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Fünf Vorschläge für mehr Fachkräfteeinwanderung : Datum: , Thema: Gastbeitrag im Handelsblatt

570.000 unbesetzte Stellen für Fachkräfte im letzten Jahr sind eines der größten Wachstumshemmnisse Deutschlands. Diese Lücke können wir nicht ohne mehr Fachkräfteeinwanderung schließen. In einem Gastbeitrag im Handelsblatt schlägt Bundesministerin Bettina Stark-Watzinger fünf Maßnahmen für mehr Fachkräfte aus dem Ausland vor.

© Adobe Stock/industrieblick

Aufgrund des Fachkräftemangels in Deutschland geht in diesem Jahr Produktionspotenzial von 49 Milliarden Euro verloren. Das hat eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln ergeben.

„Die Bekämpfung des Fachkräftemangels ist damit neben Bürokratieabbau und Entlastungen von hohen Steuern, Abgaben und Energiekosten ein wesentliches Instrument dafür, die dringend notwendige Wirtschaftswende einzuleiten“, schreibt Bundesministerin Stark-Watzinger in ihrem Gastbeitrag im Handelsblatt. Uns fehlten Fachkräfte in einer Größenordnung der gesamten Einwohnerzahl Dresdens.

„Mehr Mut und Handeln“

Die Anstrengungen, das inländische Fachkräftepotenzial noch erfolgreicher zu heben, müssten natürlich fortgesetzt werden. Fest stehe aber auch, dass die Fachkräftelücke nicht mehr ohne Fachkräfteeinwanderung zu schließen sei. Der Bund habe hier schon unter anderem durch das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz und die Fachkräftestrategie geliefert. Nun müssten die Länder mehr Einsatz zeigen. Die bisher gemachten Vorschläge seien bei Weitem nicht ausreichend. „Wir brauchen mehr Mut und Handeln“, so Bundesministerin Stark-Watzinger.

Deshalb schlägt die Ministerin in ihrem Gastbeitrag fünf Maßnahmen für mehr Fachkräfteeinwanderung vor:

1. Anerkennungsstellen reduzieren und bündeln

Es brauche mehr Tempo bei der Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen. Die zuständigen Stellen hielten die vorgegeben zwei bis vier Monate ab Vorlage aller erforderlichen Unterlagen häufig noch nicht ein. Ziel sollte hier eine Stelle pro bundesrechtlich geregeltem Berufsbereich sein. Im Moment gibt es beispielsweise 30 Anerkennungsstellen für Gesundheitsberufe. Die Bündelung von Kompetenz, Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz sollte hier genutzt werden, um erheblich schneller zu werden.

2. Anerkennungsverfahren vereinfachen und digitalisieren

Bisher gelten für unterschiedliche Berufe unterschiedliche Regeln für das Anerkennungsverfahren. Hier sollte standardisiert und medienbruchfrei digitalisiert werden. Auch hier könnte Künstliche Intelligenz helfen und das Verfahren beschleunigen. Ziel sollte sein, dass mindestens unproblematische Fälle, etwa die automatische Anerkennung nach EU-Recht, in deutlich weniger als einem Monat entschieden werden.

3. Englisch als Verwaltungssprache etablieren

Viele Menschen aus dem Ausland würden sich erheblich schneller und besser zurechtfinden, wenn sie mit deutschen Behörden auf Englisch kommunizieren könnten. Deshalb sollten ausländische Fachkräfte die Möglichkeit bekommen, ohne große Sprachbarrieren mit deutschen Behörden in Kontakt treten können. Für die Integration blieben aber Deutschkenntnisse der Schlüssel.

4. Das dauerhafte Ankommen erleichtern

Außerdem sollten Fachkräfte nicht nur willkommen geheißen, sondern auch langfristig gehalten werden. Unterstützungszentren könnten dabei helfen, ausländische Fachkräfte die Suche nach einer Wohnung, einem Kitaplatz, der Schule oder Weiterbildungsmöglichkeiten zu erleichtern. Die Unterstützungszentren sollten Bund, Länder und Kommunen in Zusammenarbeit mit Kammern, Verbänden und Unternehmen gemeinsam entwickeln.

5. Fachkräfteeinwanderung in Zeitarbeit ermöglichen

Zeitarbeit ermögliche die Flexibilität, die eine starke Wirtschaft und ein attraktiver Arbeitsmarkt bräuchten. Die Einwanderung von ausländischen Arbeitnehmern in die Zeitarbeit wäre ein echter Beitrag zur Beschleunigung der Fachkräfteeinwanderung. Das sollte ermöglicht werden.

Den Gastbeitrag können Sie hier im Detail lesen.