Diabetes - zu viel Zucker im Blut : Datum: , Thema: Forschung
An Diabetes leiden allein in Deutschland mehr als acht Millionen Menschen – und unser Lebensstil lässt immer mehr daran erkranken. Die Gesundheitsforschung hilft, der Zuckerkrankheit vorzubeugen und Therapien zu verbessern.
In den vergangenen Jahren hat die Forschung wesentlich dazu beigetragen, die Behandlung von Diabetes zu verbessern und auf die Bedürfnisse der einzelnen Patientinnen und Patienten zuzuschneiden. Die Lebensqualität der meisten Betroffenen ist dadurch heute sehr hoch.
In Deutschland sind – laut Robert Koch-Institut – mehr als acht Millionen Menschen an Diabetes erkrankt. Und etwa zwei Millionen könnten bereits betroffen sein, ohne es zu wissen. Forschende erwarten, dass die Zahlen steigen und das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen stellen werden. Deshalb unterstützt das Bundesforschungsministerium zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich dem besseren Verständnis, der Vorbeugung und der Behandlung dieser Krankheit widmen.
Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD)
Ein wesentlicher Eckpfeiler dieser Forschungsförderung ist das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung, kurz DZD. Es ist eines von insgesamt sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung. Im DZD arbeiten bundesweit rund 450 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Grundlagenforschung und Klinik eng zusammen. Ihr Ziel: Die Entwicklung innovativer und personalisierter Strategien zur besseren Vorbeugung und Behandlung von Diabetes. Dabei nutzen sie mordernste biomedizinische Methoden. Die Bandbreite der DZD-Forschung reicht dabei von der molekularen Grundlagenforschung bis hin zur Entwicklung diagnostischer Bluttests und neuer Therapiemöglichkeiten.
Forschungsprojekte zu Diabetes
Parallel zur institutionellen Förderung des DZD unterstützt das BMBF die Forschung zu Diabetes in vielen Bereichen seiner Projektförderung. Dazu zählen beispielsweise klinische Studien oder Arbeiten des Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums (IfB) Adipositas Erkrankungen. Da Diabetes oft eine Folgeerkrankung von Adipositas ist, tragen viele Forschungsprojekte des IfB dazu bei, die Volkskrankheit Diabetes besser zu verstehen.
Auch der Zusammenhang zwischen Ernährung und der Entstehung von Diabetes ist wissenschaftlich gut belegt. So spielen zum Beispiel bestimmte Fettsäuren, die wir mit der Nahrung aufnehmen, eine wichtige Rolle bei der Entwicklung eines Typ-2-Diabetes. In der europäischen Initiative „Eine gesunde Ernährung für ein gesundes Leben“ (JPI HDHL), an der sich auch das Bundesforschungsministerium als Förderer beteiligt, entwickeln Forschende des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) eine Methode zur individuellen Bestimmung des Diabetes-Risikos. Dazu identifizieren sie neue Biomarker, die per Blutuntersuchung verraten können, welche Fettsäuren eine Person mit der Nahrung zu sich nimmt. Dadurch sollen Behandelnde künftig das Diabetes-Risiko ihrer Patientinnen und Patienten besser einschätzen und ihnen – falls nötig – gezielt Empfehlungen zu einer gesünderen und vorbeugenden Ernährung geben können. (Mehr zum Thema lesen Sie auf unserem Fachportal Gesundheitsforschung-bmbf.de.)
Diabetes-Formen: Typ-1- und Typ-2-Diabetes
Die häufigste Form des Diabetes mellitus ist der Typ-2-Diabetes, früher auch „Altersdiabetes“ genannt. Zunehmend erkranken jedoch auch junge Erwachsene, sogar Jugendliche daran. Typ-2-Diabetes kann entweder durch eine Erschöpfung der insulinproduzierenden Zellen entstehen oder durch eine verminderte Empfindlichkeit der Körperzellen für Insulin, die sogenannte Insulinresistenz. Neben einer erblichen Veranlagung gelten Übergewicht und Bewegungsmangel als die Hauptverursacher eines Typ-2-Diabetes. Zu den wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen und Therapiebausteinen zählen eine regelmäßige Bewegung und eine gesunde Ernährung.
Beim Typ-1-Diabetes greift das eigene Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen an – der Körper kann den Botenstoff dann kaum noch produzieren. Diese Form des Diabetes beginnt meist schon im Kindesalter und ist nicht heilbar. Die Patientinnen und Patienten müssen also ihr Leben lang Insulin spritzen.