Lesen und Schreiben sind Schlüssel zu besserer Gesundheit : Datum: , Thema: Weltalphabetisierungstag 2021
Das BMBF informiert im Rahmen der ‚AlphaDekade‘ in Arztpraxen über Lese- und Schreibprobleme Erwachsener und ermuntert Betroffene zur Weiterbildung.
Jeder achte Erwachsene in Deutschland kann nicht richtig lesen und schreiben. Das sind insgesamt 6,2 Millionen Menschen. Doch zu wenige von ihnen nutzen die vielfältigen Lern- und Beratungsangebote. Anfang Oktober startet das Bundesbildungsministerium daher eine Informationskampagne, um gering literalisierte Erwachsene und ihr soziales Umfeld in ihren vertrauten Arztpraxen zu erreichen.
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek macht deutlich, wie wichtig Sprache und Schrift sind: „Sie sind die Schlüssel zu einem selbstbestimmten und gesunden Leben schlechthin. Gerade während der Corona-Pandemie haben wir gesehen, wie wichtig es ist, dass Menschen sich selbstständig informieren können, wie sie sich selbst und andere vor einer Infektion schützen können. Für gering literalisierte Erwachsene stellen auch Beipackzettel von Medikamenten, Patientenbögen in der Arztpraxis oder medizinische Fachbegriffe hohe Hürden dar. Wer dagegen gut lesen und schreiben kann, kann auch besser auf die eigene Gesundheit achten“.
Deshalb werde man ab Anfang Oktober in Wartezimmern über Lese- und Schreibschwierigkeiten Erwachsener informieren und Betroffene motivieren, Lern- und Beratungsangebote wahrzunehmen, so die Ministerin weiter.
Denn Erwachsene mit geringer Bildung leiden häufiger an chronischen Krankheiten wie Rückenschmerzen oder Depressionen und gehen deshalb häufiger zum Arzt als die Gesamtbevölkerung. Ärzte und Ärztinnen können, wenn sie Lese- und Schreibschwierigkeiten erkennen, sensibel auf die besonderen Bedürfnisse ihrer Patienten und Patientinnen eingehen. Für Betroffene kann die eigene Gesundheit eine Motivation sein, Schriftsprachkompetenz zu verbessern. Hier setzt die Informationskampagne in Wartezimmern an: Über 3.000 Praxen für Allgemeinmedizin und Gynäkologie in Bayern, Berlin, Hamburg und Rheinland-Pfalz werden mit Plakaten, Flyern und Postkarten für ihre Wartezimmer ausgestattet. Das Informationsmaterial für die Arztpraxen greift typische Situationen aus dem Alltag auf und verweist auf bundesweite und regionale Beratungs- und Lernangebote.“