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Foresight als Methode der Strategischen Vorausschau im BMBF : , Thema: Forschung

Um die Zukunft gestalten zu können, müssen wir heute Entscheidungen treffen. Dafür bieten die Foresight-Prozesse des BMBF ein wissenschaftlich fundiertes Orientierungswissen.

Geistesblitz
Orientierungswissen für eine gute Zukunft: Das schafft das BMBF mit den Foresight-Prozessen. © Thinkstock

Um Einblick in wünschenswerte und machbare Zukünfte zu erhalten, bedarf es einer wissenschaftlich fundierten Strategischen Vorausschau. Das BMBF hat sich im Laufe der Jahre mit verschiedenen Herangehensweisen der Zukunft genähert.


Die ersten Delphi-Studien
In den Jahren 1992 und 1993 wurde die erste deutsche Delphi-Studie zur Entwicklung von Wissenschaft und Technik im Auftrag des damaligen Bundesministeriums für Forschung und Technologie (BMFT) durchgeführt. 1998 folgte die Expertenbefragung „Delphi 98“. Diese Studie diente dazu, die globalen Entwicklungen von Wissenschaft und Technik anhand von wiederkehrenden Befragungen von Expertinnen und Experten zu untersuchen und Leitlinien für die Forschungspolitik daraus abzuleiten. Damals reichte das Themenspektrum unter anderem von „Umwelt & Natur“ über „Dienstleistungen & Konsum“ und „Mobilität & Transport“ bis zu „Chemie & Werkstoffe“. Nicht allein Wissenschaft und Forschung, auch die deutsche Industrie profitierte von den Ergebnissen.


Der „Forschungsdialog Futur“
Mit dem „Forschungsdialog Futur“ startete das BMBF im Jahre 2000 ein weiteres Vorhaben, das sich durch einen stark partizipativen Ansatz auszeichnete. Etwa 1.500 Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft entwickelten gemeinsam in Workshops, Tagungen und im virtuellen Dialog Leitvisionen zu relevanten Zukunftsthemen.


Die Foresight-Zyklen
Im ersten Foresight-Zyklus von 2007 bis 2009 identifizierten nationale und internationale Expertinnen und Experten nach der Analyse technologischer Trends zunächst sieben „Zukunftsfelder“ und diskutierten sie in einer Transferphase mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Gesellschaft. Der zweite Foresight-Zyklus von 2012 bis 2014 beruhte auf der Grundannahme, dass technische und soziale Innovationen aus dem Zusammenspiel von technologischen Möglichkeiten ("Technology Push") einerseits und gesellschaftlicher Nachfrage ("Demand Pull") andererseits entstehen. Damit lag der Schwerpunkt auf gesellschaftlichen Veränderungen, die mit identifizierten Technologietrends verbunden wurden. 60 Gesellschaftstrends lieferten schließlich den Ausgangspunkt zur Formulierung von neun zukünftig möglichen gesellschaftlichen Herausforderungen, sogenannten Innovationskeimen. Aus diesen Innovationskeimen wurden abschließend Entwicklungstendenzen für den Zeitraum bis 2030 abgeleitet und in anschaulichen „Geschichten aus der Zukunft“ (interner Link) festgehalten.


Zukunftsbüro und Zukunftskreis
Der jetzige Foresight-Prozess VORAUS:schau! unterscheidet sich zu früheren Herangehensweisen darin, dass kontinuierlich Trends und Themen erarbeitet werden, über die innerhalb und außerhalb des BMBF diskutiert werden soll. Es ist ein Zukunftsbüro eingerichtet worden, dass systematisch und mit wissenschaftlichen Methoden nach neuen Entwicklungen sucht und diese kurz beschreibt. Halbjährlich sollen von 2019 bis Mitte 2022 50 bis 60 Themen identifiziert und aktualisiert werden, um sie anschließend mit dem Zukunftskreis, ein Gremium von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur, zu diskutieren. Der Zukunftskreis bildet schließlich Themenfelder, die aus seiner Sicht für zukünftige Entwicklungen von Bedeutung sein könnten und die weiter untersucht werden sollten. In den Fokus rücken zu Beginn - in einer ersten ausführlichen Studie - die gesellschaftlichen Wertevorstellungen der Menschen in unserem Land und ihr Wandel.