Dürre in Deutschland: Forschung, Lösungen, Anpassung : Datum: , Thema: Klimaforschung
Ausgetrocknete Flüsse, Waldbrände, Ertragsausfälle für Landwirte: Dürren werden auch in Deutschland immer häufiger und länger. Wir müssen lernen, mit diesen Folgen des Klimawandels zu leben. Bei der Anpassung hilft die Forschungsförderung des BMBF.
In den Sommermonaten erleben wir in Deutschland immer häufiger anhaltende Trockenperioden. Vor allem in den Jahren 2018 bis 2020 hat es in Deutschland kaum oder zu wenig geregnet. Für das Jahr 2022 warnen Forschende wieder vor außergewöhnlicher Dürre. Der Weltklimarat IPCC geht davon aus, dass die Intensität und Häufigkeit von Dürren als Folge des Klimawandels auch in Deutschland noch weiter zunehmen wird. Insbesondere in den Regionen im Nordosten Deutschlands, aber auch in anderen Landesteilen wird es zukünftig immer häufiger und immer länger andauernde Trockenperioden geben – mit erheblichen negativen Folgen für Mensch, Umwelt und Natur.
Viele Lebensbereiche und das Ökosystem sind von den Auswirkungen betroffen: Bei niedrigem Wasserstand sind die in den Flüssen, Bächen und Seen lebenden Pflanzen und Tiere bedroht. In der Landwirtschaft ist mit Ertragsausfällen zu rechnen. Die Forstwirtschaft verzeichnet erhebliche Baumschäden – auch durch eine erhöhte Waldbrandgefahr. Die Binnenschifffahrt zum Beispiel im Rhein und in der Elbe muss eingeschränkt oder sogar eingestellt werden, an den Flüssen ansässige Industrien reduzieren mangels Transportmöglichkeiten ihre Produktion und die Energieerzeugung wird gedrosselt, wenn zum Beispiel nicht ausreichend Kühlwasser zur Verfügung steht.
Mit der Dürre leben: Bundesregierung erarbeitet Anpassungsstrategie
Für länger anhaltende Trockenperioden müssen dringend Anpassungsmaßnahmen ergriffen werden. Die Bundesregierung stellt sich dieser Herausforderung und nimmt dabei Bezug zum Übereinkommen von Paris von 2015, das Ziele zum Klimaschutz und Ziele zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels vorsieht. Daran anknüpfend erarbeitet die Bundesregierung eine vorsorgende Klimaanpassungsstrategie mit messbaren Zielen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) beteiligt sich hieran und fördert Forschungsprojekte, die praxisnahe Lösungswege für den Umgang mit Dürre aufzeigen.
Klimaforschung: Prävention, Risikomanagement, Zukunftsvorsorge
In aktuellen Fördermaßnahmen des BMBF erarbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Wissensgrundlagen für Prävention, Risikomanagement und Zukunftsvorsorge. Sie untersuchen zum Beispiel meteorologische bzw. klimatologische Extremereignissen wie lang anhaltende Trockenperioden (Fördermaßnahme ClimXtreme), beschäftigen sich mit der Bereitstellung von notwendigen Klima- und Umweltinformationen (Fördermaßnahme RegIKlim), entwickeln neue Ansätze für ein angepasstes Wassermanagement (Fördermaßnahme WaX) und erarbeiten praxisnahe Anpassungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren (Fördermaßnahmen Klimaresilienz und Nachwuchsgruppen in der Sozial-ökologischen Forschung).
Dabei übernimmt das BMBF auch international Verantwortung. Teils werden die lokalen Lösungsstrategien gemeinsam mit internationalen Partnern erzielt (Fördermaßnahmen CLIENT II, SPACES II, Wassersicherheit in Afrika, GRoW und Klimakompetenzzentren WASCAL und SASSCAL). So werden beispielsweise Hinweise für die Gestaltung und Bewirtschaftung des städtischen Grüns erarbeitet, Maßnahmen für verschiedene Landnutzung wie die Bewässerungslandwirtschaft, die Wiedervernässung ehemaliger Feuchtgebiete und Moore, die Reaktivierung von Wassergräben für landwirtschaftliche Flächen oder die Renaturierung von Fließgewässern entwickelt und wasserhaushaltsbasierte Klimaanpassungsmaßnahmen hinsichtlich deren Kosteneffizienz bewertet.
