Spannende Einblicke in OP-Saal der Zukunft : Datum: , Thema: Tür-Öffner-Tag bei M²OLIE
Anfang Oktober fand bundesweit der Türöffner-Aktionstag zum 50. Geburtstag der „Maus“ statt. Das Motto: 'Hallo Zukunft'. Dabei öffnete auch der vom BMBF geförderte Forschungscampus M²OLIE seine Türen zum OP-Saal der Zukunft.
Der OP-Saal ist Herzstück des Forschungscampus M²OLIE in Mannheim. Hier zeigt die Universitätsmedizin Mannheim gemeinsam mit ihrem Partner, der Fraunhofer IPA, wie Mensch und Maschine zusammenarbeiten, um die Behandlung von Patienten schneller und einfacher zu machen.
Am Aktionstag 'Hallo Zukunft' hatten Kinder zwischen 8 und 12 Jahren die exklusive Gelegenheit, von einem Arzt nicht nur mehr über die Volkskrankheit Krebs zu erfahren, sondern durften im OP-Saal der Zukunft auch selbst Hand anlegen und in einer „endoskopischen Operation“ nach Bonbons greifen.
Erst die Theorie, dann die Praxis
Bevor die Kinder sich selbst als Operateure versuchen konnten, gab es noch ein wenig Theorie: Der Oberarzt der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie der Universitätsmedizin Mannheim, PD Dr. med. Daniel Bürgy, erklärte, was es eigentlich mit Krebs auf sich hat und welche verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten es aktuell gibt und in Zukunft geben soll.
Der Forschungscampus M²OLIE hat es sich zum Ziel gesetzt, den Behandlungsweg des Patienten mit Oligometastasen von der Aufnahme über die Diagnostik bis zur Therapie und Entlassung individuell, schonend und zeitoptimiert zu gestalten – an nur einem halben Arbeitstag! Dabei spielen Automatisierung und die Mensch-Maschine-Interaktion eine entscheidende Rolle.
Der Operationssaal der Zukunft
Nachdem die Kinder den theoretischen Hintergrund zum Forschungsgebiet von M²OLIE erfahren haben, ging es endlich ein Stockwerk tiefer zur Hauptattraktion: Hier durfte die Gruppe live miterleben, wie im Operationssaal der Zukunft Menschen und Roboter Hand in Hand zusammenarbeiten. Dr.-Ing. Jens Langejürgen und Armin Schäfer von der Fraunhofer IPA Abteilung „Klinische Gesundheitstechnologien“, erklärten, wie das in M²OLIE entwickelte und von der BEC GmbH vertriebene „guidoo“ Roboterassistenzsystem zusammen mit dem Artis Zeego von Siemens dem medizinischen Personal im Interventionsraum dabei hilft, eine Biopsie beim Patienten schnell und genau zu entnehmen. Dabei durften die Kinder sogar selbst versuchen, die Biopsienadeln so exakt wie möglich in die speziellen Kugeln im Phantom, die den Tumor darstellen, zu treffen. Da das Phantom durchsichtig war, konnten sie direkt mitverfolgen, ob sie getroffen haben.
Während ein Teil der Kinder im Interventionsraum den Robotern bei der Arbeit zusah, war das Parallelprogramm im oberen Stockwerk nicht weniger aufregend. Prof. Dr.-Ing. Jan Stallkamp betreute die Station, an der die zweite Gruppe eine minimalinvasive endoskopische Operation ausprobieren konnte. Im Inneren des Plastiktorsos gab es statt Organen allerdings Bonbons, nach denen die Kinder mit speziellen Greifzangen angeln konnten.
Am Ende gab es noch genügend Zeit, den Mitarbeitenden im Forschungscampus Fragen zu stellen, bevor die nächste Gruppe Kinder schon an den Toren des Universitätsklinikum Mannheim wartete, um den OP-Saal der Zukunft hautnah zu erleben.
Hintergrundinformation zum Forschungscampus M²OLIE
Der Forschungscampus „Mannheim Molecular Intervention Environment (M²OLIE)“ gehört zu den neun geförderten Forschungscampi, die im Rahmen des Wettbewerbs „Forschungscampus – öffentlich-private Partnerschaft für Innovationen“ am 25. September 2012 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgezeichnet wurden. Im Juni 2019 startete der Forschungscampus M²OLIE in die zweite Förderphase (2019-2024). Durch eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit von Medizinern, Naturwissenschaftlern, Ingenieuren, Betriebswirtschaftlern und Informatikern aus sechs akademischen (Hochschulen und nicht-universitäre Forschungseinrichtungen) und 22 industriellen Partnern (Großunternehmen und kleine und mittlere Unternehmen) wird im Mannheimer Universitätsklinikum eine medizinische Interventionsumgebung für die Weiterentwicklung von minimal-invasiven Krebstherapien entwickelt.