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Wissenswertes : Datum: , Thema: Forschung

Seit 2008 engagieren sich Bund und Länder gemeinsam im Professorinnenprogramm. Hier erfahren Sie Hintergründe, Zahlen & Daten über das Programm, und Sie erhalten Informationen über die Ergebnisse der Evaluationen.

Innovatives Lernen © Adobe Stock /Chinnapong

Warum brauchen wir ein Professorinnenprogramm?

Frauen sind in Deutschland hervorragend ausgebildet. Sie sind bei den Bildungsabschlüssen bis einschließlich zur Promotion mindestens so erfolgreich wie Männer. Frauen machen häufiger Abitur als Männer. Sie studieren häufiger, und sie verfassen fast die Hälfte aller Promotionen. Danach jedoch gehen viele Frauen dem Wissenschaftssystem verloren, d.h. der Anteil von Frauen, insbesondere in Führungspositionen, entspricht nicht dem Anteil gut qualifizierter Frauen in der Wissenschaft (vgl. dazu Grafik unten). Es muss uns gelingen, die Talente und Potenziale von Frauen nachhaltiger in das Wissenschaftssystem einzubinden. Dafür braucht es die richtigen Rahmenbedingungen. Und es braucht Rollenvorbilder, die den Weg für andere Frauen ebnen, sie motivieren und inspirieren.

Um mehr Frauen auch nach der Promotion im Wissenschaftssystem zu halten, ihre Beteiligung auf allen Qualifikationsstufen zu steigern und die bestehende Gerechtigkeitslücke weiter zu schließen, haben Bund und Länder 2008 das Professorinnenprogramm ins Leben gerufen. Hochschulen qualifizieren sich für eine Teilnahme am Programm durch die Einreichung von Gleichstellungskonzepten, die extern begutachtet werden. Diese Konzepte umfassen insbesondere auf die jeweilige Hochschule ausgerichtete gleichstellungsfördernde Maßnahmen. Diese Grundidee ist auch Kern des weiterentwickelten Professorinnenprogramms 2030, das Anfang 2023 startet. Denn auch wenn Frauen aufgeholt haben, die meisten Plätze an der Spitze werden in Wissenschaft und Forschung noch immer von Männern besetzt.

Zahlen und Daten

Finanzvolumen & Laufzeiten

  • 150 Mio. Euro für die erste Programmphase (PP I, 2008-2012)
  • 150 Mio. Euro für die zweite Programmphase (PP II, 2013-2017)
  • 200 Mio. Euro für die dritte Programmphase (PP III, 2018-2022)
  • 320 Mio. Euro für die vierte Programmphase (PP 2030, 2023-2030)

Geförderte Professuren

  • Bislang wurden 842 Professuren in den drei Programmphasen gefördert.
  • Allein in PP III wurden 298 Professuren gefördert (Stand 31.10.2022).

Anteil Professorinnen

Anteil Professorinnen in Deutschland
* = Im Jahr 2022 handelt es sich um eine Schätzung, basierend auf der Entwicklung der Jahre 2008-2020 © Statistisches Bundesamt, eigene Darstellung

Der Frauenanteil bei den Professuren ist seit Beginn des Professorinnenprogramms 2008 deutlich angestiegen. Lag der Anteil an Professorinnen 2007 bei 16,2% wird dieser voraussichtlich im Jahr 2022 auf 28% gestiegen sein. Das entspricht einer Steigerung von mehr als 70%, von einem Sechstel auf mehr als ein Viertel. Die Evaluationen zeigen, dass das Professorinnenprogramm maßgeblich dazu beiträgt den Frauenanteil zu steigern. Die Evaluation zur dritten Programmphase konnte empirisch belegen, dass der Frauenanteil an Hochschulen, die sich am Professorinnenprogramm beteiligen, verglichen mit Hochschulen, die nicht mindestens einmalig erfolgreich ein Konzept eingereicht beziehungsweise eine Regelprofessur beantragt haben, stärker steigt.

Erfolgreiche Hochschulen

  • Phase I: 124 Hochschulen waren mit ihren Gleichstellungskonzepten erfolgreich und konnten dadurch Förderanträge stellen.
  • Phase II: 147 Hochschulen
  • Phase III: 136 Hochschulen

Qualifikationsverläufe in der Wissenschaft

Die Grafik „Retrospektive Qualifikationsverläufe“ zeigt, wie Frauen dem Wissenschaftssystem verloren gehen, d.h. der Anteil von Frauen insbesondere in Führungspositionen entspricht nicht dem Anteil gut qualifizierter Frauen zu Beginn ihrer Karriere. Diese sogenannte Schere ist dabei sich langsam zu schließen, die Ungerechtigkeit an der Spitze bleibt jedoch bestehen. Eine Kurve ist dabei dem Karriereverlauf nachempfunden: Die dunkelblaue Kurve (Frauenanteil 2001-2020) stellt beispielsweise den Frauenanteil bei den Studienanfänger/innen im Jahr 2001, der bei knapp 50% liegt, dar. Die Kurve endet zeitlich bei den Berufungen im Jahre 2020 – hier haben Frauen nur noch einen Anteil von ca. 38%. Das bedeutet, dass ca. 12% der Frauen dem Wissenschaftssystem „verloren“ gegangen sind.

Anteil von Frauen und Männern am Wissenschaftssystem 1986 bis 2021 © CEWS-Statistikportal

Evaluation

Alle Phasen des Professorinnenprogramms wurden von unabhängigen Prüforganisationen jeweils positiv evaluiert. Das PP I in 2012, das PP II in 2017 und das PP III in 2022. Gemäß der aktuellen Evaluation (2022) ermöglicht das Professorinnenprogramm den beteiligten Hochschulen, sich vertieft und strategisch mit dem Thema Gleichstellung zu befassen. Dies manifestiert sich in nachweisbaren strukturellen Weiterentwicklungen. Auf der Ebene der Zielgruppen (Frauenanteil am wissenschaftlichen Personal) sind positive Wirkungen nachweisbar. Das Professorinnenprogramm ist das zentrale Instrument, um die Gleichstellung von Frauen und Männern in Hochschulen zu fördern.