2020 – wir werfen einen Blick zurück : Datum: , Thema: bmbf-jahresrückblick
Corona stellte in diesem Jahr nahezu alle anderen Ereignisse in den Schatten. Dabei ist im Bereich Bildung und Forschung 2020 so viel mehr passiert. Wir schauen zurück und freuen uns über die vielen Erfolgsmeldungen.
Gefördert vom BMBF: Der Impfstoff gegen Corona wurde zugelassen
Es war das Thema der vergangenen Tage und für viele der sprichwörtliche Lichtblick am Ende des Tunnels: Die EU wartete gespannt auf die Zulassung des ersten Impfstoffkandidaten des deutschen Unternehmens BioNTech. Am 21. Dezember 2020 war es dann schließlich so weit – der erste Impfstoff gegen COVID-19 ist in der EU zugelassen und die Impfkampagnen können beginnen.
Dass die Zulassung so schnell erfolgen konnte, ist nicht nur exzellenter wissenschaftlicher Leistung zu verdanken, sondern auch der finanziellen Unterstützung des BMBF. Denn neben seinem internationalen Engagement in der Impfstoffallianz CEPI hat das BMBF auch mit dem Sonderprogramm zur Beschleunigung von Forschung und Entwicklung von Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 drei Vorhaben in Deutschland gefördert, die auf unterschiedliche Technologien setzen. Eines dieser Vorhaben ist der nun zugelassene Impfstoff der Firma BioNTech, welcher vom BMBF mit bis zu 375 Millionen Euro gefördert wurde.
Weitere Förderung haben auch die Firma CureVac sowie auch die IDT Biologika erhalten. Dank der BMBF-Förderung konnten die Einrichtungen ihre Projekte breiter aufstellen und damit schließlich schneller vorankommen.
Bereits im Januar 2020 entwickelte Charité Berlin PCR Test
Gleich zu Beginn des Jahres 2020, als das Corona-Virus bislang nur aus China bekannt war, entwickelten Forscherinnen und Forscher des BMBF-geförderten Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) an der Charité Berlin eine entscheidende Innovation für die Eindämmung der Pandemie. Der Arbeitsgruppe um Christian Drosten gelang die Entwicklung eines PCR-Testprotokolls zum Nachweis von SARS-CoV-2, das umgehend der WHO als Leitfaden für Labore weltweit zur Verfügung gestellt wurde. Es war zu dem Zeitpunkt der weltweit erste Diagnostiktest, mit dem das SARS-CoV-2-Virus im Labor nachgewiesen werden konnte. Die Forschergruppe gehörte mit diesem PCR-Test damit weltweit zu den Pionieren.
Im weltweiten Vergleich im Forschungsgebiet Cybersicherheit ist CISPA auf Platz 1
Auch in anderen Feldern unterstützt das BMBF Innovationen: Vor wenigen Jahren wurde in Saarbrücken das CISPA gegründet. Dort sollen Sicherheitslösungen für digitale Systeme entwickelt werden. CISPA ist eines von drei nationalen Kompetenzzentren für IT-Sicherheitsforschung, die das BMBF seit 2011 fördert. Selbstgesetzter Anspruch des Instituts ist es, „auf internationaler Ebene eine herausragende Position in Forschung, Transfer und Innovation [zu] übernehmen, indem es hochmoderne, oft revolutionäre Grundlagenforschung mit innovativer anwendungsorientierter Forschung, entsprechendem Technologietransfer und gesellschaftlichem Diskurs kombiniert“ (CISPA, 2020). Diesem kam das CISPA 2020 deutlich näher: In diesem Jahr erreichte die zu den Helmholtz –Instituten gehörende Einrichtung im weltweiten Computer Science Ranking den ersten Platz in der Cybersicherheit. Ein wirklich großer Erfolg - herzlichen Glückwunsch!
