Bürgerrat Forschung : Datum: , Thema: Über uns
Das BMBF stärkt Bürgerbeteiligung in der Forschungspolitik und der Forschung. So lud es zum Bürgerrat Forschung ein. Das Bürgergutachten des Bürgerrates fließt als gesellschaftliche Perspektive in die Erarbeitung der Partizipationsstrategie Forschung ein.
Partizipation ist ein wichtiger Teil unserer demokratischen Kultur und wird auch im Bereich Forschung eingefordert. Das BMBF hat sich mit dem Grundsatzpapier zur Partizipation im Jahr 2016 klar zu einer qualitätsvollen Bürgerbeteiligung im Bereich Forschung bekannt.
Zugleich ist ein großes Interesse der Gesellschaft an Wissenschaft zu verzeichnen, wie das jährliche Wissenschaftsbarometer belegt. Das BMBF hat diese Chance erkannt. Im Bürgerrat Forschung hatten rund 50 Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, ihre Ideen einzubringen, sich von Expertinnen und Experten beraten zu lassen und intensiv zu diskutieren, um Partizipation im Bereich Forschung künftig noch weiter zu stärken.
Weiterentwicklung von Grundsätzen: Der Bürgerrat Forschung
Ziel des Bürgerrates Forschung war es, künftige Beteiligungsprozesse mit Bürgerinnen und Bürgern noch attraktiver und bürgerfreundlicher zu gestalten. Rund 50 Bürgerinnen und Bürger unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen waren eingeladen, konkrete und praxisnahe Handlungsempfehlungen für die Politik und Wissenschaft zu erarbeiten. Diese wurden in einem Bürgergutachten zusammengefasst und dem BMBF im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2022 – Nachgefragt! am 19. Mai 2022 übergeben und der Öffentlichkeit vorgestellt.
Ausbau einer Beteiligungskultur: Die Partizipationsstrategie
Inhaltlicher Ausgangspunkt des Bürgerrates Forschung war das im September 2021 veröffentlichte Grünbuch Partizipation. Das Grünbuch wurde basierend auf einer Online-Konsultation von Partizipationsexpertinnen und -experten sowie den bisherigen Beteiligungserfahrungen im BMBF erstellt. Es stellt einen Arbeitsstand zum Thema dar und gibt einen Überblick über Herausforderungen und Potentiale von Bürgerbeteiligung im Bereich Forschung. Auf Basis dieser Diskussionsgrundlage wird eine Partizipationsstrategie Forschung als Weißbuch mit konkreten Handlungsempfehlungen erarbeitet. Dabei geht es nicht nur um einen vermehrten Einsatz von partizipativen Formaten, sondern auch um die Verbesserung der Qualität von Partizipation sowie die Förderung einer Beteiligungskultur. Der Bürgerrat Forschung mit seinem Bürgergutachten ist Kernstück der Bürgerbeteiligung im Weißbuch-Prozess. Es wird als Blick der Gesellschaft neben den Perspektiven der Wissenschaft und Politik im Strategieprozess berücksichtigt werden.
Ablauf des Bürgerrates Forschung
Der Bürgerrat Forschung kam zu sieben Sitzungen zusammen. In den ersten beiden Einführungssitzungen befassten sich die Bürgerinnen und Bürger mit dem Thema Forschung sowie verschiedenen Anwendungsbeispielen von Bürgerbeteiligung in der Forschungspolitik und in der Forschung. In den Sitzungen 3 bis 5 widmete sich der Bürgerrat Forschung jeweils einem der drei Handlungsfelder, welche im Grünbuch-Prozess zusammen mit Partizipationsexpertinnen und -experten identifiziert wurden: Verankerung, Unterstützung sowie Einfluss und Rechte. In Sitzung 6 konnten die Teilnehmenden noch zusätzliche Themen, die für sie von besonderer Bedeutung sind, diskutieren. Die letzte zweitägige, hybride Sitzung diente der Formulierung und Verabschiedung der Empfehlungen.
Feierliche Übergabe des Bürgergutachtens an das BMBF
Am 19. Mai 2022 überreichten die Bürgerinnen und Bürger des Bürgerrates Forschung ihr Bürgergutachten bei einer feierlichen, hybriden Abschlussveranstaltung dem BMBF. Nach einem Grußwort der Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger stellten die Bürgerrätinnen und Bürgerräte ihre 25 Handlungsempfehlungen und fünf übergeordneten Leitsätzen vor. Nach der feierlichen Übergabe diskutierten Partizipationsforschende, die den Bürgerrat bereits als Expertinnen und Experten unterstützt hatten, sowie Dr. Roland Philippi, Abteilungsleiter „Grundsatzfragen und Strategien; Koordinierung“ im BMBF, die Empfehlungen und das Format Bürgerrat.
