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Weltüberlastungstag zeigt Endlichkeit der Ressourcen auf : Datum: , Thema: Forschung

Die Menschheit lebt von den Ressourcen, die die Erde für sie bereithält. Ob Lebensmittel, Trinkwasser, Energie oder Rohstoffe für sämtliche Wirtschaftszweige. Der Planet kommt zu einem Zeitpunkt im Jahr in ein Defizit, an dem die Menschen mehr verbrauchen, als die Erde nachhaltig zu liefern vermag.

Biobasierte Ressourcen
© Adobe Stock / amenic181

Der Weltüberlastungstag, an dem die nachhaltig nutzbaren Ressourcen der Erde für dieses Jahr aufgebraucht sind, fällt 2021 auf den 29. Juli. Das liegt zum einen daran, dass der befürchtete Rebound-Effekt durch den Wiederanstieg der Emissionen nach dem ersten Lockdown im letzten Jahr eingetreten ist. Weiterhin negativ auf das diesjährige Datum hat sich ausgewirkt, dass der globale CO2-Fußabdruck im vergangenen Jahr um 6,6% gewachsen ist. Außerdem verursachte die zunehmende Rodung im Amazonasgebiet einen Rückgang der weltweiten Biokapazität der Wälder um 0,5%.

Bakterien für nachhaltige Wirtschaft nutzen

Ein Wandel hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft – wie sie die Bundesregierung mit ihrer nationalen Bioökonomiestrategie anstrebt – kann viel dazu beitragen, dieses Datum künftig nach hinten zu verschieben. Forschende aus dem Projekt BioFlex haben es mithilfe biotechnologischer Verfahren und dem Bakterium Cupriavidus necator beispielsweise geschafft, die wissenschaftliche Basis für ein breites Spektrum an Produkten zu schaffen, die in der Pharma- und Kosmetikindustrie gefragt sind. Auf der Grundlage des Erfolges von BioFlex, soll das ebenfalls vom BMBF geförderte Folgeprojekt ProNecator den Weg zur industriellen Anwendung weiter vorantreiben. „Das Faszinierende an dem Einsatz von C. necator ist einerseits seine hohe Substratflexibilität und andererseits die Vielfalt an Ausgangsstoffen, die mit diesem Organismus hergestellt werden können.

C.necator zur CO2-Reduktion

C. necator wächst auf Zucker, Reststoffen der Lebensmittelindustrie und Landwirtschaft, er kann das Klimagas CO2 als Rohstoff nutzen und sogar in der Elektrobiotechnologie eingesetzt werden.“, fasst Projektleiter Dirk Holtmann von der Technischen Hochschule Mittelhessen die Vorzüge des Organismus zusammen. Die produzierten Ausgangsstoffe, zumeist Terpene, dienen mit ihren Eigenschaften den unterschiedlichsten Wirtschaftszweigen als wichtiger Bestandteil vieler Produkte. Es ist diese große Flexibilität gepaart mit einer hohen Ausbeute und Produktivität, die das Bakterium zu einem wichtigen Produktionsstamm in der Biotechnologie macht. Kreisläufe zu schließen und Reststoffe anderer Industrien einer neuen Wertschöpfung zu unterziehen, ist ein wichtiger Bestandteil der Bioökonomie. Gemeinsam mit Partnern vom Fraunhofer Institut für angewandte Materialwissenschaften und der Phytowelt Green Technologies GmbH wird sich das Projekt künftig vorwiegend auf Scale-Up Prozesse fokussieren und so eine Industrie befördern, die biobasierte und nachhaltige Lösungen nutzt, um den Planeten in Zukunft nicht weiter zu überlasten.