Versorgungsforschung – nah am medizinischen Alltag : , Thema: Forschung
Damit Patienten möglichst optimal behandelt werden können, nimmt die Versorgungsforschung den medizinischen Alltag in den Blick. Aufgedeckt werden auch Über-, Unter- und Fehlversorgung, um die bestmöglichen Behandlungsmethoden anzuwenden.
Wie können Menschen mit Demenz zu Hause besser versorgt werden? Was von dem, was der Arzt erklärt, verstehen die Patienten wirklich? Die Versorgungsforschung untersucht diese Fragen und liefert damit unmittelbare Anhaltspunkte für Verbesserungen, die den Patientinnen und Patienten zugute kommen. Die Versorgungsforschung hat in den vergangenen Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen, denn die Vielfalt an Behandlungsmöglichkeiten nimmt weiter zu: Neben neuen Arzneimitteln und dem technischen Fortschritt in der Medizin steigt auch die Bedeutung von Physiotherapie, Ergotherapie und Pflege – insbesondere bei chronischen Erkrankungen. Entscheidend für den Behandlungserfolg ist, welche medizinische, rehabilitative oder pflegerische Leistung bei den Patienten zum Erfolg führt. Um dies begründet beurteilen zu können, sind intensive Forschungsanstrengungen unerlässlich.
Es ist wichtig zu wissen, welche Maßnahmen tatsächlich wirkungsvoll sind, welche nicht zum Erfolg führen und an welcher Stelle Ressourcen möglicherweise nicht zielgerichtet eingesetzt werden. Analysen zur Über-, Unter- und Fehlversorgung sind ebenso notwendig wie die Erprobung neuer Versorgungskonzepte, die besonders die Patientenperspektive berücksichtigen. Dazu gehört auch die Forschung zur Palliativversorgung. Sie soll den Bedürfnissen unheilbar erkrankter Patienten gerecht werden und auch die Perspektive der Familien und Zugehörigen berücksichtigen.
Investitionen in Versorgungsforschung
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Versorgungsforschung in Bereichen der Grundlagenforschung und Methodenentwicklung sowie durch gezielte Fördermaßnahmen zu forschungspolitisch besonders bedeutsamen Themen.
Mit den Maßnahmen fördert das BMBF den Strukturaufbau in der Versorgungsforschung und stärkt die Forschung in der Geriatrie und Gerontologie. In der Pflegeforschung wird der Aufbau von leistungsfähigen Forschungskapazitäten unterstützt.
Das BMBF finanziert zudem eine Anschubförderung zum Aufbau und zur Implementierung ausgewählter Register. Das sind Datensammlungen, die zu unterschiedlichen Krankheiten und Behandlungsmethoden angelegt werden. Sie zeigen unter anderem, welchen Einfluss verschiedene Versorgungsangebote in der Routineversorgung auf den Krankheitsverlauf und die Lebensqualität der Betroffenen haben.
Darüber hinaus fördert das BMBF gemeinsam mit der Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV Bund) die Versorgungsforschung zur Rehabilitation. Hier werden wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse erarbeitet, die eine bedarfsgerechte Rehabilitation im Versorgungsalltag ermöglichen.
Im „Berlin Health Economics Research Center (Berlin HECOR)“ wird ein umfassendes System der Leistungserfassung des deutschen Gesundheitswesens entwickelt. Im Zentrum der Universität Duisburg-Essen „Competence in Competition and Health (CINCH)“ steht die Analyse von Wettbewerbsstrukturen und deren Auswirkungen auf die Qualität der Versorgung im Fokus. Das „Hamburg Center for Health Economics (HCHE)“ entwickelt klare methodische Standards für die Gesundheitsökonomie. Das "Center of Health Economics Research Hannover (CherH)“ hat die gesundheitsökonomische Analyse von Versorgungsstrukturen zum übergreifenden Ziel.