Erforschung von Universum und Materie – das Rahmenprogramm ErUM : Datum: , Thema: Forschung
Mit dem neuen Rahmenprogramm „Erforschung von Universum und Materie ErUM“ fordert das Bundesforschungsministerium neue Ideen in der Grundlagenforschung heraus, damit Deutschland auch in Zukunft ein Land der Ideen und Innovationen bleibt.
„Jede neue Idee kommt nicht von selbst, sie wird herausgefordert.“ Was Albert Einstein feststellte, treibt das Bundesforschungsministerium an: Mit seinem neuen Rahmenprogramm „Erforschung von Universum und Materie ErUM“ setzt es forschungspolitische Schwerpunkte und stellt die Weichen für wissenschaftliche Spitzenleistungen und Zukunftstechnologien sowie für Innovationskeime und den wissenschaftlichen Nachwuchs von morgen. So kann die naturwissenschaftliche Grundlagenforschung auch zukünftig unsere Gesellschaft bereichern: Denn Grundlagenforschung ist Zukunftsvorsorge für nachfolgende Generationen. Die Erforschung von Teilchen, Materie und Universum erweitert das Wissen von heute und schafft die Grundlage für Technologien von morgen und übermorgen.
Der „Prisma-Prozess“
Gesellschaftliche Ziele und Prioritäten unterliegen einem Wandel. Damit ändern sich auch die Erwartungen der Gesellschaft an die Wissenschaft. Mit dem „Prisma-Prozess“ identifiziert das Bundesforschungsministerium Zukunftsthemen und fordert und fördert Grundlagenforschung für Technologien am Rande des Machbaren. Dazu beobachtet und analysiert es die gesellschaftlichen Entwicklungen und greift Impulse von Wissenschaft und Gesellschaft auf. Die bestehenden Schwerpunkte werden im „Prisma-Prozess“, dem zentralen Strategieprozess des vorliegenden Rahmenprogramms, auf ihre Relevanz, Aktualität und Priorität geprüft. Das Bundesforschungsministerium gestaltet dabei die Verknüpfung von Wissenschaftsorganisationen, Hochschulen und internationalem Forschungsraum. Es beruft strategische Beratungsgremien ein, moderiert Trialoge zwischen den Akteuren und stellt die breite wissenschaftliche und gesellschaftliche Kommunikation sicher. Trialoge sind dabei als dialogorientierte Veranstaltungsformate mit Vertreterinnen und Vertretern des internationalen Forschungsraums, der Wissenschaftsorganisationen und der Hochschulen angelegt. Inhaltlich prägend sind bei allen Maßnahmen die Handlungsfelder „Landschaft der Forschungsinfrastrukturen“, „Vernetzung“, „MINT-Nachwuchs“ sowie „Transfer und Partizipation“.
Forschungsinfrastrukturen bieten einzigartige Möglichkeiten
Für erfolgreiche Grundlagenforschung in den Gebieten Teilchen, Materie und Univer-sum sind modernste Forschungsinfrastrukturen notwendig – beispielsweise Teilchen-beschleuniger wie der Large Hadron Collider (LHC), Röntgenlaser wie der European XFEL bei Hamburg oder Großteleskope wie das Very Large Telescope (VLT) in Chile. Solche Forschungsinfrastrukturen sind ein wesentlicher Bestandteil unseres Wissen-schaftssystems und bieten einzigartige Forschungsmöglichkeiten.
Beitrag zu wichtigen gesellschaftlichen Fragestellungen
Mit der Erforschung der kleinsten Teilchen, des Aufbaus und der Funktion der Materie sowie des Universums verschieben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Grenzen unseres Wissens. Sie liefern Beiträge zu wichtigen gesellschaftlichen Fragestellungen. Zum Beispiel: Woraus bestehen das Universum und die Materie? Was sind die kleinsten Bausteine und wie funktioniert deren Zusammenspiel? Was gibt Werkstoffen, Biomolekülen und Organismen ihre Eigenschaften? Wie können wir sie verstehen und nutzen? So erlangen sie grundlegende Erkenntnisse und säen dabei Keime für technische Innovationen. Die Krebstherapie zum Beispiel oder die moderne Telekommunikation beruhen auf naturwissenschaftlicher Grundlagenforschung.
Intensive Forschung sichert Deutschlands wirtschaftliche Zukunft und damit langfristig den Wohlstand unserer Gesellschaft. Dabei nutzt die Grundlagenforschung faszinierende Techniken an der Grenze des Machbaren und bringt exzellente neue Ideen hervor. Die langfristig angelegte Förderung erstklassiger Grundlagenforschung macht Deutschland zu einem attraktiven Standort für die besten Forscherinnen und Forscher aus aller Welt.
Grundlagenforschung braucht einen langen Atem
Die Vielfalt der potentiellen Erfindungen und Anwendungen, die durch Grundlagen-forschung entstehen, ist nicht vorhersagbar. Ein langer Atem kann dabei notwendig sein: Von Maxwells Gleichungen der Elektrodynamik über die Erzeugung elektromagnetischer Wellen durch Heinrich Hertz bis zum Beginn der Funktechnik durch die Pioniere Ferdinand Braun, Guglielmo Marconi und andere waren es rund dreißig Jahre – bis darauf aufbauend ein modernes Handy oder gar Smartphone entstand etwas mehr als weitere hundert Jahre.