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S3-Leitlinie: Sichere Schulen trotz Corona-Pandemie : Datum: , Thema: corona

Die S3-Leitlinie soll helfen, in Pandemiezeiten einen möglichst sicheren, geregelten und kontinuierlichen Schulbetrieb zu gewährleisten. Eine aktualisierte Fassung wurde im Oktober 2022 veröffentlicht.

Kinder mit Gesichtsmaske zurück in der Schule nach Quarantäne
Kinder mit Gesichtsmaske zurück in der Schule nach Quarantäne © Adobe Stock/ Halfpoint

Schulen stehen in einem besonderen Fokus bei der Eindämmung der Corona-Pandemie. Wie in allen gesellschaftlichen Bereichen müssen auch für sie weitreichende Entscheidungen getroffen werden, um alle am Schulgeschehen Beteiligten ausreichend zu schützen. Doch neben dem Recht auf Schutz, haben die 8,3 Millionen Schülerinnen und Schüler in Deutschland auch ein Recht auf Bildung.

Die Wissenschaft kann bei der Frage unterstützen, welche Maßnahmen geeignet sind, das Infektionsrisiko einzudämmen und Präsenzunterricht in Pandemiezeiten zu ermöglichen. Daher hat sich ein interdisziplinäres Team, das im Rahmen des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) vom BMBF unterstützt wurde, genau dieser Thematik gewidmet.

S3-Leitlinie: Handlungsempfehlungen werden fortlaufend aktualisiert

Die Ergebnisse ihrer Analyse haben die Expertinnen und Experten in der „S3-Leitlinie – Maßnahmen zur Prävention und Kontrolle der SARS-CoV-2-Übertragung in Schulen“ veröffentlicht. Diese beschreibt, welche Maßnahmen ergriffen werden sollten, um einen möglichst sicheren Schulbetrieb zu ermöglichen. Die Empfehlungen der Leitlinie beruhen auf aktuellsten internationalen Studien zur Wirksamkeit von Maßnahmen zur Kontrolle und Prävention der Übertragung von SARS-CoV-2 in Schulen. Neu gewonnene Erkenntnisse fließen fortlaufend in die Handlungsempfehlungen ein, sodass zuletzt im Oktober 2022 eine aktualisierte Fassung veröffentlicht wurde.

Expertinnen und Experten erarbeiten Empfehlungen

Die Empfehlungen wurden von wissenschaftlichen Fachgesellschaften – federführend die Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie, die Deutsche Gesellschaft für Public Health, die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin sowie die Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie – sowie am Schulgeschehen Beteiligten und Entscheidungsträgerinnen und -trägern erarbeitet. Das Expertenteam beantwortet in der S3-Leitlinie unter anderem folgende Fragen:

Wann sollte Unterricht in geteilten Klassen erfolgen?

Aufgrund der Datenlage rät das Expertenteam erst dann zu Eingriffen in die Zusammensetzung der Klassenverbände, falls andere, weniger eingreifende Maßnahmen das Ansteckungsrisiko für alle Personen am Arbeitsort Schule und Zuhause nicht verringern konnten. Das kann geschehen, etwa indem Unterrichtseinheiten mit weniger Schülerinnen und Schülern parallel stattfinden oder hybrid mit gestaffelten Präsenzzeiten angeboten werden. Oder es können Kohorten gebildet werden, also feststehende Gruppen, die nur untereinander Kontakt haben, nicht aber mit anderen Gruppen. Einig war sich das Expertenteam darin, dass bei steigendem Risiko beide Verfahren – Reduktion oder Kohorte – zunächst an weiterführenden Schulen eingesetzt werden sollten und erst danach auch an Grundschulen.

Ab wann sollten Masken getragen werden?

Bei hohem Ansteckungsrisiko – und damit ist konkret das Auftreten neuer Erregervarianten mit einer erhöhten Krankheitsschwere und/oder Rate an Langzeitfolgen insbesondere bei Kindern und Jugendlichen gemeint, sowie eine hohe regionale Risikolage und drohende Überlastung des Gesundheitssystems – wird nachdrücklich dazu geraten, einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz zu tragen (FFP2-Maske). Diese Masken sollten dann ausnahmslos alle Personen tragen, die sich in der Schule aufhalten – also Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte sowie weiteres Personal. Pausen vom Maskentragen sollten unter den üblichen Hygieneregeln und am besten im Freien erfolgen. Auch auf dem Schulweg im öffentlichen Nachverkehr und in Schulbussen rät das Expertenteam bei hoher Risikolage zum Tragen einer FFP2-Maske.

Wie ist das mit dem richtigen Lüften?

Regelmäßig und ausreichend lüften ist nach Ansicht des Expertenteams unbedingt ratsam. Geeignete Lüftungs- oder raumlufttechnische Anlagen sind als gleichwertig zum klassischen Lüften über Fenster und Türen anzusehen. Zu erwägen ist, mit einer CO2-Ampel die Luftqualität zu messen. Räume, die nicht angemessen belüftet werden können, sollten nicht für den Unterricht genutzt werden. Auf Luftreiniger kann verzichtet werden, in Ausnahmefällen und nach Rücksprache mit Fachpersonal können jedoch mobile Luftreiniger aufgestellt werden – allerdings immer in Verbindung mit ausreichend Lüftung.

Welche Teststrategien sind zu empfehlen?

Diese neu in die Leitlinie aufgenommene Empfehlung benennt das Vorgehen bei hohem und bei niedrigem Ansteckungsrisiko. Ist die Risikolage hoch und waren andere Maßnahmen nicht erfolgreich, kann erwogen werden, alle Personen, die sich in der Schule aufhalten, zweimal pro Woche mit einem geeigneten Test zu testen. Ist die Risikolage niedrig, reicht nach Auffassung des Expertenteams ein stichprobenartiges PCR-basiertes Testen in ausgewählten Schulen (Sentinel-Screening).

Die Leitlinie ist keine Entscheidungsgrundlage dafür, ob Schulen geöffnet bleiben können. Das Thema Schulschließungen wird in der Leitlinie ausdrücklich nicht behandelt. Insgesamt orientieren sich die Empfehlungen an der allgemeinen Risikolage und müssen vor Ort an die jeweilige regionale Situation angepasst werden.