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Münchner Biotech Cluster : , Thema: Forschung

Der personalisierten Medizin gehört die Zukunft im Gesundheitswesen. Der Münchner Biotech Cluster schafft dafür beste Voraussetzungen an einem idealen Standort und verknüpft die Expertise in der Medikamentenentwicklung mit neuen Digital-Anwendungen.

Techniker der Mikrobiologie bei der Arbeit mit Bakterienstämmen
Techniker der Mikrobiologie bei der Arbeit mit Bakterienstämmen © Adobe Stock/ Microgen

Jedes Krankheitsbild ist so individuell wie der jeweilige Mensch dahinter. Um ihm bestmöglich zu helfen, wäre eine genau auf ihn zugeschnittene Diagnostik und Therapie optimal – vor allem bei schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs. Genau nach diesem Prinzip arbeitet die personalisierte Medizin: Sie kann etwa mithilfe moderner Biomarker die genetische Ausstattung eines Patienten ermitteln und auf dieser Grundlage Therapieansätze individueller gestalten. Der große Nutzen: wirksamere Medikamente mit weniger Nebenwirkungen. Diese zukunftsweisende Medizin weiter nach vorne zu bringen, bleibt die Mission des Münchner Biotech Clusters.

München als Zentrum für biologische Wirkstoffforschung

Von 2010 bis 2015 wurde der Münchner Biotech Cluster in der zweiten Runde des Spitzencluster‐Wettbewerbs gefördert. Die Erfolge im Zeichen der personalisierten Medizin sprechen für sich: 208 wissenschaftliche Veröffentlichungen und 105 Promotionen wurden hervorgebracht, zwölf klinische Studien zu neuen Therapien (vor allem gegen Krebs) in diesem Zeitraum durchgeführt. Sogar eine Neuzulassung kann der Münchner Biotech Cluster verbuchen. Der von MorphoSys entwickelte Antikörper Guselkumab erhielt 2017 die Erstzulassung zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Schuppenflechte. Mit weiteren vielversprechenden klinischen Studien in den Phasen I bis III ist die Medikamenten-Pipeline der Münchner Biotech-Industrie zudem gut gefüllt.

Darüber hinaus sind über zwei Milliarden Euro bis 2018 in den Ausbau eines Biotechnologie‐Zentrums in Penzberg geflossen, die Zahl der Beschäftigten in der Münchner Biotechbranche haben sich um 4.000 auf nun gut 13.000 massiv erhöht. Die Attraktivität des Standortes zeigt sich auch mit der neuen Zweigstelle der Dortmunder Lead Discovery Center GmbH (LDC). Die LDC Biologics legt ihren Schwerpunkt auf die Entwicklung therapeutischer Antikörper und sieht sich in München als dem Zentrum für biologische Wirkstoffforschung in Deutschland ideal positioniert.

Gründer-Motoren, Netzwerke und Initiativen

Doch auch Neugründer zieht es an den Standort München, allein sieben Neugründungen im Jahr 2017. Über den m4 Award konnten insgesamt vier Unternehmensgründungen bislang konkret angeschoben werden. Dieser Vorgründungswettbewerb wurde 2011 im Münchner Spitzencluster ins Leben gerufen und vergibt – langfristig im bayerischen Haushalt verankert – alle zwei Jahre 2,5 Millionen Euro an akademische Gründerteams, um die Validierungsphase ihrer Ideen zu unter­stützen. Ende 2013 wurde mit der Trianta Immunotherapies GmbH bereits die erste Ausgründung realisiert. Anfang 2014 übernahm die Martinsrieder Medigene AG das auf Immunonkologie fokussierte Spin-Off des Helmholtz Zentrums München und kann mittlerweile mit Wirkstoff­kandidaten der personalisierten Immuntherapie in Phase I und II aufwarten. Um Gründer zusätzlich in eine optimale Startposition zu versetzen, hat der Münchner Biotech Cluster den virtuellen Startup-Accelerator BioM InQLab für die Medizin der Zukunft hervorgebracht.

Der Standort München führt seine strategische Ausrichtung auf die personalisierte Medizin zudem über spezielle Netzwerke und Initiativen fort. Im Zuge der Spitzencluster-Förderung gelang es, die geeigneten Partner aus Wissenschaft, Industrie und Medizin in über 60 Kooperationsprojekten enger zusammenzubringen. Auf der Basis dieses Austausches entwickelten sich diverse Innovations-Initiativen: So bildeten sich beispielsweise Netzwerke rings um Themen der Diagnostik, welche für eine personalisierte Therapie elementar sind – um das Thema der individualisierten Immuntherapie/Immunonkologie („ImmPact Bavaria“) und um die Entwicklung neuer Methoden und Geräte („Tools for Life Science“).

Weiterhin ging aus der Spitzenclusterförderung der Verein „m4 personalisierte Medizin e.V." hervor. Diese Informations- und Austauschplattform für Expertinnen und Experten sowie weitere relevante Kreise der Gesellschaft hat sich zum Ziel gesetzt, adäquate Rahmenbedingungen für die Medizin der Zukunft zu entwickeln und deren Umsetzung zu unterstützen.

Big Data

Dass sich die Personalisierte Medizin so rasant weiterentwickeln kann, liegt auch an den Möglich­keiten, die die so genannten Big Data eröffnen. So geht der Münchner Spitzencluster auch dieses große und hochaktuelle Thema an: zum einen mit seinem kürzlich gestarteten 25 Millionen Euro Programm „DigiMed Bayern“ auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen unter der gemeinsamen Leitung durch das Deutsche Herzzentrum München und durch BioM, zum anderen mit dem Projekt „1000 Klinische Genome in Bayern“, das unter der Leitung des Helmholtz Zentrums München auf die Erforschung von seltenen Erkrankungen ausgerichtet ist.

Internationalisierung

Neben seinen nationalen Aktivitäten positioniert sich der Münchner Biotech Cluster auch international – etwa mit dem vom BMBF geförderten Projekt „InnoMuNiCH“, das deutsch-japanische Kompetenzen in Forschung und Entwicklung bündelt. Zusätzlich ist die Anbindung an die von München aus koordinierte europäische Knowledge and Innovation Community „EIT Health“ – eine der weltweit größten Gesundheitsinitiativen – ein wichtiger Baustein der Internationalisierung des Münchner Clusters: München als proaktives Zentrum der Wirkstoffentwicklung weltweit sichtbar zu machen.

Autorenschaft: Der Spitzencluster auf Basis eines Textes von Dieter Beste, Thomas Corrinth und Dr. Elena Winter im Auftrag des BMBF.