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Nachhaltige Agrarwirtschaft in den Städten durch Kläranlagen : Datum: , Thema: Bioökonomie

Mario Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF, weihte im Klärwerk Emschermündung eine Demo-Anlage ein. Sie soll zeigen wie Kläranlagen dezentral und nachhaltig urbane Gewächshäuser mit allen wichtigen Nährstoffen, Wasser oder Wärme versorgen können.

Staatssekretär Mario Brandenburg (Mitte) weiht eine Anlage in Dinslaken ein, die urbane Agrarwirtschaft mit den Ressourcen einer Kläranlage verknüpft.
Staatssekretär Mario Brandenburg (Mitte) weiht eine Anlage in Dinslaken ein, die urbane Agrarwirtschaft mit den Ressourcen einer Kläranlage verknüpft. © Rupert Oberhäuser/EGLV

Die Ressourcen der Welt sind endlich. Insbesondere auch fruchtbare Böden, Wasser oder Pflanzen-Nährstoffe. Doch immer noch wächst die Bevölkerung, nach Hochrechnungen der Vereinten Nationen könnten 2060 über zehn Milliarden Menschen die Erde bevölkern. Am stärksten wachsen die Städte. Dort für genügend und gesunde Nahrung zu sorgen, ist eine gewaltige Herausforderung.

Eine Herausforderung, der sich Forschende im Projekt SUSKULT stellen wollen. Im September 2022 weihte der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesforschungsministerium Mario Brandenburg eine Demonstrationsanlage des Projektes ein. Sie befindet sich im Klärwerk Emschermündung in Dinslaken, denn in der Vision von SUSKULT dienen Kläranlagen dazu, mehr Landwirtschaft in den Städten zu ermöglichen. Das Ziel ist es, Nahrungsmittel mittels innovativer Hydroponik zu produzieren. Dabei werden Pflanzen in einer Indoor-Kultivierung – und damit weitgehend klimageschützt – unter Einsatz von Nährstofflösungen angebaut.

Die benötigten Ressourcen sowie Wärme und Wasser bezieht das Anbausystem dabei direkt aus einer Kläranlage. Alle für die Pflanzenproduktion benötigten Komponenten, insbesondere Phosphor, Kalium, Stickstoff und CO2 sind hier zu finden. Eine gartenbauliche Produktion direkt im urbanen Raum, gekoppelt an den Rohstofflieferanten Kläranlage spart Transportwege, führt zu mehr Regionalität und ermöglicht so einen lokalen und nachhaltigen Agrarbetrieb.

Die Kläranlagen sollen nicht mehr nur Entsorgungsanlagen sein, sondern zu NEWtrient®-Centern erweitert werden: Standorte einer neuartigen Lebensmittelproduktion, wo man Ressourcenströme koordiniert.

Kläranlagen können dezentral die Ernährung in den Städten verbessern

Dazu bedarf es der Entwicklung neuer und innovativer Aufbereitungstechniken. Diese sollen die vorhandenen Ressourcen gezielt extrahieren als auch in hochwertige und sichere Nährstoffe für eine kreislaufbasierte Agrarproduktion umwandeln. In der nun eingeweihten Demonstrationsanlage werden die einzelnen Bausteine gezielt optimiert.

Brandenburg betonte, dass SUSKULT interdisziplinär systemorientierte Lösungen erforscht, die zu bioökonomischen Innovationen führen. Diese sollen ausreichend hohe Erträge erbringen, Ressourcen effizient in Kreisläufen nutzen und gleichzeitig zum Schutz von Klima und Biodiversität beitragen.

SUSKULT ist eines von acht Konsortien der BMBF-Fördermaßnahme „Agrarsysteme der Zukunft“. Um die Agrarproduktion nachhaltig zu gestalten, erforschen und erproben die geförderten inter- und transdisziplinäre Forschungskonsortien innovative Ansätze für die Agrarsysteme der Zukunft. Sie arbeiten an unterschiedlichen und komplett neu gedachten Ansätzen zur Transformation des Agrarsystems. Innovative Technologien, Smart Farming, die Wertschätzung von Ökosystemleistungen und Tierwohl sowie der Schutz und die Förderung von Biodiversität spielen dabei eine große Rolle.