Teilnehmende Expertinnen und Experten waren:
- Silke Voigt-Heucke, Museum für Naturkunde Berlin (MfN); Bürger schaffen Wissen
- Andreas Bischof, Technische Universität Chemnitz
- Dr. Martina Schraudner, Technische Universität Berlin und Center for Responsible Research and Innovation (CeRRi) am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO)
- Arwen Colell, ehemals Klima Think-Tank Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC); Co-Founder und CPO “decarbon1ze GmbH”
Das Grußwort der Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger finden Sie hier und die Aufzeichnung der Veranstaltung finden Sie hier.
Das Gutachten des Bürgerrates Forschung finden Sie hier.
Übersicht der Sitzungen
Sitzung 1 | 25. November 2021 – Einführung „Was ist Forschung?“
Nach einem ersten Kennenlernen traf sich der Bürgerrat Forschung am 25. November 2021 zum ersten von sieben Treffen. Ziel der Sitzung war es, eine Einführung in das Thema Forschung und das deutsche Wissenschaftssystem zu geben sowie den Grün- und Weißbuchprozess des BMBF zur Erarbeitung einer Partizipationsstrategie im Bereich Forschung vorzustellen.
Nach einer Begrüßung durch Ministerialdirektor Matthias Graf von Kielmansegg, damaliger Abteilungsleiter „Grundsatzfragen und Strategien; Koordinierung“ im BMBF, hatten die Bürgerinnen und Bürger zur ersten Orientierung und als Diskussionsgrundlage die Gelegenheit, sich mit Expertinnen und Experten auszutauschen.
Eröffnend führte Prof. Dr. Harald Lesch, Professor für Astrophysik an der Universitätssternwarte der Ludwig-Maximilians-Universität München und einer der bekanntesten Wissenschaftskommunikatoren Deutschlands, die Teilnehmenden in das Thema Forschung ein. Sehr anschaulich schilderte Herr Lesch, dass Forschung den Menschen überall im Alltag begegne und diesen präge. Zudem wies er in seinem Vortrag auch auf die Bedeutung des Austausches zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit hin.
Anschließend gab Prof. Dr. Uwe Schimank, Soziologieprofessor an der Universität Bremen, einen Überblick zur deutschen Wissenschaftslandschaft. Dabei stellte er sowohl die Struktur des deutschen Forschungssystems als auch die unterschiedlichen Akteure und Aufgaben der Forschung und Forschungspolitik dar.
Abgeschlossen wurde die Einführung durch Dr. Tanja Abendschein-Angerstein aus dem für den Bürgerrat Forschung zuständigen Referat des BMBF mit einem Vortrag zum Grün- und Weißbuchprozess Partizipation.
Die anschließenden Diskussionen in sechs Kleingruppen resümierte Herr von Kielmansegg abschließend und zeigte sich begeistert, dass die Teilnehmenden das Thema Forschung sehr schnell mit konkreten Alltagserfahrungen verknüpften. Ihm sei in den Gesprächen keine Wissenschaftsmüdigkeit, sondern ein „nachdenklicher Optimismus“ begegnet, was sich bereits in den Diskussionen in ersten konkreten Vorschlägen, Wünschen und Ideen widerspiegele.
