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Transfer: Medizinische Fortschritte schneller zum Menschen bringen : Datum: , Thema: Gesundheitsforschung

Vom Experiment im Labor über die Entwicklung bis hin zur Zulassung: Häufig dauert es mehr als 10 Jahre, bis Ergebnisse aus der Gesundheitsforschung bei Erkrankten ankommen. Das BMBF will daher den sogenannten Transfer in die Praxis beschleunigen.

Transfer: Vom Labor ans Krankenbett

Der Film stellt die gesamte Transferkette „vom Labor ans Krankenbett“ am Beispiel einer Medikamentenentwicklung dar. Diese startet in der Grundlagenforschung und durchläuft die verschiedenen Phasen der klinischen Forschung. Diese stellt sicher, dass die neue Therapie wirksam, sicher und verträglich ist.

: Video : 03:43

Ob Medikamente, Impfstoffe oder neuartige Therapien: Der Weg neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und innovativer Verfahren von der Grundlagenforschung bis zur Anwendung in Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen ist lang. Von der ersten Idee bis zur Zulassung dauert es nicht selten mehr als ein Jahrzehnt – etwa bei neuen Medikamenten. Denn klar ist: Jede medizinische Neuerung muss erprobt, wirksam und sicher sein. Und das sicherzustellen, braucht Zeit. Denn der Weg aus dem Labor ans Krankenbett – Fachleute nennen das Transfer – kann nicht einfach abgekürzt werden. Aber: Er lässt sich beschleunigen, indem die Zusammenarbeit aller Beteiligten, wie etwa Mitarbeitenden aus Forschung, Versorgung, Gesundheitswirtschaft und Zulassungsbehörden, verbessert wird. Hier setzt das BMBF mit seiner Forschungspolitik an. Deren Ziel ist es, alle Prozesse des „Transfergetriebes“ ideal zu verzahnen, damit keine Zeit verloren geht und der Fortschritt schnell bei den Menschen ankommt.

Gesundheitsforschung: Der Mensch im Mittelpunkt

Für das BMBF gilt bei allen Förderinitiativen der Gesundheitsforschung der Grundsatz: Bei der Forschung müssen von Beginn an die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen im Mittelpunkt stehen. Was kann und soll die Wissenschaft leisten, um die Gesundheit und Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger zu verbessern? Welche Anforderungen müssen für die Anwender im Klinik- und Versorgungsalltag erfüllt werden? Um all das im Blick zu haben, müssen Patientinnen und Patienten, aber auch Angehörige, das medizinische Fachpersonal, Zulassungsbehörden oder Expertinnen und Experten aus der Gesundheitswirtschaft frühzeitig in Forschungsprozesse eingebunden werden. Das BMBF berücksichtigt daher alle Beteiligten in seinen Förderprogrammen.

Innovationskraft der Gesundheitswirtschaft stärken

Der Entwicklungsprozess medizinischer Innovationen – von der Idee bis zum Einsatz in der Praxis – dauert meist so lange, dass er über die Förderdauer einzelner Forschungsprojekte hinausgeht. Das BMBF entwickelt daher gemeinsam mit anderen Bundesministerien Konzepte, die den Transfer entlang der gesamten Wertschöpfungskette erleichtern – von der Grundlagenforschung bis zur Gesundheitswirtschaft. Ein wichtiger Ansatz dabei ist es, die Kenntnisse kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) über die marktwirtschaftlichen und rechtlichen Bedingungen für die Zulassung und Vermarktung medizinischer Produkte zu stärken. Denn oftmals sind es bürokratische Hürden, die die Innovationskraft von KMU behindern. Ziel des BMBF ist es daher auch, Rahmenbedingungen und Förderformate passgenau auf die Gesundheitswirtschaft zuzuschneiden.

