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Lungenerkrankungen verstehen und behandeln : Datum: , Thema: Forschung

Atmen heißt Leben. Bronchien und Lunge versorgen den Körper mit lebenswichtigem Sauerstoff. Die Lungenforschung untersucht Erkrankungen dieser Organe, um Diagnostik und Behandlung zu verbessern.

Computerunterstützte Analyse der Lunge basierend auf CT-Bilddaten
Moderne Lungenforschung: Computerunterstützte Analyse der Lunge basierend auf CT-Bilddaten. © DLR-Projektträger / BMBF

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben in den vergangenen Jahren viel über die Lunge und ihre Funktion dazugelernt. Mithilfe der neu gewonnenen Erkenntnisse können beispielsweise frühgeborene Babys mit unreifen Lungen heute viel besser ins Leben starten. Innovationen aus der Lungenforschung helfen auch, die Versorgung von COVID-19-Patientinnen und Patienten zu verbessern. Diese Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, die Erforschung des Atemorgans weiter voranzutreiben. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen möglichst schnell dazu beitragen, die Praxis zu verbessern. Denn Patientinnen und Patienten sollen zügig und effektiv von Forschungserfolgen profitieren.

Zusammenarbeit von Forschung und Klinik

Seit 2011 fördert das Bundesforschungsministerium mit fünf Bundesländern die führenden deutschen Lungenforschungsgruppen im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL). Das DZL – eines der sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) – vereint über 240 Projektleitende und deren Arbeitsgruppen an 29 universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Grundlagenforschung und klinische Forschung arbeiten hier eng zusammen. Das stellt sicher, dass Forschungsergebnisse direkt in die Versorgung einfließen können.

In der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass die Netzwerkstrukturen der DZG sehr flexibel auf aktuelle Forschungsbedarfe reagieren können. Zusammen mit anderen Deutschen Zentren hatte sich das DZL im Frühjahr 2020 schnell den neuen Herausforderungen gestellt und liefert seither wertvolle Beiträge zur Erforschung, Diagnostik und Therapie von COVID-19.

Digitalisierung für medizinischen Fortschritt nutzen

Die Digitalisierung in der Medizin eröffnet der Forschung neue Möglichkeiten, Erkrankungen noch besser zu verstehen und ihre Behandlung zu verbessern. Die vom BMBF geförderte Medizininformatik-Initiative zeigt den Mehrwert von Datenanalysen für Patientinnen und Patienten in konkreten Anwendungsfällen auf. Im Fokus stehen dabei auch Asthma und chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD). Deren Ursachen und Mechanismen unterscheiden sich von Fall zu Fall. Was der einen Patientin Linderung verschafft, hilft längst nicht auch dem nächsten Patienten. Intelligente Computerprogramme analysieren daher die Gesundheitsdaten der Erkrankten – mit dem Ziel, für jede Patientin und jeden Patienten eine bestimmte Asthma- oder COPD-Variante zu identifizieren. Je präziser das gelingt, desto individueller und wirkungsvoller können sie behandelt werden.

Wie vielfältig die Digitalisierung die Erforschung und Behandlung von Lungenerkrankungen verbessern kann, zeigen weitere Anwendungsfälle der Medizininformatik-Initiative: So hilft eine mittlerweile als Medizinprodukt zugelassene Warn-App den Ärztinnen und Ärzten, die Vorboten eines akuten Lungenversagens schneller zu erkennen. Das Frühwarnsystem wird auch bei der Versorgung von COVID-19-Patientinnen und -Patienten eingesetzt.

Vielfältige Forschung, neue Behandlungsmöglichkeiten

Das Bundesforschungsministerium fördert die Lungenforschung in vielen weiteren Programmen. Beispielsweise in den Förderschwerpunkten „Klinische Studien“, „Versorgungsforschung“, „Seltene Erkrankungen“ und „Infektionsforschung“. Die Erkenntnisse der Lungenforschung liefern dabei auch Ansatzpunkte für neue personalisierte und wirksamere Behandlungsmöglichkeiten – auch in der Krebsmedizin. So helfen genetische Analysen, die Achillesferse bestimmter Lungentumoren zu erkennen. Basierend auf dieser Diagnostik können Ärztinnen und Ärzte Medikamente heute viel gezielter einsetzen. Den therapeutischen Nutzen der personalisierten Lungenkrebstherapien haben klinische Studien bereits belegt.