Forschung gegen Krebs : Datum: , Thema: Forschung
Bei den meisten Krebserkrankungen gibt es heute erhebliche Behandlungsfortschritte. Viele Betroffene haben eine Aussicht auf Heilung oder zumindest auf einen verlangsamten Krankheitsverlauf. Die vom BMBF geförderte Krebsforschung trägt dazu bei.
Jährlich wird bei rund 500.000 Männern, Frauen und Kindern eine Krebserkrankung in einer ihrer vielen Erscheinungsformen entdeckt. Weil die Menschen in Deutschland immer älter werden, rechnen Expertinnen und Experten in den kommenden Jahren mit einem Anstieg an Krebsneuerkrankungen. Der Grund: Je länger ein Mensch lebt, desto öfter kann es bei der Teilung von Zellen – einem alltäglichen Vorgang im Körper – zu „Fehlern“ kommen. Die Zellen beginnen, unkontrolliert zu wachsen und können ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen.
Aber: Studien belegen, dass heute so viele Patientinnen und Patienten die ersten fünf Jahre nach einer Krebsdiagnose überleben wie nie zuvor. Bei etlichen Krebsarten besteht zudem sogar die Chance auf eine dauerhafte Heilung. Zu verdanken ist das der Krebsforschung, die zahlreiche bahnbrechende Erkenntnisse zur Prävention, Behandlung und Nachsorge dieser Krankheit gewonnen hat. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt diese Forschung, damit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich mit aller Kraft dem Kampf gegen den Krebs widmen können.
Die Nationale Dekade gegen Krebs
Ein Meilenstein der Krebsforschung in Deutschland ist die Nationale Dekade gegen Krebs (NDK), die das BMBF im Januar 2019 gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und weiteren Partnern ausgerufen hat. Ziel dieser auf zehn Jahre ausgerichteten Initiative ist es, die Krebsforschung in den Bereichen Prävention, Früherkennung, Diagnostik und innovative Therapien zu stärken. Zudem sollen Forschungsergebnisse schneller bei den Erkrankten ankommen, denn oft dauert es mehrere Jahre, bis vielversprechende Therapieansätze in der Praxis eingesetzt werden können.
Zeitgleich mit dem Start der Dekade veröffentlichte das BMBF eine erste Förderbekanntmachung. Gefördert werden klinische Studien, in denen bereits etablierte Präventionsmaßnahmen, Diagnose- und Therapieverfahren und verglichen werden. Ziel ist die Optimierung der gängigen Versorgungspraxis zum Wohle der Betroffenen. Weitere Förderbekanntmachungen folgten, in denen es um Themen wie neue Methoden bei der Auswertung von Daten, die Datenvernetzung zwischen Uniklinika, niedergelassenen Ärzten und der stationären Patientenversorgung, die Aufklärung von Therapieresistenzen sowie Darmkrebs bei jungen Menschen geht.
Allianz für Patientenbeteiligung
Darüber hinaus nimmt die Dekade die Betroffenen besonders in den Blick. In allen Gremien sind Patientenvertreterinnen und -vertreter stimmberechtigt beteiligt. Damit ihre Stimme im Forschungsprozess gehört und ihre Interessen berücksichtigt werden, hat die NDK die „Allianz für Patientenbeteiligung in der Krebsforschung“ ausgerufen. Die Unterzeichnenden aus den Bereichen Krebsforschung, Forschungsförderung, Gesundheitswesen, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft setzen sich dafür ein, dass die Beteiligung von Patientinnen und Patienten in der Krebsforschung in Deutschland zu einem Standard wird.
Krebsforschung langfristig sichern
Damit vielversprechende Ergebnisse der Grundlagenforschung möglichst schnell und sicher beim Patienten ankommen, arbeiten Forschende am Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) deutschlandweit zusammen. Das DKTK ist eines der vom BMBF geförderten Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung. Im DKTK verbindet sich das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) als Kernforschungszentrum mit acht in der Krebsforschung und -therapie führenden universitären Standorten (Berlin, Dresden, Essen/Düsseldorf, Frankfurt/Mainz, Freiburg, Heidelberg, München und Tübingen). Das Konsortium trägt dazu bei, die besten Voraussetzungen für kliniknahe Forschung zu bieten. So wird der Zugang zu modernsten Technologien ermöglicht, die nicht überall verfügbar sind: etwa Hochdurchsatz-Verfahren für die Analyse des Erbguts (Genomscreening) und große Rechenzentren für die Bioinformatik.
Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) gehört zu ebenfalls den tragenden Säulen der deutschen Krebsforschung. Ziel des NCT ist es, möglichst vielen Patientinnen und Patienten eine personalisierte Therapie anbieten zu können – denn Krebs ist nicht gleich Krebs; er unterscheidet sich von Patient zu Patient. An den bestehenden NCT-Standorten in Heidelberg und Dresden arbeiten Forschende sowie Ärztinnen und Ärzte unter einem Dach. Auch das verkürzt die Wege vom Labor zum Krankenbett. Das NCT wird während der NDK um bis zu vier weitere Standorte ausgebaut.
Chancen der Digitalisierung nutzen: Die Medizininformatik-Initiative
In der vom BMBF geförderten Medizininformatik-Initiative untersuchen Forschende, wie große Datenmengen verarbeitet, gespeichert und interpretiert werden müssen, beispielsweise um Veränderungen im Erbgut eines Tumors zu finden. Diese genetischen Veränderungen können dann ein Ziel für eine personalisierte Therapie sein. Doch es geht nicht nur um den Beginn einer Krebstherapie: Auch in der Nachsorge von Krebserkrankungen können digitale Anwendungen eine große Unterstützung sein. So kann die Digitalisierung dazu beitragen, Menschen vor Krebs zu schützen und Erkrankte bestmöglich zu therapieren.
Internationale Vernetzung für den Kampf gegen Krebs
Das BMBF unterstützt die Krebsforschung auch international. Um die europäische Forschung zu stärken, wurde 2011 das „ERA-NET on Translational Cancer Research“ (kurz TRANSCAN) gegründet, das einen Fokus auf grenzüberschreitende Kooperationen legt. Auf diese Weise können zukunftsweisende Kooperationsprojekte langfristig gefördert werden.