Forschung und Versorgung zugleich im Blick

Ebenso wichtig in der Transferstrategie des BMBF ist es, Strukturen aufzubauen, in denen Forschung und Versorgung eng zusammenrücken können. Das können beispielsweise Forschungszentren oder Netzwerke sein, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – aus universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen – gemeinsam und über Forschungsdisziplinen hinweg daran arbeiten, neue Erkenntnisse zu gewinnen und die Versorgung der Patientinnen und Patienten zu verbessern.

Vernetzen und beschleunigen: So verbessert das BMBF den Transfer

Deutsche Zentren der Gesundheitsforschung

Optimale Forschungsbedingungen schaffen, um Volkskrankheiten wie Krebs, Demenz oder Diabetes noch wirkungsvoller zu bekämpfen – das sind die zentralen Aufgaben der sechs zwischen 2009 und 2012 gegründeten und vom BMBF geförderten Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG):

• Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK)
• Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD)
• Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK)
• Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF)
• Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL)
• Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen arbeiten hier gemeinsam daran, medizinische Forschungsergebnisse schneller in die Anwendung zu bringen. Dabei haben die DZG auch die wirtschaftliche Verwertbarkeit ihrer Ansätze im Blick. Denn ihr Ziel ist es, innovative und zugleich wirtschaftliche Verfahren zu entwickeln, die im Gesundheitssystem breit eingesetzt werden können.

Berlin Institute of Health (BIH)

Aus Forschung soll schneller Gesundheit werden! – das ist die Mission des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung (BIH). Es soll die Verwandlung neuer Erkenntnisse der biomedizinischen Forschung in neue Versorgungsansätze beschleunigen – von der personalisierten Prävention und Diagnostik bis hin zur Therapie. Zugleich sollen Beobachtungen aus dem klinischen Alltag in die Forschung zurückfließen – damit die Wissenschaft neue Forschungsideen entwickeln und sich noch stärker auf den Nutzen für Patientinnen und Patienten fokussieren kann. Das BIH ist in die Charité – Universitätsmedizin integriert. Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) ist privilegierter Partner des BIH.

Mehr zum Thema: Berlin Institute of Health (BIH)

Netzwerk Universitätsmedizin

Das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) wurde 2020 als wichtiger Teil des Krisenmanagements zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie gegründet. Es soll die COVID-19-Forschung an allen 36 Universitätskliniken in Deutschland koordinieren und bündeln, um eine möglichst optimale Versorgung der COVID-19-Patientinnen und -Patienten sicherzustellen. Best-Practice-Lösungen und neue Erkenntnisse werden innerhalb des Netzwerkes und darüber hinaus schnell ausgetauscht, um flächendeckend die bestmögliche Behandlung sicherzustellen. Auch innovative Methoden können so schnell deutschlandweit eingesetzt werden. Das NUM soll aus der aktuellen Krise möglichst viel Wissen generieren. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen zudem helfen, künftigen Herausforderungen schneller, schlagkräftiger und besser begegnen zu können.

Mehr zum Thema: Netzwerk Universitätsmedizin (NUM)

Nationales Centrum für Tumorerkrankungen

Personalisierte Diagnostik und Therapie, Forschung und Patientenversorgung unter einem Dach, Ausbildung des wissenschaftlich-klinischen Nachwuchses auf Spitzenniveau: Dafür steht das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT). Das NCT ist eine langfristig angelegte Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und exzellenter Onkologie in der Universitätsmedizin. Die aktuellen NCT-Standorte Heidelberg und Dresden werden ergänzt durch bis zu vier weitere. An jedem der Standorte arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Ärztinnen und Ärzten unter einem Dach zusammen. Das verkürzt die Wege vom Labor zum Krankenbett.

Das NCT mit Standorten in Heidelberg und Dresden gehört zu einer der tragenden Säulen der deutschen Krebsforschung. Im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs verstärkt das BMBF diese Säulen weiter: In Berlin, Köln/Essen, Tübingen/Stuttgart-Ulm sowie Würzburg mit Erlangen, Regensburg und Augsburg werden vier neue Standorte aufgebaut. Die entsprechende Förderrichtlinie wurde im Herbst 2019 veröffentlicht. Die neuen Standorte wurden Mitte September 2020 von einer internationalen Jury ausgewählt.