Bloomberg Innovation Index 2020: Deutschland rückt an die Spitze
Und es gibt noch einen weiteren ersten Platz, den es 2020 zu feiern gab: Gemäß des Bloomberg Innovation Index 2020 rückt Deutschland im weltweiten Innovationsranking an die Spitze. Außerdem ist es der zweitgrößte Exporteur forschungsintensiver Waren. Das beweist: Forscherinnen und Forscher aus Deutschland treiben Innovationen weltweit voran. Denn gerade in Zeiten der Corona-Pandemie, aber auch bei der Bewältigung langfristiger globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel werden Innovationen – und damit der Mut und Forschergeist der Entwicklerinnen und Entwickler – dringender gebraucht denn je.
Mit der diesjährigen Top-1-Platzierung schubst Deutschland den seit sechs Jahren amtierenden Innovations-Sieger Süd-Korea vom Thron. Das BMBF will sich auf dieser Spitzenposition aber nicht ausruhen – ganz im Gegenteil. Auch 2021 wollen wir diese Vorreiterrolle bewahren und ausbauen - mit gezielten Investitionen in Bildung und wichtige Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz oder Quantentechnologien.
F&E-Quote steigt auf 3,17% des BIP
Gute Nachrichten vermeldete jüngst auch der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft: In seiner aktuellen Erhebung ermittelte der Verband, dass 2019 die Quote der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E-Quote) auf 3,17% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gestiegen ist. Das Ziel, mindestens 3 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt für Forschung und Entwicklung auszugeben, erreichte Deutschland damit zum dritten Mal in Folge – Tendenz steigend. In absoluten Zahlen ausgedrückt bedeutet das: Im Jahr 2019 haben die Unternehmen, der Staat und die Hochschulen in Deutschland insgesamt rund 109 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben.
Diese positive Entwicklung kommt auch der deutschen Forschungslandschaft personell zu Gute. „Noch nie haben so viele Forscherinnen und Forscher in den Unternehmen gearbeitet wie im letzten Jahr“, so der Stifterverband. Eine großartige Entwicklung, auf die wir aufbauen wollen!
Die größte Arktisexpedition aller Zeiten – die MOSAiC-Expedition – wurde 2020 erfolgreich abgeschlossen
Es war eine Expedition der Extreme: Temperaturen von bis zu minus 45 Grad Celsius, 150 Tage Dunkelheit in der Polarnacht, das nächste Festland in bis zu 1000 Kilometer Entfernung und der geografische Nordpol mitunter weniger als 200 Kilometer weit weg. 2020 endete die MOSAiC-Expedition mit dem Einlaufen der POLARSTERN am 12. Oktober in ihren Heimathafen Bremerhaven. Ein Gänsehaut-Moment des Jahres 2020.
Auch in puncto Internationalität sticht die Expedition heraus: Beteiligt waren über 80 Institute aus 20 Ländern und Expeditionsteilnehmende mit 37 Nationalitäten. Insgesamt 442 wissenschaftliche Fahrtteilnehmende, POLARSTERN-Crewmitglieder, Nachwuchsforschende, Lehrkräfte und Medienschaffende waren während der fünf Expeditionsabschnitte dabei. Mit den gewonnenen Informationen wollen die Forschenden den Klimawandel besser verstehen und die Klima- und Ökosystemforschung auf ein neues Niveau heben. Mit der Übernahme von weit mehr als der Hälfte der Kosten der Expedition hat Deutschland hier eine Führungsrolle eingenommen. Gespannt wird auf die Erkenntnisse geblickt, denn die Auswertung der Daten hat gerade erst begonnen. Wer auf dieses besondere Ereignis 2020 zurückblicken möchte, dem empfehlen wir unseren Bericht zur MOSAiC-Expedition.
6,5 Milliarden Euro investiert der Bund in den Digitalpakt Schule
Nein, natürlich ist der DigitalPakt Schule kein originäres Produkt des Jahres 2020. Bereits seit 2019* können die Länder und Gemeinden Gelder des Bundes bei Investitionen in die digitale Bildungsinfrastruktur beantragen. Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und dem dadurch temporär bedingten Homeschooling erfuhr die Digitalisierung der Schulen jedoch einen wichtigen Schub. Diesen unterstützt das BMBF noch einmal.
