OLED-Installation im Neubau des Bundesforschungsministeriums
Eine außergewöhnliche Installation informiert im Bundesbildungsministerium über die Lichttechnik von morgen: robOLED - eine Wand aus 1.152 kleinen, rechteckigen Organischen Leuchtdioden. Hightech-Industrie und Maker-Community arbeiteten zusammen.
Der Neubau des Bundesbildungsministeriums am Berliner Kapelle-Ufer 1 erfüllt mit seinem effizienten Energiekonzept höchste Energiestandards und setzt deutschlandweit Maßstäbe für nachhaltige Bürobauten. Die Energieversorgung basiert auf einer intelligenten Vernetzung der einzelnen Anlagenkomponenten und eines Blockheizkraftwerkes zur Strom-, Kälte und Wärmeerzeugung. Photovoltaikanlagen auf den 22 Meter hohen Dächern und an der Fassade liefern zusätzlich Strom.
Ein innovatives LED-Beleuchtungssystem in allen Etagen und Räumen trägt zugleich zur Senkung des Stromverbrauchs bei. So kann der Anforderungswert der geltenden Energieeinsparverordnung für den Jahresprimärenergiebedarf des Gebäudes um über 70 Prozent unterschritten werden. So trägt nicht nur die Forschungsförderung des Ministeriums, sondern auch sein Berliner Dienstsitz zur Energiewende bei.
Direkt in der Eingangshalle des neuen Gebäudes informiert zudem eine außergewöhnliche Lichtinstallation über die Lichttechnik von morgen: eine Wand aus insgesamt 1.152 kleinen, rechteckigen Organischen Leuchtdioden, sogenannten OLEDs.
Die Installation „robOLED“ stellt dabei eine beispielhafte Kooperation von Hightech-Industrie und Maker-Community (technikaffine Bastler, Hacker, Künstler, Designer, Studenten etc. mit „Do-it-Yourself“-Grundprinzip) dar. Sie steht sinnbildlich für zwei Leitaspekte der neuen Hightech-Strategie der Bundesregierung: Der Nutzung von Schlüsseltechnologien zur Stärkung der Innovationsdynamik und der Förderung von Innovation durch gesellschaftliche Partizipation.
Die auffällige Installation ist eine 2,55 Meter lange und 1,40 Meter hohe Wand aus OLED-Pixeln. Das Besondere an ihr: Mit Hilfe eines Roboterarms können die OLEDs über ein Tablet berührungslos angesteuert werden. Das Tablet und der Roboterarm befinden sich in einer in Steampunk-Optik gestalteten Vitrine, direkt neben der OLED-Installation an der Wand. Bedienungsknöpfe an der Vitrine laden Besucherinnen und Besucher ein, den Roboterarm in Aktion zu versetzen.
Die Installation wurde vom Bundesforschungsministerium mit der der Open Innovation-Initiative „Make Light“ gefördert und von den Makern am FabLab Aachen in Zusammenarbeit mit der Philips Technologie GmbH geplant und verwirklicht. „robOLED ist eine einzigartige Symbiose aus modernster Hightech und Do-It-Yourself Enthusiasmus“, sagt der Wissenschaftler Jan Borchers, der das Projekt an der RWTH Aachen betreut hat, die Besonderheit des Projektes.
Die ursprüngliche OLED-Wand, ohne Ansteuerungsmöglichkeiten durch den Roboterarm, wird von Philips bereits kommerziell vertrieben. Sie wird über eine nicht-konfigurierbare App per Tablet angesteuert und verfügt als abgeschlossenes System über keine Schnittstellen nach außen. Genau hier kommen die Maker aus Aachen ins Spiel.
Im Sinne des Open Innovation-Gedankens war es ihnen wichtig, direkt auf die Wand zugreifen zu können. Daher haben sie ein Konzept entwickelt, bei dem ein frei konfigurierbarer Roboter die Steuerung des Tablets übernimmt. So ist die interaktive OLED-Wand für weitere Projekte zugänglich und für neue, kreative Inhalte geöffnet. Umgesetzt wurde die „Roboterschnittstelle“ mit den typischen Mitteln der Do-it-Yourself-Bewegung: einer neuen, offenen Software für die App sowie Open Source Hardware und digitalen Fertigungstechniken wie 3D-Druck und Lasercutting für den Roboterarm und das Gehäuse.
Zur Demonstration wurde in einer ersten Anwendung eine Webschnittstelle installiert und eingebaut. Darüber können auf der OLED-Wand aktuelle Wetterdaten von verschiedenen Orten ausgegeben werden. Die Anzeige von Wetterdaten ist allerdings nur eine Möglichkeit von vielen. In kommenden Workshops sollen weitere Anwendungen durch die Maker-Community entwickelt und auf der OLED-Wand in die Tat umgesetzt werden.