Mehr erfahren: NCT Heidelberg
Mehr erfahren: NCT Dresden

Gründungsoffensive Biotechnologie (GO-Bio)

Motiviert durch die abnehmenden Gründungszahlen sowie die Knappheit privaten Risikokapitals startete das BMBF im Jahr 2005 die Förderinitiative GO-Bio, um das Gründungsgeschehen in den Lebenswissenschaften in Deutschland zu stärken. Die achte Ausschreibungsrunde wurde 2018 abgeschlossen. Im Fokus der Fördermaßnahme stehen Forscherinnen- und Forscherteams, die innovative und potenzialträchtige lebenswissenschaftliche Erkenntnisse und Technologien validieren (Phase I der Förderung) und in Form einer Unternehmensgründung (Phase II der Förderung) verwerten sollen. Bisher wurden 57 Projekte in Phase I und von diesen 20 weiter in Phase II gefördert. Basierend auf diesen GO-Bio-Projekten sind 40 Unternehmen gegründet worden bzw. haben ihre operative Geschäftstätigkeit aufgenommen.

Mehr zum Thema: GO-Bio

Stärkung des Transfererfolgs in den Lebenswissenschaften (GO-Bio initial)

Die Förderinitiative GO-Bio initial adressiert lebenswissenschaftliche Verwertungsideen in einer frühen Phase des Innovationsgeschehens. Damit setzt die Fördermaßnahme vor der Gründungsoffensive Biotechnologie (GO-Bio) an, um bereits frühzeitig innovative Ideen markt- und bedarfsgerecht zu entwickeln und zu schärfen. Das ist besonders im lebenswissenschaftlichen Bereich von großer Bedeutung, da die Translationsbarrieren - mit extrem langwierigen Entwicklungszeiten, hohem Kapitalbedarf und einer Vielzahl regulatorischer Hürden - besonders hoch sind. Im Fokus stehen dabei insbesondere Ideen und Erfindungen aus den Bereichen Therapeutika, Diagnostika, Forschungswerkzeuge und Plattformtechnologien. Mit GO-Bio initial soll eine Anschlussfähigkeit an andere verwertungsorientierte Förderprogramme, wie GO-Bio, hergestellt werden.

Die Förderrichtlinie GO-Bio initial wurde im Herbst 2019 veröffentlicht. Seitdem wurden 75 Projekte in die Sondierungsphase und 14 Projekte in die Machbarkeitsphase der Förderinitiative aufgenommen.

Mehr zum Thema: GO-Bio initial

KMU-innovativ: Biomedizin

Das Innovationspotenzial kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) im Bereich der roten Biotechnologie stärken und medizinische Innovationen zu Patientinnen und Patienten bringen – das ist das übergeordnete Ziel der Maßnahme KMU-innovativ: Biomedizin. KMU der roten Biotechnologie leisten einen wichtigen Beitrag in der Wertschöpfungskette der Arzneimittelentwicklung, indem sie wissenschaftliche Ergebnisse aus der akademischen Grundlagenforschung auf eine höhere Innovationsebene heben. Sie stellen damit einen bedeutenden Grundpfeiler für die medizinische Spitzenforschung in Deutschland dar und sollen befähigt werden innovative Projekte mit hohem Risiko durchzuführen und so die Gesundheitsversorgung der Menschen verbessern.

KMU-innovativ: Biomedizin ist Teil der Zukunftsstrategie Forschung und Innovation der Bundesregierung und des Zehn-Punkte-Programms des BMBF für mehr Innovation in KMU „Vorfahrt für den Mittelstand“ und soll im Juli 2022 veröffentlicht werden.

Mehr zum Thema: KMU-innovativ Biomedizin