Anpassung an Dürre: Forschende entwickeln Lösungen
Forschungsprojekte, die Grundlagen und Lösungen zum Umgang und zur Anpassung an Dürren entwickeln:
Nationale Beispiele
• GrüneLunge: Anpassungsmaßnahmen für das Management von Stadtbäumen und städtischen Wäldern bei zunehmender Trockenheit
• FLEXITILITY: Praxistauglicher Baukasten für einen flexibleren Infrastruktur- und Ressourceneinsatzes in den Bereichen Wasser/Abwasser, Strom und Wärme
• INTERESS-I: Maßnahmen zur Stärkung der grünen und blauen Infrastruktur, zum Beispiel Aufbereitung, Speicherung und Bereitstellung von alternativen Wasserressourcen (bereits abgeschlossen)
• IAWAK-EE: Katalog mit konkret anwendbaren Maßnahmen zur positiven Beeinflussung des Landschaftswasserhaushaltes
• KlimaKonform: fach- und gebietsübergreifende Informationsplattform und Analyse der Anpassungskapazitäten in der Land- und Forstwirtschaft sowie (Siedlungs-)Wasserwirtschaft
• R2K-Klim+: Modulares Werkzeug für Bewertung und als Planungsgrundlage im Zusammenhang mit Niedrigwasser an Flüssen
• ClimXtreme: Wissens über das Auftreten von extremen Wetter- und Klimaereignissen wie Dürren als Grundlage für Anpassungsmaßnahmen (Fördermaßnahme)
• DryRivers: Strategien und Werkzeuge für ein zukunftsfähiges Niedrigwasserrisikomanagement
• SpreeWasser:N: Dürremanagement, integrierte Wasserbewirtschaftungskonzepte und verbesserte Wasserspeicherung in der Region Berlin-Brandenburg
• KliMaWerk: Managementstrategien und Maßnahmen zur Etablierung eines nachhaltigen Landschaftswasserhaushaltes für vom Klimawandel betroffene Fließgewässer
• Smart-SWS: Smarte multifunktionelle Wasserspeicher als Lösung für saisonale Hochwasserereignisse und zunehmende Dürreperioden
• TrinkXtrem: Anpassungsstrategien der öffentlichen Trinkwasserversorgung an Extremereignisse
• PlanSmart: Intelligente Planung und Umsetzung naturbasierter Lösungen für wasserbezogene Herausforderungen resilienter Stadt-Umland-Entwicklung
Internationale Beispiele
• Drought-ADAPT: Anpassung an Trockenheit und Auswirkungen von El Niño im zentralen Hochland in Vietnam
• AgRAIN: Verbesserte Niederschlagsinformation und Nutzung von Niederschlagswasser für eine an die Klimavariabilität angepasste Landwirtschaft in Burkina Faso
• RAIN: Zukunftsfähige Technologien und Dienstleistungen zur Anpassung an den Klimawandel in Hochwasser- und Dürregefährdeten Siedlungsräumen in Ghana
• REGULATE: Herausforderungen im Management von Grundwasser in Europa unter anderem vor dem Hintergrund akuter Trockenheit und qualitativer Belastungen
• SPACES II: Forschungspartnerschaften mit dem südlichen Afrika zur Anpassung komplexer Prozesse im System Erde und in der Meeresforschung (Fördermaßnahme)
• WASCAL und SASSCAL: Regionale Kompetenzzentren für Klimawandel und angepasstes Landmanagement in Partnerländern des westlichen und des südlichen Afrikas (Fördermaßnahmen)
• WASA: Wassersicherheit in Afrika – Ressortübergreifendes Programm für nachhaltiges Wasserressourcenmanagement, Wasserinfrastruktur und Wassertechnologie sowie hydrologische Vorhersagen und Projektionen (Fördermaßnahme)
• GRoW: Globale Ressource Wasser – Verknüpfung von lokalem und globalem Handeln zur Verbesserung der Steuerungskompetenz im Wassersektor (Fördermaßnahme)
Informationen zur Forschungsförderung des BMBF im Bereich Wassertechnologie finden Sie auf der Themenseite zum Förderschwerpunkt "Nachhaltiges Wassermanagement".