Klimaschutz: „Wir brauchen eine Debatte über CO2-Speicherung“ : Datum: , Thema: Klimaforschung
Für Klimaneutralität gibt es keine Universallösung. Durch Forschung will Bundesministerin Stark-Watzinger die Palette an Lösungsmöglichkeiten kontinuierlich erweitern. Dazu gehöre auch die Speicherung von CO2, sagt sie bei einem Besuch am PIK.
Die Bewältigung des Klimawandels ist eine Menschheitsaufgabe. Doch um das im Abkommen von Paris vereinbarte 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen, muss sich die Menschheit mehr anstrengen. Forschung und Innovation werden dabei eine wesentliche Rolle spielen. Deshalb hat Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger eine der international führenden Forschungseinrichtungen im Bereich der Klimaforschung besucht: das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).
Das PIK verbindet die neuesten Erkenntnisse zum Erdsystem mit der Abschätzung von Klimarisiken und mit der Erforschung von Optionen für die Politik. Den Rahmen bilden dabei die beiden Konzepte der Planetaren Grenzen und der Globalen Gemeinschaftsgüter.
Exzellente Klimaforschung als Orientierung für die Politik
Die Arbeiten der PIK-Forschenden sind eine wichtige Grundlage für das Verständnis des Klimawandels und den Klimaschutz. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwerfen Strategien und Szenarien, um der Politik Orientierung für Entscheidungen zu bieten. Dafür sei sie sehr dankbar, sagte Bundesforschungsministerin Stark-Watzinger bei ihrem Besuch in Potsdam.
„Auf dem Weg in die Klimaneutralität werden wir alle verfügbaren Lösungsansätze brauchen“, so die Ministerin. Als Bundesforschungsministerin werde sie sich dafür einsetzen, durch Forschung die Palette der Lösungsmöglichkeiten kontinuierlich zu erweitern, sagte Stark-Watzinger.
Klimaneutralität: Keine Universallösung, viele Bausteine
Denn klar sei: Das Energiesystem der Zukunft muss auf CO2-neutralen Energieträgern beruhen. Doch dafür existiere nicht die eine Universallösung. Direkte Elektrifizierung sei nur ein Baustein von mehreren. Auch Wasserstoff, E-Fuels und Power-to-X-Produkte würden eine entscheidende Rolle spielen, sagte Stark-Watzinger. Zudem sei eine Debatte über die Speicherung von CO2 wichtig, das der Atmosphäre entzogen werden müsse.
Das Bundesforschungsministerium hat die Forschung zu diesem Zukunftsthema bereits frühzeitig gefördert. Mit rund 50 Millionen Euro unterstützt das BMBF schon jetzt die Erforschung landbasierter und mariner CO2-Entnahmemethoden, damit Deutschland künftig eine Vorreiterrolle einnehmen kann. Jetzt komme es darauf an, die technologischen und regulatorischen Grundlagen zeitnah zu legen, so die Bundesforschungsministerin.
Energiesystem der Zukunft: CO2-neutral und technologieoffen
Das sind die Ziele des Bundesforschungsministeriums auf dem Weg zur Klimaneutralität:
- Wir wollen Deutschland zur Wasserstoffrepublik machen und den Markthochlauf beschleunigen. Denn Grüner Wasserstoff ist das noch fehlende Puzzleteil der Energiewende.
- Wo die Elektrifizierung nicht sinnvoll ist, benötigen wir alternative Lösungen. Zum Beispiel moderne, klimaneutrale Kraftstoffe. Diese können wir schon heute aus CO2, Wasser und grünem Strom erzeugen.
- Wir setzen auf innovative Technologien zur künftigen Energiegewinnung wie die Fusion. Erst kürzlich hat das BMBF hierzu eine Expertengruppe eingesetzt. Wir können die Sonne tatsächlich auf die Erde holen, das haben Forschende in den USA gerade erst gezeigt.
- Wir entwickeln schon heute Methoden, wie wir unvermeidbare Restemissionen an CO2 wieder aus der Atmosphäre entnehmen können. Nur so werden wir den Klimawandel entschieden bekämpfen können. Das betont auch der Weltklimarat in seinen letzten Berichten.
- Wir müssen auch die Speicherung von CO2 im industriellen Maßstab kurzfristig ermöglichen, um schnell in die Umsetzung zu kommen. Die dafür notwendige Gesetzesänderung muss zeitnah umgesetzt werden, damit der Wissenschaftsstandort Deutschland seinen Anschluss in diesem Bereich nicht verliert.