/Unterinfusion, insbesondere von Kindern, gesenkt werden. In ugandischen Krankenhäusern werden standardmäßig Schwerkraftinfusionssystemen verwendet, die keine präzise Kontrolle der Dosis zulassen, was fehlerhafte Infusionsdosierungen nach sich zieht.

Das neue Gerät nutzt weiterhin die Schwerkraft für den Transport der Infusionslösung, schließt jedoch die Lücke zwischen der ungeregelten Schwerkraftinfusion und der hochpräzisen, aber sehr teuren Infusionspumpe, wie sie in Ländern des Globalen Nordens eingesetzt wird. Infusionen sind auch bei der Behandlung von Covid19-Patienten wichtiger therapeutischer Bestandteil. In Zusammenarbeit des Uganda Industrial Research Institute mit dem Fraunhofer-Institut für Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung sollen ein erster Prototyp technisch optimiert und die Gründung eines Unternehmens zur Kommerzialisierung des Gerätes in ostafrikanischen Märkten vorbereitet werden. Damit trägt der Förderpreis zum Aufbau neuer Innovationsstrukturen bei, die die Schaffung von Arbeitsplätzen und die wirtschaftliche Entwicklung in Afrika unterstützen.

Die weiteren geförderten Projekte beschäftigen sich mit innovativen Forschungen in den Themenbereichen nachhaltige Ressourcennutzung, erneuerbare Energien und Kommunikationstechnologien zur Unterstützung gehörloser Menschen in Afrika.

Eine Übersicht zu den Projekten:

WHy@Volta

Im Projekt WHy@Volta werden Wasserhyazinthen – problematische invasive Wasserpflanzen – mit Hilfe von Satellitendaten lokalisiert, um ihre Biomasse für die Erzeugung von Energie zu nutzen. Der Befall und die Verbreitung von Wasserhyazinthen hat negative Auswirkungen auf Gesellschaft, Gesundheit, Wirtschaft und Umwelt in einigen Gemeinden am Volta Fluss. Mit der Biogaserzeugung aus Wasserhyazinthen werden einerseits die Invasion von Wasserhyazinthen auf den Gewässern bekämpft, andererseits werden Siedlungen am Volta, die bisher nicht an das Stromnetz angeschlossen sind, mit Energie versorgt und die Lebensbedingungen ihrer Einwohner nachhaltig verbessert. Geschäftsmodelle für Start-up-Unternehmen entlang der Kette von der Ernte bis zur Nutzung in Biogasanlagen werden entwickelt.

ECGF-IS

Das Projekt ECGF-IS zielt darauf ab, die Sicherheit von Infusionstherapien in Entwicklungsländern zu verbessern. Mithilfe eines kostengünstigen elektronisch gesteuerten Schwerkraftinfusionssystems soll die Sterblichkeit durch Über-/Unterinfusion, insbesondere von Kindern, gesenkt werden. In ugandischen Krankenhäusern werden standardmäßig Schwerkraftinfusionssystemen verwendet, die keine präzise Kontrolle der Dosis zulassen, was fehlerhafte Infusionsdosierungen nach sich zieht. In Zusammenarbeit des Uganda Industrial Research Institute mit dem Fraunhofer-Institut für Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung sollen ein erster Prototyp technisch optimiert und die Gründung eines Unternehmens zur Kommerzialisierung des Gerätes in ostafrikanischen Märkten vorbereitet werden. Damit trägt der Förderpreis zum Aufbau neuer Innovationsstrukturen bei, die die Schaffung von Arbeitsplätzen und die wirtschaftliche Entwicklung in Afrika unterstützen.

InnoVa

Das Projekt InnoVa entwickelt eine innovative Prozesskombination, um aus dem Abwasser, das bei der Olivenölerzeugung anfällt, wertvolle Antioxidantien zu gewinnen, sowie Dünger und Biogas zu erzeugen. Im Labormaßstab optimiert, wird dieser Prozess in einer Demonstrationsanlage umgesetzt. Olivenmühlenabwasser hat aufgrund der hohen organischen Belastung ein großes Schadstoffpotenzial. Insbesondere Phenolverbindungen können, nach einer Anreicherungsphase, stark bodenschädigend wirken. Das Projekt zielt darauf ab, die knappen Wasserressourcen in Tunesien und anderen Mittelmeerländern zu schützen, indem es einerseits die Verschmutzung der Wasserressourcen und andererseits den Wasserverbrauch für die Behandlung von Olivenmühlenabwasser reduziert. Darüber hinaus werden wertvolle Ressourcen genutzt, die bisher nicht valorisiert werden, jedoch in Tunesien einen lokalen Mehrwert generieren.

VaReeWa

In dem Projekt VaReeWa wird ein speziell für Länder mit einer unausgereiften Recycling-Industrie angepasstes Verfahren zur umweltfreundlichen Wertmetall-Rückgewinnung aus Elektronikschrott entwickelt. Die stetigen Entwicklungen in der Informationstechnologie und der zunehmende Einsatz von Elektronik generieren große Mengen an Elektronikschrott und stellen durch deren aktuelle Deponierung oder unsachgemäßen Behandlung eine hohe Umweltbelastung dar. Mithilfe eines nachhaltigen Recyclingverfahrens und der effizienten Rückgewinnung von kritischen Metallen können Umweltbelastungen effektiv verringert werden. Der Forschungsansatz soll eine selektive und profitable Rückgewinnung von Wertmetallen aus Elektronikschrott ermöglichen und Anreize für lokale Kleinunternehmungen bieten, um eine nachhaltige Wertschöpfungskette für das Recycling in Afrika zu etablieren

SoDeCo

Um die Ökostromerzeugung in Nordafrika zu optimieren und den Preis der Erzeugung zu senken, entwickelt das Projekt SoDeCo einen Verschmutzungssensor für Photovoltaik (PV)-Anlagen. Dieser liefert neue Erkenntnisse über die Reduktion des Energieertrags von PV-Modulen und ermöglicht die Entwicklung von verbesserten Reinigungsstrategien. Die Forschungsergebnisse werden zum Aufbau einer nachhaltigen, produktorientierten Innovationsstruktur genutzt. Dadurch leistet das Projekt einen signifikanten Beitrag für die wirtschaftliche Gestaltung einer zuverlässigen Stromversorgung in Marokko und Nordafrika und kommt somit der Bevölkerung zugute.

AfricaSign

Um eine Internet-basierte Plattform zur Erfassung afrikanischer Zeichensprachen geht es im Projekt AfricaSign. Taube und schwerhörige Kinder erfahren in ihrer Bildung eine permanente Unterversorgung und weisen demzufolge, insbesondere in Afrika, eine geringere Lese- und Schreibkompetenz auf. Die neuartige Plattform wird die gesellschaftliche Teilhabe von gehörlosen Menschen fördern und die Schulbildung gehörloser Kinder nachhaltig verbessern. Eine lexikalische Datenbank für afrikanische Zeichensprachen wird regionale Unterschiede in mehreren Gebärdensprachen berücksichtigen und die Verwendung von Avatar-Technologien zur Beschreibung von Zeichen ermöglichen. Schulen können diese somit in ihren Kursen als visuelles Wörterbuch verwenden, insbesondere in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.