Neue Wege zur Nutzung von Erdwärme : Datum: , Thema: Geothermie
Zum Start eines vielversprechenden Geothermieprojektes besichtigte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger die Bohranlage Eavor-Loop im bayrischen Geretsried. Das dort eingesetzte Verfahren zur Energiegewinnung gilt als hoch innovativ.
„Vor allem für die Wärmeversorgung brauchen wir neue Energiequellen, mit denen wir uns von fossilen Energieträgern lösen können“, so Stark-Watzinger in ihrem Grußwort bei der feierlichen Eröffnung der Anlage. Etwa 300 Gäste kamen am 24. August 2023 nach Geretsried, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz.
Der Eavor-Loop setzt ein in der Geothermie neuartiges und technisch äußerst anspruchsvolles Verfahren ein. Die kanadische Betreiberfirma Eavor will mehrere Bohrungen zu einem geschlossenen Kreislauf verbinden. Wasser wird von der Oberfläche in den heißen Untergrund gepumpt, heizt sich dort im Gestein auf und kommt in dem geschlossenen System wieder an die Oberfläche. Die Wärme wird genutzt und anschließend das abgekühlte Wasser wieder zurück in die Tiefe geleitet, um sich dort erneut durch das heiße Gestein aufheizen zu können. So entsteht, vergleichbar mit einem Durchlauferhitzer, ein geschlossenes System. Das Verfahren wird in Geretsried auf seine technische und wirtschaftliche Machbarkeit geprüft. Das Projekt erhält aus dem Europäischen Innovationsfond einen öffentlichen Zuschuss in Höhe von knapp 92 Millionen Euro.
Stark-Watzinger hob das Potenzial des Vorhabens hervor, Tiefengeothermie in noch mehr Regionen in Deutschland zu bringen. Sollte es erfolgreich verlaufen, käme geothermische Energiegewinnung für weitere, bislang ungeeignete Standorte in Frage.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) setzt auf Technologieoffenheit, um die Energiewende erfolgreich umzusetzen. Neben Förderungen im Bereich Fusion und Wasserstoff unterstützt das BMBF auch den Ausbau der geothermischen Energiegewinnung in mehreren Forschungsprojekten und -einrichtungen.