Als Folge der pandemiebedingten Schulschließungen wurde in diesem Jahr beschlossen, den DigitalPakt um weitere 1,5 Milliarden für IT-Administration, Werkzeuge zur Erstellung von digitalen Inhalten sowie ausleihbare schulische mobile Endgeräte für Schülerinnen und Schüler ebenso wie Lehrkräfte zu ergänzen. Stand 2020 werden damit mittlerweile insgesamt 6,5 Milliarden Euro vom Bund zur Verfügung gestellt. Länder bzw. Schulträger tragen nochmals 10 Prozent von dieser Summe bei. Mit diesen über sieben Milliarden Euro von Bund und Ländern sollen die Voraussetzungen für Bildung in der digitalen Welt bundesweit und nachhaltig spürbar verbessert werden.
Zwei der diesjährigen Nobelpreise gehen nach Deutschland
Im Oktober 2020 wurden zwei in Deutschland Forschende mit dem bedeutendsten Preis der Wissenschaft ausgezeichnet: Dem Nobelpreis. Lassen wir die Tage kurz Revue passieren: Am 6. Oktober 2020 wurde bekannt, dass der Astrophysiker Reinhard Genzel, Direktor am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching in diesem Jahr zusammen mit dem britischen Forscher Roger Penrose und der US-Wissenschaftlerin Andrea Ghez mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet wird. Die Forschenden haben ein Schwarzes Loch im Zentrum der Milchstraße nachgewiesen und so entscheidend zum Wissen um die Entstehung von Galaxien beigetragen.
Einen Tag später wurde dann bekannt, dass die Mikrobiologin Emmanuelle Charpentier, Leiterin der „Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene“ in Berlin zusammen mit Jennifer A. Doudna für die Entwicklung der Genschere CRISPR-Cas9 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet wurde. Die Genschere CRISPR-Cas9 ist eine neue faszinierende Methode für die Genom-Editierung. Dadurch können ausgewählte Stellen im Genom sehr präzise und effizient ausgeschnitten und das Genom damit modifiziert werden. Mehr dazu hier.
Beide Entscheidungen des Stockholmer Preis-Komitees zeigen, dass der Wissenschaftsstandort Deutschland exzellent und wettbewerbsfähig ist.
Supercomputer JUWELS in Jülich ist in Europa Nummer 1
1-1-0-1-0-0-… – das ist in etwa die Sprache, in der auch JUWELS spricht. Klingt sehr simpel, führt aber zu Spitzenleistungen, für die der Supercomputer aus Jülich gemeinsam mit seinen „Kollegen“ in München und Stuttgart in diesem Jahr prämiert wurde. 2020 rangieren die drei Rechner des deutschen Gauss Centre for Supercomputing in der Liste der 500 schnellsten Supercomputer der Welt auf den Plätzen 7, 15 und 16. Obendrein ist JUWELS der weltweit energieeffizienteste unter den schnellsten 100 Rechnern. Diese Top-Ergebnisse in der „Supercomputer-Olympiade“ 2020 belegen, dass Deutschland nicht nur in Europa an die Spitze aufgestiegen ist, sondern auch in der Weltliga der Supercomputer mitspielt.
Superschnelle Rechner sind ein Muss, um im digitalen Zeitalter in Wissenschaft und Wirtschaft an der Spitze mitzuspielen. Sie stellen für Anwenderinnen und Anwender aus allen Bereichen der Forschung passgenau Rechenleistung bereit. Die Anwendungen reichen dabei von der Suche nach Wirkstoffen gegen Covid-19 über die Optimierung von Windkraftanlagen bis zu Fragen aus der Teilchenphysik.
Mehr als 650 Millionen Euro stellt die Bundesregierung für Quantentechnologien in dieser Legislaturperiode bereit
Ein wahrlicher Meilenstein für die Forschungspolitik: 2020 steht fest, dass die Bundesregierung in der aktuellen Legislaturperiode mehr als 650 Millionen Euro für die Erforschung der Quantentechnologien bereitstellt. Ihr Ziel ist, dass deutsche Institute und Unternehmen die sogenannte zweite Quantenrevolution maßgeblich mitgestalten und eine führende Rolle bei dem Transfer in die Anwendung und Vermarktung übernehmen. Daher bündelt die Bundesregierung unter der Federführung des BMBF ihre Kräfte, um die Entwicklung der Quantentechnologien in Deutschland strategisch voranzutreiben.