Sitzung 2 │ 2. Dezember 2021 – Einführung „Bürgerbeteiligung im Bereich Forschung“
In der zweiten Sitzung des Bürgerrates Forschung lernten die Teilnehmenden folgende Projekte mit Bürgerbeteiligung kennen:
- Forum Gesundheitsforschung (Dr. Matthias von Witsch, Projektträger des Deutsches Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V. und Ursula Helms, NAKOS) als Beispiel für strategischen Austausch
- Dutch Research Agenda (Dr. Jeanet Bruil, MBA, Dutch Research Council NWO) als internationales Beispiel für partizipative Themensetzung (Agenda-Setting)
- IdeenLauf – #Meine FragefürdieWissenschaft im Wissenschaftsjahr 2022 – Nachgefragt! (Dr. Anne Overbeck, BMBF) als deutsches Beispiel für partizipative Themensetzung (Agenda-Setting)
- Plastic Pirates - Go Europe! (Dr. Katrin Knickmeier, Leiterin der Kieler Forschungswerkstatt und Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN), Doris Knoblauch, Ecologic Institut und Luisa Weigand, Schülerin) als Beispiel für Beteiligung in einem Forschungsprojekt (Bürgerforschung – Citizen Science)
- Wissenschaftsjahre (Cordula Kleidt, BMBF), als Initiative zur Förderung der Wissenschaftskommunikation
- Stadtwandforschung (Dr. Philipp Kellmeyer, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) als Beispiel für ein partizipatives Projekt des Wissenschaftsjahres 2019 „Künstliche Intelligenz“
Die Vorträge erfolgten in moderierten Kleingruppen, in denen die Teilnehmenden mit den Gästen direkt ins Gespräch kommen konnten. Im halbstündigen Takt wechselten die Vortragenden die Kleingruppen, so dass sich alle Bürgerinnen und Bürger in den anschließenden Kleingruppen-Diskussionen zu Chancen und Herausforderungen von Bürgerbeteiligung in der Forschungspolitik und in der Forschung auf ein breites Spektrum an Projekten beziehen konnten. Abschließend stellten Teilnehmende der Kleingruppen die wichtigsten Punkte im Plenum vor.
Sitzung 3│ 9. Dezember 2021 – „Verankerung“
In dieser Sitzung setzten sich die Bürgerinnen und Bürger erstmalig tiefer mit dem ersten der drei Handlungsfelder „Verankerung“, „Unterstützung“ und „Einfluss und Rechte“ auseinander. Diese werden nacheinander im Bürgerrat diskutiert. Das Handlungsfeld „Verankerung“ umfasst Maßnahmen, die dazu beitragen, Bürgerbeteiligung zu einem dauerhaften, passgenauen Werkzeug im Instrumentenkasten von Forschungspolitik und -praxis anzulegen. Ziel dieser Sitzung war die Erarbeitung konkreter Handlungsempfehlungen zur Verankerung von Beteiligung im Bereich Forschung.
Hierzu erhielten die Teilnehmenden zum Einstieg Vorträge von
- Dr. Arwen Colell, Politik-Analystin des Klima Think-Tanks Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC), zu der Leitfrage „Wie kann Beteiligung in der Forschungspolitik sowie in der Forschung verankert werden?“
- Prof. Johannes Vogel, Ph.D., Generaldirektor des Museums für Naturkunde in Berlin und Professor für Biodiversität und Public Science an der Humboldt-Universität, zu Berlin zu der Leitfrage „Welche übergreifenden Maßnahmen und Strukturen sollten aufgebaut und erweitert werden, um mehr Beteiligung zu ermöglichen?“
Zu den jeweiligen Leitfragen diskutierten die Bürgerinnen und Bürger in moderierten Kleingruppen und formulierten konkrete Handlungsempfehlungen zur Verankerung von Bürgerbeteiligung in der Forschung, welche anschließend im Plenum vorgestellt wurden. Die Handlungsempfehlungen wurden anschließend von den Teilnehmenden priorisiert und von einem Redaktionsteam zusammengeführt und ausgefeilt.
Sitzung 4 │ 13. Januar 2022 – „Unterstützung“
In der vierten Sitzung befassten sich die Bürgerinnen und Bürger mit dem Handlungsfeld „Unterstützung“. Ziel dieser Sitzung war, die Erarbeitung konkreter Handlungsempfehlungen zur Unterstützung von an Bürgerbeteiligung interessierten Personen aus Gesellschaft, Wissenschaft und Politik im Bereich Forschung. Konkret diskutierten die Teilnehmenden die Frage: Was brauchen Bürgerinnen, Bürger, Forschende und Verantwortliche in Politik an Unterstützung, um Beteiligung durchzuführen oder an Beteiligungsformaten teilzunehmen?
Hierzu hörten die Teilnehmenden Vorträge von:
- Prof. Dr. Martina Schraudner, Professorin für „Gender und Diversity in der Technik und Produktentwicklung“ an der Technischen Universität Berlin und Leiterin des Center for Responsible Research and Innovation (CeRRI) am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), zum Thema „Welche Ressourcen werden zur Unterstützung von Beteiligung in Forschung und Forschungspolitik benötigt?“
- Dr. Andreas Bischof, Technische Universität Chemnitz, zum Thema: „Welche Unterstützung braucht Partizipationsarbeit?“
Wie in Sitzung 3 diskutierten die Bürgerinnen und Bürger anhand konkreter Leitfragen in moderierten Kleingruppen und formulierten Handlungsempfehlungen zur Unterstützung von Bürgerbeteiligung in der Forschungspolitik und in der Forschung. Die Empfehlungen wurden nach ihrer Vorstellung im Plenum priorisiert und anschließend von einem Redaktionsteam konsolidiert.
