Mehr Know-how für Klimaschutz : Datum: , Thema: WASCAL
Westafrikanisches Klimakompetenz-Zentrum WASCAL startet 5. Jahrgang im Graduiertenschulprogramm, um Mensch und Umwelt im westlichen Afrika vor den Folgen des Klimawandels zu schützen – durch Forschung, Kooperationen sowie mit der Aus- und Weiterbildung von Studierenden vor Ort.
Seit Januar 2020 ist Prof. Daouda Koné Direktor der Abteilung für Kapazitätsaufbau des West African Science Service Centre for Climate Change and Adaptive Land Management (WASCAL) und leitet das international renommierte Graduiertenschulprogramm mit thematischem Schwerpunkt auf Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel. Derzeit startet der bereits fünfte Jahrgang des Graduiertenschulprogramms. WASCAL strebt an, eine der führenden wissenschaftsbasierten Einrichtungen für Klimadienstleistungen in und für Westafrika zu werden.
Herr Koné, die Master- bzw. Promotionsstudiengänge von WASCAL bereiten die Absolventinnen und Absolventen darauf vor, sich für die Eindämmung des Klimawandels und die Verbesserung der Lebensbedingungen in Westafrika einzusetzen - zum Beispiel in der Wissenschaft, in Regierungsbehörden oder internationalen Organisationen. Welche Fähigkeiten erlernen die Studierenden?
Die Absolventinnen und Absolventen unserer Graduiertenschulen werden die nächste Generation von Klimaexpertinnen und -experten sein, die nachhaltige Klimaschutz-Technologien für eine größere Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaften in Afrika entwickeln. Sie erarbeiten auch geeignete Grundlagen für politische Entscheidungsfindungen und, um die Entwicklung von Technologien und Praktiken zu unterstützen sowie entsprechende Prozesse zu leiten.
WASCAL-Absolventinnen und -Absolventen werden hauptsächlich für die Arbeit in und für westafrikanische Länder ausgebildet. Sie sind inzwischen auch in internationalen Organisationen wie dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, der Islamischen Entwicklungsbank, NGO oder in Bildungs- und Forschungseinrichtungen wie zum Beispiel dem International Crops Research Institute for the Semi-Arid Tropics ICRISAT beschäftigt. Einige Master-Absolventen sind selbst in PhDPhilosophiae Doctor-Programmen an Universitäten tätig.
Die beiden Hauptziele dieser langfristig ausgerichteten Programme sind die nachhaltige Stärkung der notwendigen Kompetenzen vor Ort und die Schaffung von Perspektiven für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihren Heimatländern. Welche Erfahrungen haben Sie bisher damit gemacht?
Seit der Gründung von WASCAL werden unsere Aktivitäten immer vielfältiger. Wir orientieren uns daran, wo Menschen konkret vom Klimawandel betroffen sind. Die beteiligten Länder entwickeln auch eigene Klimaanpassungspläne, die den jungen Forschenden bei der Festlegung von Prioritäten helfen und uns als Orientierung dienen können, welche Lösungen die Gesellschaft benötigt. Mit Unterstützung der Entscheidungsträger arbeiten wir dann daran, gemeinsame und gezielte Ansätze für bestimmte Probleme zu entwickeln. Der internationale Fonds zur Anpassung an den Klimawandel ist zum Beispiel ein Weg, um Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zur gemeinsamen Entwicklung und zum Austausch von Maßnahmen über verschiedene Internet-Plattformen zusammenzubringen.
Bisher haben 300 Doktorandinnen und Doktoranden sowie Masterabsolventinnen und -absolventen aus elf westafrikanischen Ländern vom WASCAL-Absolventenprogramm profitiert. Jetzt läuft das fünfte Programm an. Wie viele Studierende haben sich dafür beworben und wie haben sich die Bewerberzahlen im Verlauf der Zeit entwickelt?
Seit der Gründung von WASCAL gibt es Master- und Promotionsabschlüsse, die von Land zu Land unterschiedlich sind. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber ist gestiegen. Bei der letzten Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen im Jahr 2019 für den vierten Jahrgang des Graduiertenschulprogramms gingen 1065 Bewerbungen ein. Diese Zahl hat sich auf 1938 Bewerber erhöht, von denen 132 Studierende für die Kurse ausgewählt wurden. Im entsprechenden Bewerbungszeitraum haben wir viele Kampagnen durchgeführt, um potenzielle Studierende zu gewinnen.
Es war eine große Herausforderung, diese Anzahl an Bewerbungen zu erhalten. Unter ihnen sind übrigens über 30 Prozent Frauen.
Wird es im jetzt fünften Graduiertenschulprogramm Änderungen geben? Was ist das Besondere an diesem fünften Programm?
Diese Ausschreibung war wegen der Covid-Pandemie sehr speziell. Aber für das WASCAL-Programm ist es nach wie vor sehr wichtig, dass sowohl die Studierenden als auch die Nutzer der Lösungsansätze und Technologien, die von den Absolventinnen und Absolventen entwickelt werden, davon profitieren können, zum Beispiel für das Management von Pflanzenkrankheiten, die sich durch Dürre verbreiten. Bei dem fünften Aufruf ist die Zahl der Studentinnen übrigens besonders hoch.
Die Situation zur Bewältigung des Klimawandels ist in Westafrika von Region zu Region unterschiedlich. Daher gibt es keine Patentrezepte für effiziente Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen. Wie werden Strategien passend zu den regionalen Gegebenheiten entwickelt?
WASCAL ist ein Bildungs-, Forschungs- und Dienstleistungszentrum, das sich mit Klimawandel und Landnutzung beschäftigt. Es hilft bei der Bewältigung der Probleme, indem Technologien eingesetzt werden, die von Studierenden und Forschenden entwickelt wurden, um die Lebensgrundlagen der Gemeinden durch wirksame Klimaschutz- und Klima-Anpassungsmaßnahmen zu verbessern. Die Strategien von WASCAL sind auf die Integration verschiedener Bereiche ausgerichtet, um die Lebensgrundlagen der Gemeinschaften zu schützen, die am stärksten betroffen sind.
Ihre Forschung fokussiert sich hauptsächlich auf Westafrika. Sind Ihre Erkenntnisse auch auf andere Regionen übertragbar?
Die Ergebnisse von WASCAL sollen sowohl für Westafrika als auch für ganz Afrika und darüber hinaus von Nutzen sein. Die von den Studierenden behandelten Themen werden mit Hilfe einschlägiger Methoden bearbeitet, die auch für andere Regionen von Nutzen sein können. Die Ergebnisse werden in internationalen Fachzeitschriften für den Bedarf der Gemeinschaften, in Büchern und in Policy Briefs veröffentlicht.
Herr Koné, wir danken Ihnen für das Gespräch.