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Solarvalley Mitteldeutschland : , Thema: Forschung

Der ehemals weltweit führende Solar-Standort Deutschland hat sich neu positioniert – und das trägt erste Früchte. Wesentlichen Anteil daran hat der Spitzencluster Solarvalley Mitteldeutschland.

Sonnenkollektor
Sonnenkollektor © Adobe Stock/ vegefox.com

Die deutsche Solarbranche hatte es nicht leicht in den letzten Jahren: Vor allem der Preiswettbewerb aus Asien hat dafür gesorgt, dass so manches Unternehmen in die Insolvenz ging – Solarworld ist das wohl prominenteste Beispiel. Doch allmählich geht die Sonne wieder auf, nach Jahren des Marktrückgangs scheint die Solarwirtschaft hierzulande aufs Neue zu erwachen. Zwei zentrale Gründe sprechen dafür: Einerseits die sinkenden Solarstrompreise und andererseits der Boom bei Batteriespeichern. Der Spitzencluster Solarvalley Mitteldeutschland hat großen Anteil daran, dass diese Transformation der Photovoltaik-Branche in Deutschland und Europa gelingt.

In der Vergangenheit hat der Spitzencluster dazu beigetragen, für den ehemals weltweit führenden Produktionsstandort für Solarzellen und -module auf Siliziumbasis das dafür notwendige Forschungs- und Qualifizierungsangebot auf- und auszubauen. Heute ist Solarvalley Mitteldeutschland dazu übergegangen, sein umfassendes, gemeinsam forschendes Netzwerk aus Wissenschaft und Wirtschaft auf innovative Produkte im Bereich der Energiedienstleistungen und Netzintegration auszurichten, und zwar entlang der kompletten Wertschöpfungskette.

Grundlage für diese erfolgreiche Krisenbewältigung sind die Strukturen, die im Rahmen der Spitzencluster-Förderung von Ende 2008 bis 2014 geschaffen wurden. Zu Beginn fokussierte sich das Clustermanagement von Solarvalley Mitteldeutschland vor allem auf technische Innovationen. In über 100 Forschungsprojekten konnten die Clusterpartner Photovoltaiktechnologien entwickeln, die insgesamt leistungsfähiger und gleichzeitig günstiger im Verbrauch waren. So konnten die Forscherinnen und Forscher aus Solarvalley die Technologie PERC (Passivated Emitter Rear Cell) zur Serienreife bringen. Dabei wird tief in die Solarzelle eindringendes Licht noch einmal gespiegelt, was zu einer erheblichen Leistungssteigerung der Zelle führt. Ebenfalls ein beachtlicher Erfolg des Spitzenclusters war die Verbesserung des Wirkungsgrades eines kompletten Solarmoduls auf einen internationalen Spitzenwert von rund 22 Prozent. Dieser Erfolg – die Wirkungsgradverbesserung von der (physikalischen) Ebene der einzelnen Solarzelle auf die (systemische) Modul-Ebene zu heben – war nur deshalb möglich, weil Solarvalley Mitteldeutschland die Strukturen für eine effektive Zusammenarbeit geschaffen hatte.

Sein reichhaltiges Know-how aus der Photovoltaikforschung und -entwicklung bringt der Spitzencluster heute in das unter Führung von Solarvalley Mitteldeutschland entstandene neue Konsortium SMART Energy Ostdeutschland ein: Hier unterstützt der Cluster Forschungseinrichtungen sowie kleine und mittlere Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung von Verbundprojekten und ist am Kopernikus-Programm zur Energiewende der Bundesregierung beteiligt. Den auf diese Weise strukturell aufgewerteten Standort Mitteldeutschland schätzt übrigens auch die Konkurrenz aus Fernost: Die südkoreanische Hanwha-Gruppe, die 2013 den insolventen Hersteller Q-Cells übernommen hatte, entwickelt und vertreibt jetzt ihre Photovoltaikprodukte von hier aus – versehen mit dem Qualitätssiegel „Engineered in Germany“.

Auch in Zukunft wollen die Clusterpartner – in Abgrenzung zu asiatischen Billigproduzenten – Nischen besetzen und dort Marktpotenzial erschließen. Zum Beispiel mit ganzen Photovoltaik-Systemlösungen oder autarken Solarsystemen, die nicht mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden sind. Kooperationen innerhalb von Europa werden unter Leitung des Spitzenclusters vorangetrieben, u. a. durch SOLARROK – SOLAR regions of Knowledge. Hier bündeln Branchenvertreter aus neun europäischen Ländern ihre Kräfte in einem gemeinsamen Aktionsplan.

Autorenschaft: Dieter Beste, Thomas Corrinth und Dr. Elena Winter im Auftrag des BMBF