Forschungscampus – öffentlich-private Partnerschaft für Innovationen : Datum: , Thema: Forschung
Die Förderinitiative "Forschungscampus" unterstützt Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die partnerschaftlich und längerfristig an einem gemeinsamen Forschungsthema arbeiten wollen.
Mit der Förderinitiative „Forschungscampus ̶ öffentlich-private Partnerschaft für Innovationen“ unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung anspruchsvolle, langfristige Ansätze der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft. So können komplexe und vielschichtige Forschungsfelder mit hohem Forschungsrisiko und besonderem Potenzial für innovative Durchbrüche bearbeitet werden. Das Themenspektrum reicht dabei von neuen Methoden zur Diagnose von Infektionskrankheiten über den Umbau der Stromversorgung zur Unterstützung der Energiewende bis hin zur Materialentwicklung und zu innovativen Produktionstechnologien.
Forschungsräume für neue Technologien
Jeder der neun geförderten Forschungscampi bietet Möglichkeiten für Forscherinnen und Forscher aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen, „unter einem Dach“ zusammenzuarbeiten. Einige Forschungscampi richten dazu Forschungsfabriken ein, in denen neue Technologien und Verfahren unmittelbar praktisch erprobt werden können. So werden technologisch führende Lösungen für unsere Gesundheit, unsere Mobilität oder auch unsere Umwelt entwickelt.
Das Arbeiten unter einem Dach in einem Forschungscampus hilft, die unterschiedlichen Interessen der einzelnen Partner auszubalancieren und zu einem gemeinsamen Forschungs- und Transferansatz zu vereinen. So werden künftige Anwendungen bereits in der Konzeption von Forschungsvorhaben mitbedacht. Das erleichtert später die erfolgreiche Umsetzung von Forschungsergebnissen in neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen. Darüber hinaus engagieren sich die Forschungscampi auch in der Hochschullehre oder der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und sichern so den Fachkräftebedarf unserer Wirtschaft.
Das BMBF unterstützt die Forschungscampi mit jeweils bis zu zwei Millionen Euro jährlich. Über die geförderten FuE-Verbundprojekte und die darin vorgesehenen Eigenanteile hinaus leisten die Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft maßgebliche Eigenbeiträge zur Finanzierung des Forschungscampus. Verbindliche Vereinbarungen regeln die Zusammenarbeit der Partner und vor allem den Umgang mit Geistigem Eigentum (IP-Rechte). Sie sind das Fundament, auf dem die Forschungscampi aufgebaut sind. So können die Forschungscampi langfristige Forschungsagenden entwickeln und an nachhaltigen Problemlösungen arbeiten. Die Forschungscampi verwirklichen so einen neuen Typ von Forschungsstrukturen.
Begleitvorhaben und Evaluation
Innerhalb der Förderinitiative des BMBF wurde von 2012 bis 2016 das Begleitvorhaben „Forschungscampus - pro aktiv“ gefördert. Das Vorhaben hat den Ausbau der Wissensbasis zu öffentlich-privaten Forschungs- und Innovationspartnerschaften mit der Organisation eines kontinuierlichen Austauschs zwischen allen Beteiligten verbunden.
Begleitende Evaluation
Aufbauend auf der Begleitforschung fand eine begleitende Evaluation der Förderinitiative statt. Nach einer europaweit durchgeführten Ausschreibung erhielt die Ramboll Management GmbH den Auftrag. Die Evaluationsstudie wurde über einen Zeitraum von drei Jahren durchgeführt. Sie startete im Februar 2019 und endete im März 2022.
Die Evaluation untersuchte und bewertete, welche Auswirkungen das Förderinstrument „Forschungscampus“ auf langfristige strategische Partnerschaften zwischen Wissenschaft und Wirtschaft hat. Auch der Einfluss des Forschungscampus-Modells auf die Stärkung des Innovations- und Wirtschaftsstandorts Deutschland, unter besonderer Berücksichtigung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU), wurde analysiert. Aus den Ergebnissen der Evaluation geht unter anderem hervor, dass die Forschungscampi vertrauensvolle Kooperationskulturen entwickeln konnten, welche die regionale Zusammenarbeit fördern. Darüber hinaus betont der Evaluationsbericht, dass die Forschungscampi die Innovationsdynamik ihrer jeweiligen Regionen stärken, indem sie beispielsweise Ausgründungen oder die Entstehung von hochqualifizierten Arbeitsplätzen unterstützen.