Neue Perspektiven einbringen - Partizipation in der Forschungspolitik : Datum: , Thema: Über uns
Durch die Einbindung der Zivilgesellschaft in die Forschungspolitik können gesellschaftliche Anregungen, Fragen und Zukunftsvorstellungen frühzeitig aufgegriffen und mitgedacht werden. Daher wird das BMBF auch künftig innovative Beteiligungsformate in diesem Bereich nutzen.
Beteiligung in Forschungspolitik findet vor allem in strategischen Austauschformaten, zum Beispiel Gutachter- oder Beratungsgremien und Beiräten, und partizipativen Agenda-Setting-Prozessen zur Diskussion von künftigen Forschungsschwerpunkten statt. Bürgerinnen und Bürger bzw. zivilgesellschaftliche Organisationen wirken dabei daran mit, Forschungspolitik agil und praxisnah an den Werten und Bedarfen der Gesellschaft auszurichten sowie inhaltliche Themenstellungen mit gesellschaftlicher Relevanz weiterzuentwickeln. Das BMBF erprobt dabei innovative Beteiligungsformate wie Bürgerräte.
Bürgerrat Forschung (2021-2022)
Kernstück der Bürgerkonsultation im Grün- und Weißbuchprozess zur Erarbeitung der Partizipationsstrategie Forschung war der Bürgerrat Forschung (November 2021 – März 2022). Rund 50 zufällig ausgewählte Personen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen erarbeiteten in insgesamt sieben Sitzungen 25 Handlungsempfehlungen sowie fünf übergeordnete Leitsätze. Das Bürgergutachten zeigt auf, wie künftige Beteiligungsprozesse noch attraktiver und bürgerfreundlicher gestaltet werden können. Die unabhängige Evaluation zeigt, dass Bürgerräte für das BMBF ein geeignetes Instrument der Bürgerbeteiligung in Forschungspolitik bieten können.
IdeenLauf im Wissenschaftsjahr 2022 - Nachgefragt! (2021-2024)
Der IdeenLauf im Wissenschaftsjahr 2022 – Nachgefragt! lud unter dem Motto #MeineFragefürdieWissenschaft Bürgerinnen und Bürger dazu ein, Fragen für die Wissenschaft einzureichen. Neben den vielen Anregungen aus der Gesellschaft haben die drei Gremien des IdeenLaufs – das Citizen Panel, bestehend aus rund 30 Bürgerinnen und Bürgern, das Science Panel und die Fachjury, bestehend aus rund 70 Forscherinnen und Forschern – das Jahr besonders geprägt. Aus den über 14.000 eingereichten Fragen ging in partizipativen Konferenz- und Konsultationsformaten das Ergebnispapier hervor, das einen Ideenspeicher für Wissenschaft und Politik bildet. Bis Ende 2023 wurden die 59 thematischen Cluster des Ergebnispapiers seitens des BMBF und der Allianz der Wissenschaftsorganisationen in einem Kommentierungsprozess geprüft. Von Fragen zu Klima und Nachhaltigkeit, Gesundheit, der Digitalisierung und KI, über die Gestaltung des Bildungssystems, den Ursprung des Universums und gesellschaftliche Ungleichheiten bis hin zum Dialog zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik: Die insgesamt 531 Maßnahmen des Kommentierungsberichts zeigen, dass zentrale Fragestellungen der Bevölkerung durch zahlreiche Forschungsprojekte, Förderrichtlinien oder Forschungsprogramme bearbeitet werden.
Gesundheitsforschung
Das Forum Gesundheitsforschung soll eine organisationsübergreifende Abstimmung zwischen den Akteuren der gesundheitsbezogenen Forschung in Deutschland ermöglichen, damit Patientinnen und Patienten künftig schneller von neuen Forschungsergebnissen profitieren. Neben den fachlichen Spitzenvertreterinnen und -vertreter der deutschen Forschungsorganisationen auf dem Gebiet der Gesundheitsforschung und der Gesundheitswirtschaft ist auch die Patientenschaft mit einem ständigen Sitz im Forum vertreten. Das Forum Gesundheitsforschung zeigt mit seiner Erklärung zur aktiven Beteiligung von Patientinnen und Patienten in der Gesundheitsforschung (2023) das breite Spektrum auf, wie Betroffene zu Partnerinnen und Partnern werden können.
Jährlich erkranken in Deutschland etwa 500.000 Menschen an Krebs. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) hat es sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Krebsneuerkrankungen zu verhindern und Betroffenen ein besseres Leben zu ermöglichen. Um deren Perspektive unmittelbar miteinzubeziehen, hat das DKFZ daher 2018 als erste Einrichtung in Deutschland einen Patientenbeirat für Forschung eingerichtet. Der Beirat befasst sich in seinen Sitzungen mit aktuellen Themen in der Krebsforschung, Rahmenbedingungen für die Forschung in Deutschland sowie ausgewählten Forschungsvorhaben des DKFZ. Neu ist die Einführung einer „Patienten Akademie", über die Vertretungen von Patientinnen und Patienten zu aktuellen Entwicklungen in der Krebsforschung geschult werden.
Deutsch-französisches Zukunftswerk
Über nationale Grenzen hinweg bringt das Deutsch-Französische Zukunftswerk (seit 2020) Vertreterinnen und Vertreter aus der öffentlichen Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wissenschaft beider Länder zusammen. Diese erarbeiten gemeinsam Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Zukunft und Stärkung der Transformationsfähigkeit unserer Gesellschaften für den Deutsch-Französischen Ministerrat und die Deutsch-Französische Parlamentarische Versammlung.
Wasserstoffforschung
In einem europäischen Agendaprozess wurden die dringendsten Forschungsfragen zu Grünem Wasserstoff auf europäischer Ebene identifiziert und in einer Strategischen Forschungs- und Innovationsagenda (Strategic Research and Innovation Agenda, SRIA) zusammengefasst. Das BMBF koordinierte den Agendaprozess, an dem Expertinnen und Experten aus 27 europäischen Ländern teilnahmen. Sie sammelten Ideen und Fragen in ersten Entwürfen und arbeiteten diese zu abgestimmten Positionspapieren aus. Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft waren über eine europaweite öffentliche Online-Konsultation eingebunden.
Das vom BMBF und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderte Verbundvorhaben H2-Kompass (2021-2023) erarbeitet ein marktorientiertes, daten- und faktenbasiertes Werkzeug als Grundlage für eine nationale Wasserstoff-Roadmap. Mithilfe von Meta-Analysen und im Austausch mit Akteurinnen und Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft, organisierter Zivilgesellschaft (zum Beispiel Umweltverbände) und öffentlicher Verwaltung werden Zielmarken für die deutsche Wasserstoffwirtschaft für die Jahre 2030 und 2050 identifiziert.