Sitzung 5 │ 20. Januar 2022 – „Einfluss und Rechte“
Mit dem Handlungsfeld „Einfluss und Rechte“ beschäftigten sich die die Bürgerinnen und Bürger in der fünften Sitzung des Bürgerrates Forschung. Sie ist zugleich auch die letzte von drei Sitzungen zu den Handlungsfeldern aus dem Grünbuch Partizipation. Ziel dieser Sitzung war die Erarbeitung konkreter Handlungsempfehlungen zu Einfluss und Rechten von Bürgerinnen und Bürgern, die an Beteiligungsformaten im Bereich der Forschung und Forschungspolitik mitwirken. Konkret diskutierten die Teilnehmenden die Frage: “Welcher Einfluss von Bürgerinnen und Bürgern sollte sich aus ihrer Beteiligung auf das Beteiligungsverfahren und die Ergebnisse ergeben? ”
Hierzu hörten die Teilnehmenden:
- Prof. Dr. jur. Ellen Euler LL.M., Professorin für Bibliothekswissenschaft mit den Schwerpunkten Open Access und Open Data an der Fachhochschule Potsdam, in einem Interview zum Thema „Welchen Einfluss und welche Rechte sollten Bürgerinnen und Bürgerinnen auf bzw. in Beteiligungsformaten haben?“
- Prof. Dr. Hans J. Lietzmann, Rudolf-Carnap-Senior-Professor an der Bergischen Universität Wuppertal, mit einem Vortrag zum Thema: „Wodurch kennzeichnet sich eine erfolgreiche Nutzung von Ergebnissen in partizipativen Prozessen?“
Wie in den vorangegangenen Sitzungen diskutierten die Bürgerinnen und Bürger anhand konkreter Leitfragen in moderierten Kleingruppen und formulierten spezifische Handlungsempfehlungen zu Einfluss und Rechten von Bürgerbeteiligung im Bereich Forschung, welche anschließend im Plenum vorgestellt wurden. Die folgend priorisierten Empfehlungen wurden von einem Redaktionsteam zusammengeführt und ausgefeilt.
Sitzung 6 │ 27. Januar 2022 – „Offenes Diskussionsforum“
Die sechste Sitzung des Bürgerrates Forschung fand in Form eines offenen Diskussionsforums statt. Dabei diskutierten die Bürgerinnen und Bürger Themen, die sie selbst vorgeschlagen und ausgewählt hatten. Mit der Unterstützung mehrerer Expertinnen und Experten feilten sie an ihren vorläufigen Handlungsempfehlungen in den Themenbereichen: Forschungsförderung, Wissenschaftsfreiheit, Tag der Wissenschaft sowie Partizipationsplattform und Datenschutz.
Dazu hörten die Teilnehmenden Vorträge von:
- Forschungsförderung: Philipp Zloczysti, Mitarbeiter beim Projektträger VDI/VDE-IT
- Wissenschaftsfreiheit: Prof. Dr. Johannes Buchheim, LL.M., Juniorprofessor für Öffentliches Recht und Recht der Digitalisierung an der Philipps-Universität Marburg
- Tag der Wissenschaft/partizipative Formate in der Wissenschaftskommunikation: Rebecca Winkels, Leiterin Kommunikation und Strategie bei Wissenschaft im Dialog (WiD)
- Partizipationsplattform und Datenschutz: Silke Voigt-Heucke, Museum für Naturkunde Berlin (MfN) und Wiebke Brink, WiD, Projektleiterinnen der Citizen-Science-Plattform „Bürger schaffen Wissen“; Dr. Uwe K. Schneider, Rechtsanwalt für IT- und Medizin-Recht bei Vogel & Partner
Auf Basis der Inputs diskutierten die Bürgerinnen und Bürger in Kleingruppen und schärften ihre bisherigen Empfehlungen zu den jeweiligen Themen nach. Die Ergebnisse wurden im Plenum vorgestellt und anschließend von einem Redaktionsteam zusammengeführt und ausgefeilt.
