Strahlenforschung : , Thema: Forschung
Richtig eingesetzt kann Strahlung Leben retten. Strahlenbelastung kann jedoch auch eine Gefahr für die Bevölkerung darstellen. Für die Risikobewertung und den vorbeugenden Schutz braucht es daher eine starke Forschung, die das BMBF seit 2008 fördert.
Von der Radioökologie über die Strahlenphysik bis hin zur Strahlenbiologie und Strahlenepidemiologie: Die Strahlenforschung umfasst ein breites Themenspektrum. Sie befasst sich mit gesellschaftlich wichtigen und wissenschaftlich anspruchsvollen Themen mit hohem Forschungsbedarf. So steigt etwa der Bedarf an wissenschaftlichen Erkenntnissen zu medizinischen Anwendungen von Strahlung und an entsprechendem Fachpersonal zurzeit stark an. Dies ist zum einen darauf zurückzuführen, dass die Bevölkerung immer älter wird. Denn mit höherem Alter steigt auch der Bedarf an medizinischen Maßnahmen – insbesondere in der Diagnostik und der Behandlung von Krebserkrankungen. Zum anderen sorgt die rasche Weiterentwicklung des Standes von Wissenschaft und Technik für einen erhöhten Forschungsbedarf.
Starke nationale Forschung ist nötig
Noch immer gibt es viele offene Fragen: So besteht etwa zu den Risiken durch UV-Strahlung noch erheblicher Forschungsbedarf. Zudem sind Aspekte des Strahlenschutzes insbesondere durch den in Deutschland anstehenden Rückbau der kerntechnischen Anlagen wichtig. Gleiches gilt im Zusammenhang mit der Endlagerung radioaktiver Abfälle, bei der jeweils hohe Sicherheitsauflagen einzuhalten sind. Insgesamt ist aufgrund der genannten Aufgaben eine starke nationale Kompetenz in der Strahlenforschung weiterhin notwendig.
Nachwuchsförderung in der Strahlenforschung
Der Strahlenforschung in Deutschland kam jahrzehntelang eine Vorreiterrolle im internationalen Vergleich zu. Vor dem Hintergrund der mangelnden Wiederbesetzung von Lehrstühlen, die das Forschungsgebiet Strahlenforschung ganz oder teilweise abdeckten, sowie rückläufiger Forschungsmittel an den Universitäten konstatierten Fachleute seit Anfang der 1990er Jahre die Gefahr des signifikanten Kompetenzverlusts in diesem Feld. Die Bundesministerien für Bildung und Forschung (BMBF) sowie für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) reagierten auf das Hilfsersuchen von Expertinnen und Experten nach Maßnahmen zur Nachwuchsförderung und zum Kompetenzerhalt in der Strahlenforschung und berieten über Maßnahmen mit den wissenschaftlichen Vertretern von Universitäten und Helmholtz-Zentren sowie weiteren Akteuren.
Schulterschluss im Kompetenzverbund Strahlenforschung
Im Jahre 2007 wurde nach intensiven Beratungen und auf Anregung führender Fachleute der Strahlenschutzkommission (SSK) der Kompetenzverbund Strahlenforschung (KVSF) unter Mitwirkung der Bundesministerien für Bildung und Forschung sowie Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gegründet. Durch die Gründung eines eigenständigen Beratungsgremiums des Bundes sollte der wissenschaftlichen Bedeutung der Strahlenforschung sowie der Stellung der Strahlenforschung im Rahmen der öffentlichen Daseinsvorsorge Rechnung getragen werden.
Wissenschaftliche Kompetenzen erhalten und stärken
Das BMBF veröffentlichte bereits im Jahr 2008 eine eigene Förderbekanntmachung zur nuklearen Sicherheits- und Strahlenforschung, im Jahre 2011 eine Folgebekanntmachung. Parallel dazu fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) die Heranbildung wissenschaftlichen Nachwuchses in der Reaktorsicherheits- und Entsorgungsforschung. Zuletzt wurde am 01.04.2019 die dritte Bekanntmachung zur Förderung von Zuwendungen im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung in der nuklearen Sicherheits- und der Strahlenforschung durch das BMBF veröffentlicht, die neben wissenschaftlichem Erkenntnisgewinn die Erhaltung und Stärkung der wissenschaftlichen Kompetenz in der Strahlenforschung zum Ziel hat. Weiterhin soll eine nochmals verstärkte Ausbildung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in diesem Bereich erreicht werden.