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Forschung, die der Medizin beim Helfen hilft

Was heißt erhöhte Lebenserwartung für jede und jeden Einzelnen? Die Gesundheitsforschung sucht im Dialog mit Expertinnen und Experten und mit der Gesellschaft nach Antworten auf die Anforderungen an neue Therapieformen und Behandlungsmethoden.

Plasmastift zur effektiven und besonders schonenden Wundtherapie mit kaltem Plasma
Plasmastift zur effektiven und besonders schonenden Wundtherapie mit kaltem Plasma © BKW/Bernd Lammel

Gesundheitsforschung orientiert sich an den Wünschen und Bedürfnissen der Menschen. Dabei arbeitet sie mit innovativen Methoden, Technologien und Forschungsgeräten wie dem hier gezeigten Plasmastift zur effektiven und besonders schonenden Wundtherapie mit kaltem Plasma. Der in Greifswald entwickelte kINPen® MED Plasmajet ist der erste CE-zertifizierte Atmosphärendruck-Plasmajet, der als Medizinprodukt zur Behandlung von chronischen Wunden und erregerbedingten Erkrankungen der Haut zugelassen ist und deutschlandweit die Lebensqualität von Menschen verbessert.

Wenn wissenschaftliche Ergebnisse den Anliegen der Menschen Rechnung tragen, ist Gesundheitsforschung erfolgreich. Die zentrale Leitfrage: Welchen Beitrag kann die Wissenschaft leisten, um die Gesundheit und Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger zu verbessern? Für eine Antwort müssen alle Beteiligten – Patientinnen und Patienten, aber auch Angehörige, das medizinische Fachpersonal, Zulassungsbehörden oder Expertinnen und Experten aus der Wirtschaft – frühzeitig eingebunden werden. Nur dann kann die sogenannte „Translation“, die Übersetzung der Forschungsergebnisse in die Versorgungspraxis, gelingen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) begleitet diese Entwicklung durch gezielte Förderung von Projekten und durch den aktiven Dialog mit den beteiligten Akteurinnen und Akteuren.

Der Schlüssel: Personalisierung und Digitalisierung

Wichtig ist es auch, die vielen individuellen Faktoren, die Gesundheit und Krankheitsverläufe beeinflussen, stärker zu berücksichtigen. Denn jede und jeder von uns ist einzigartig – das gilt für unsere Persönlichkeit genauso wie für unsere Gesundheit. Erbgut, Lebensstil, Geschlecht und Alter sind einige Beispiele für individuelle Einflüsse. Daher wirken Therapien auch nicht bei allen Menschen gleich. Die Gesundheitsforschung kann dazu beitragen, Behandlungen zu entwickeln, die passgenau einzelnen Menschen helfen. Das können Krebstherapien sein, die wirkungsvoller sind und weniger Nebenwirkungen haben, weil sie individuell auf den Betroffenen zugeschnitten sind. Hilfreich bei der Entwicklung und individuellen Ausrichtung von Behandlungs- oder Präventionsprogrammen ist auch die computergestützte Verknüpfung von Gesundheitsdaten. Sie spielt gerade bei der personalisierten Medizin eine zentrale Rolle. Sie ermöglicht es beispielsweise, genetische Muster im großen Stil miteinander zu vergleichen und macht Rückschlüsse für den Einzelfall möglich.

Eine starke Gesundheitsforschung für uns alle

Ziel der BMBF-geförderten Gesundheitsforschung ist es, Krankheiten vorzubeugen, zu heilen und ihre Folgen zu vermindern. Ursachen, Prävention und Behandlung von Erkrankungen müssen deshalb auch in Zukunft entschlossen erforscht werden. Mit dem Rahmenprogramm Gesundheitsforschung stärkt die Bundesregierung das Thema in Deutschland und legt die strategische Neuausrichtung für die kommenden Jahre fest. Das Besondere an dem Programm: Es ist dynamisch ausgerichtet. Es lernt sozusagen mit der Zeit, denn es wird stetig geprüft und an die aktuellen Entwicklungen angepasst.

Gemeinsam forschen gegen Krebs

Aufbauend auf den Erfahrungen mit dem Plasmastift bei der Wundbehandlung erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Zentrum für Innovationskompetenz „plasmatis“ am Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie in Greifswald auch, inwiefern sich kaltes Plasma zur Krebstherapie eignet. Mit dem Plasmastift könnten Tumorzellen direkt geschädigt und gleichzeitig könnte mit kaltem Plasma das Immunsystem aktiviert werden. Dieses Beispiel allein zeigt, wie vielfältig die Ansätze in der Gesundheitsforschung und gerade in der Krebsforschung sein müssen und können.

Genau deswegen hat das BMBF gemeinsam mit vielen weiteren Partnern im Jahr 2019 eine bisher einmalige und Disziplinen übergreifende Initiative ins Leben gerufen – die Nationale Dekade gegen Krebs. Ihr Ziel: die Krebsforschung in Deutschland entscheidend voranzubringen und damit den Betroffenen eine immer bessere Chance auf Genesung und Heilung zu eröffnen. Dieses Ziel ist anspruchsvoll. Und es bedarf gemeinsamer Anstrengungen. Deshalb arbeiten in der auf zehn Jahre ausgerichteten Initiative Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Krebsforschung, Forschungsförderung, Gesundheitswesen, Wirtschaft und Gesellschaft eng zusammen. Dabei steht der Mensch stets im Mittelpunkt und Patientinnen und Patienten werden eng eingebunden. Gemeinsam wollen die Akteure durch eine starke Krebsforschung unter anderem

  • möglichst viele Krebsneuerkrankungen verhindern,
  • Prävention und Früherkennung verbessern,
  • Forschungsergebnisse schneller zu den Betroffenen bringen,
  • die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten mit Krebs verbessern.