Sitzung 7 │ 11.-13. März 2022 - Rekapitulation und Abstimmung
Nach sechs digitalen Sitzungen fand das letzte Arbeitstreffen vom 11. bis 13. März 2022 hybrid statt. Rund zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger kam für das Wochenende in Berlin zusammen, etwa ein Drittel nahm digital teil. Ziel an diesem Wochenende war die Finalisierung und Verabschiedung der Empfehlungen zur Stärkung von Bürgerbeteiligung in den drei Handlungsfeldern „Verankerung”, „Unterstützung” und „Einfluss und Rechte” sowie die Erarbeitung und Abstimmung von übergreifenden Leitsätzen.
Die Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger eröffnete die Sitzung mit einer digitalen Grußbotschaft. Bürgerbeteiligung bezeichnete sie als gelebte Demokratie und bedankte sich bei den Bürgerinnen und Bürgern für ihr großes Engagement. Sie erläuterte, dass die Empfehlungen des Bürgerrates Forschung als Perspektive der Gesellschaft neben den Perspektiven der Wissenschaft und Politik in die Erarbeitung der Partizipationsstrategie im Bereich Forschung einfließen werden.
Für ihre abschließende Arbeit erhielten die Bürgerinnen und Bürger ein Feedback aus dem BMBF zu den Empfehlungsentwürfen mit Hinweisen zu Praxisbeispielen, zur Umsetzbarkeit und Verständlichkeit der Formulierungen. Die Rückmeldungen wurden in Kleingruppen diskutiert. Danach wurden die Empfehlungen ein letztes Mal überarbeitet und gemeinsam im Plenum besprochen.
Zudem stellten die Bürgerinnen und Bürger übergreifende Leitsätze auf, welche aus ihrer Sicht grundlegende Werte zur Bürgerbeteiligung in der Forschungspolitik und in der Forschung nennen und im Bürgergutachten den Handlungsempfehlungen als Einleitung vorangestellt werden. Sowohl über die Handlungsempfehlungen als auch über die Leitsätze stimmten die Bürgerinnen und Bürger final ab.
Die insgesamt 25 Handlungsempfehlungen und fünf Leitsätze wurden in einem Bürgergutachten festgehalten. Dieses wurde am 19. Mai 2022 feierlich an das BMBF überreicht.
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Auswahl der Teilnehmenden
Die Auswahl der Teilnehmenden des Bürgerrates Forschung erfolgte in zwei Schritten:
- Zuerst wurden Personen in Deutschland ab 16 Jahren telefonisch kontaktiert. Dafür wurden Telefonnummern zufällig generiert und eine Stichprobe, je zur Hälfte aus Festnetz- und Mobilfunknummern, aufgebaut. In beiden Fällen wurden die Telefonnummern zufällig mittels des so genannten Random-Digital-Dial-Verfahrens („einfache Zufallsziffernanwahl“) generiert, so dass alle mit einem Festnetz- und Handyanschluss die gleiche Wahrscheinlichkeit hatten, angesprochen zu werden. Wurde auf diese Weise eine Person erreicht, so wurde das Anliegen geschildert und bei Interesse eine Einladung zum Bürgerrat per E-Mail mit einem personalisierten Registrierungslink versendet. Bei der Registrierung wurden die Interessenten gebeten, Angaben zu bestimmten sozidemographischen Merkmalen zu machen.
- Auf dieser Informationsbasis konnte der Kreis der Teilnehmenden so ausgewählt werden, dass die Vielfalt der deutschen Gesellschaft möglichst widergespiegelt wird: Hinsichtlich Geschlecht, Alter, Bildungsstand, Migrationshintergrund und Stadt-Land-Verteilung sollten die Teilnehmenden möglichst so abgebildet sein, wie sie auch in der Gesamtbevölkerung Deutschlands verteilt sind.
Zusammensetzung der Teilnehmenden
Die Vielfalt der Teilnehmenden zeigt sich bereits anhand folgender Eckdaten:
- Geschlecht: divers 1, weiblich 27, männlich 27
- Altersspanne: 18 – 75 Jahre
- Nord-Süd: Friedrichskoog – Wessobrunn
- West-Ost: Brüggen – Berlin
- Größe der Gemeinden: Kesseling (587 Einwohner) – Berlin (3,66 Mio. Einwohner)
Die Verteilung der soziographischen Merkmale setzt sich wie folgt zusammen (Stand: Kennenlerntreffen am 22. November 2021):